Altenhellefeld. In Altenhellefeld fühlen sich nicht nur Einheimische wohl, auch Wanderer und Radler haben den Ort für sich entdeckt
„Hier im Ort gab es schon eine Kirche, da war Jesus noch nicht geboren.“ Solche und andere Sprüche werden gerne mal mit einem Augenzwinkern ausgesprochen, wenn über Altenhellefeld gesprochen wird. Und in der Tat, im Ort ist man stolz auf seine Antonius-Kapelle, an deren Stelle im Mittelalter möglicherweise bereits eine Kirche stand und sich zuvor wohl eine germanische Kultstätte befand.
Bereits im 13. Jahrhundert wurde Altenhellefeld urkundlich erwähnt, und der heutige Ortskern entspricht dem der damaligen Zeit in weiten Teilen. Noch immer stehen zahlreiche ehemalige Bauernhäuser im Dorf – etliche davon haben ein Schild, das ausweist, dass sie unter Denkmalschutz stehen.
Heutzutage leben rund 450 Menschen in Altenhellefeld. Einige von ihnen haben sich rund um Ortsvorsteher Udo Hoffmann versammelt, um über das Leben und Zusammenleben im Ort zu berichten. Weil einige Bereiche des Dorfes immer ungepflegter wurden, hat sich ein sogenanntes Dorfteam gegründet. Was mit einer einfachen WhatsApp von Hoffmann begann, mündete in ein Treffen, an dem schließlich fast 40 Bewohnerinnen und Bewohner teilnahmen. „Die Resonanz war natürlich überwältigend“, sagt der Ortsvorsteher. Und so kümmert sich die Gruppe um die Pflege von Grünflächen, die Reparatur beschädigter Schilder und manches mehr.
Ein Team räumt auf
Altenhellefeld geht es dabei wie fast allen anderen Ortsteilen Sunderns. Für die Pflege der Grünflächen, die oftmals Aufgabe der Stadt wäre, fehlen Geld und Personal. Und so müssen die Dörfer nach eigenen Lösungen suchen, wenn sie nicht verwahrlosen wollen. Die Pflege Altenhellefelds ist auch deswegen so wichtig geworden, weil sich der beschauliche Ort in den vergangenen Jahren zu einer touristischen Adresse gemausert hat. „Nicht selten sieht man auf den Parkplätzen niederländische Kennzeichen“, erklärt Dorfteam-Mitglied Siegfried Richter.
Immer mehr Besucher und Touristen übernachten auch direkt im Ort. Das Hotel „Gut Funkenhof“ dient dabei als Refugium für Wanderer und Radfahrer nach ihren ausgiebigen Touren durch die angrenzenden Naherholungsgebiete. Der Naturpark Sauerland Rothaargebirge, die sogenannte Wacholder Heide und das „Alte Testament“ bieten für Ausflüge per pedes und auf dem Rad beste Bedingungen.
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Damit das auch möglichst lange so bleibt, ist der Sauerländer Gebirgsverein mit seiner Abteilung Altenhellefeld sehr aktiv. „Wir organisieren Wanderungen, überlegen uns das ganze Jahr über ein Programm für Kinder und Erwachsene und betreiben die Grillhütte und den Kinderspielplatz“, verdeutlicht SGV-Vorsitzender Benjamin Fern. Fern und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter kümmern sich auch um die Pflege der Wanderwege. Spezielle Wegezeichner überprüfen regelmäßig die Schilder und Zeichen, tauschen beschädigte oder gestohlene Beschilderungen aus und sorgen dafür, dass auf den fünf Wanderwegen in der Nähe des Ortes alles vorzeigbar und nutzbar bleibt.
Dazu zählt auch die Kontrolle von Wegen, wenn Bäume drohen, umzufallen.
m Ort herrscht ein reger und enger Austausch. Zugezogene wie Anna Wietzorek werden früh angesprochen, ob sie Hilfe benötigen. „Da fühlt man sich direkt willkommen und hilft auch umgekehrt bei anderen Projekten mit“, sagt sie. Deshalb hat sie auch nicht lange gezögert und sich dem Dorfteam angeschlossen. „Integration bedeutet ein Geben und Nehmen“, erklären Ortsvorsteher Udo Hoffmann und Anna Wietzorek.
Starke Jugendarbeit
Auch bei der Jugendarbeit in den Vereinen macht sich das Engagement der vergangenen Jahre bezahlt. Stolze 31 Mitglieder vermeldet die Freiwillige Feuerwehr, viele davon sind schon seit ihrer Jugend dabei. Umso mehr freut man sich, dass ein neues Feuerwehrfahrzeug die Arbeit im Ernstfall noch besser unterstützt. Obwohl weder Kita noch Schule im Ort existieren, bleibt Altenhellefeld für die Menschen ein attraktiver Wohnort. Die Kontakte zu Hellefeld und Linnepe sind gut, der Austausch eng. „Außer bei den Schützen, da will jeder gewinnen, aber beim Bier an der Theke herrscht dann schnell wieder Einigkeit“, erklärt Franz Ferkes.
Die Altenhellefelder sind mit ihrer Abteilung Teil der Schützenbruderschaft St. Martinus in Hellefeld. Sogar einen Weihnachtsmarkt organisiert man im jährlichen Wechsel mit den Nachbarn aus Hellefeld. Einen Wunsch für die Zukunft hat dann noch Anna Wietzorek, und das betrifft die Rigolen. Dabei handelt es sich um Pufferspeicher für Regenwasser, die beim Versickern helfen sollen. Einige dieser Rigolen befinden sich auf öffentlichen Flächen und müssten von der Stadt gepflegt werden. „Ich habe mich mit den Nachbarn um die Säuberung und Pflege gekümmert, aber mittlerweile sind dort regelrechte Bäume gewachsen – und wir bräuchten hier professionelle Hilfe von den Stadtbetrieben. Wir können viel eigenständig lösen, aber bei manchen Angelegenheiten sind uns Grenzen gesetzt.“