Hövel. Das Dorf lebt vom Zusammenhalt der Menschen. Ortsvorsteher Sebastian Burges möchte das noch weiter verstärken.
Wer mit dem Auto von Herdringen nach Hövel fährt, benötigt gute Stoßdämpfer. Schlagloch an Schlagloch und Asphalt in miserablem Zustand sind auf der knapp sieben Kilometer langen Strecke anzutreffen. Doch, wenn man es dann geschafft hat, heile in Hövel anzukommen, erwartet einen ein kleines, beschauliches Dorf mit rund 570 Einwohnern.
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Vielen Menschen ist Hövel in erster Linie wegen zweier Anlaufstellen ein Begriff. Da wäre zum einen das Schloss Melschede zu nennen, welches sich im Privatbesitz befindet und etwas außerhalb des Ortes liegt. Hier finden im Herbst und Winter vor allem Kammerkonzerte, aber auch Feiern in historischem Ambiente statt.
Der andere Bezugspunkt ist dann doch etwas greifbarer für die breite Masse - das Backhius. Manch einer behauptet glatt, dass es dort den besten Kuchen und die tollsten Torten im Umkreis gebe. Nun gut, Geschmäcker sind verschieden und jeder soll für sich selbst entscheiden, welches süße Gebäck man in Sundern und Arnsberg präferiert.
Fehlende Infrastruktur
Kommen wir zurück zum Ort selber. Denn dort fehlt eine richtige Infrastruktur. „Wer einkaufen will, benötigt im Grunde ein eigenes Auto und muss etliche Kilometer fahren, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen“, gesteht Ortsvorsteher Sebastian Burges. Seit zwei Jahren kümmert er sich in Hövel um die Belange der Menschen, hat ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte oder freut sich über Lob.
„Die Menschen hier im Ort sind sehr offen und suchen bewusst das Gespräch. Hier kennt man sich und hier herrscht ein guter Zusammenhalt und eine große Begeisterung für die zahlreichen Vereine“, so Burges. Vor allem die Schützenbruderschaft St. Sebastian spielt im öffentlichen Leben eine große Rolle. So ist es fast selbsterklärend, dass der Ortsvorsteher dort Mitglied ist. „Ich bin 2017 nach Hövel gezogen und habe mich direkt in der Vereinsarbeit engagiert. Das war mir wichtig, um im Ort anzukommen. Trotzdem hat es mich überrascht, dass ich als Auswärtiger Ortsvorsteher werden durfte. Für mich ist das schon eine Verpflichtung, es besonders gut zu machen.“
Engagierte Schützen
Im Ort ist momentan viel im Umbruch. Auch die zwei Jahre Einschränkungen durch Corona haben ihre Spuren hinterlassen. „Natürlich suchen die Vereine nach Möglichkeiten, um den Nachwuchs zu finden und das Vereinsleben zu erhalten. Ich habe aber in vielen Gesprächen auch immer wieder betont, dass man offen für Neuerungen sein sollte. Deshalb gab es auch zuletzt von der Schützen eine Umfrage, ob das Schützenfest künftig vielleicht noch verbessert und möglicherweise auch etwas an die heutigen Bedürfnisse angepasst werden muss.“
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Ein wichtiges Faustpfand ist der Kindergarten. Der erfreut sich bei jungen Familien großer Beliebtheit. Man musste sogar die Aufnahme neuer Kinder aus umliegenden Ortschaften stoppen, weil die Gruppen voll sind. „Derzeit laufen die Planungen für einen Neubau an anderer Stelle, um moderne, barrierefreie Zugänge und größere Gruppen zu installieren. Ich bin zuversichtlich, dass das bald umgesetzt wird“, betont Sebastian Burges.
Generell sei der Austausch mit der Verwaltung und dem Bürgermeister sehr offen und konstruktiv. „Das klappt sehr gut!“ Burges habe aber auch festgestellt, dass man lernen muss, vor Ort Lösungen zu finden. Und deshalb kümmert sich aktuell eine Gruppe Ehrenamtlicher um die Pflege der Grünflächen in Hövel. Dadurch werden die Sunderner Stadtbetriebe entlastet.
Einen Wunsch für die Zukunft hat der Ortsvorsteher aber auch noch: eine bessere Anbindung an das städtische Radwegenetz. Und vielleicht auch noch mehr Busverbindungen. Das sei noch ausbaufähig, so Burges.