Arnsberg/Sundern. Viele Projektierer von Windenergie-Anlagen kämpfen vor Ort weiterhin mit Widerständen – woran liegt das?

Windenergie als Motor der Zukunft? Dafür müssen zunächst noch reichlich „Mühlen“ im Land aufgestellt werden. Doch in Arnsberg und Sundern bleibt der Bau weiterer Windenergie-Anlagen (WEA) – trotz einiger inzwischen vorliegender Genehmigungen – ein zähes Unterfangen… Wir haben nach Gründen dafür gefragt:

Oeventrop

Blicken wir zunächst nach Oeventrop: Dort sollen am Ortsrand drei Windenergieanlagen mit einer Gesamthöhe von jeweils rund 240 Metern Höhe entstehen.

Sollen, wohlgemerkt, denn: Die Genehmigung hat die Untere Umweltschutzbehörde / Immissionsschutz des HSK zwar schon am 30. Juli 2021 erteilt; doch der Antragsteller, die „Felix Nova GmbH“ aus Rahden, tritt trotzdem noch immer auf der Stelle: „Es gibt Probleme mit der Zuwegung“, verrät der HSK.

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Auf Nachfrage teilt Arnsbergs Verwaltung dazu mit, der Projektentwickler habe bei der Unteren Naturschutzbehörde (HSK) den Ausbau des Wirtschaftsweges durch die Strümmecke für „normalgroße“ Baustellenfahrzeuge (Betonmischer u. ä.) beantragt. „Im Antrag sind weder ein Eingriff in die Steilwand in der Nähe der Kaiser-Wilhelm-Brücke noch eine größere Veränderung von Kurvenradien des vorhandenen Weges vorgesehen – wie es für die Nutzung durch Schwertransporter notwendig wäre“, erklärt Ramona Eifert. Die Stadt habe diesbezüglich bereits einen Vertrag mit dem Projektierer geschlossen und die Nutzung entsprechend genehmigt, so die Sprecherin der Stadtverwaltung weiter. Für die Anlieferung der großen Bauteile (Gondel/Rotorblätter) habe „Felix Nova“ die Errichtung einer temporären Abfahrt von der A 46 im Bereich Oeventrop beantragt. „Inanspruchnahme von Straßen in der Ortslage Oeventrop ist nicht vorgesehen“, sagt Ramona Eifert. Die Anträge zu diesem Teil des Vorhaben liegen beim Kreis als Untere Naturschutzbehörde sowie beim Landesbetrieb Straßen NRW.

Freienohl

„Wir sind dabei, das gemeindliche Einvernehmen zu ersetzen – um nicht u. U. vom Investor in Regress genommen werden zu können“, teilt die Kreisverwaltung zum Bauvorhaben in Arnsbergs unmittelbarer Nachbarschaft mit. Im Mescheder Ortsteil hat der Projektierer „Abo Wind“ fünf WEA geplant – „ganz nah dran“ an Oeventrop.

Die Stadt Meschede lehnte das lange Zeit ab, zog dabei auch eine juristische Auseinandersetzung mit dem HSK in Erwägung.

In Allendorf sollen fünf WEA (je 250 Meter hoch) entstehen, vermutlich im ersten Quartal 2023 erfolgt die Genehmigung.
In Allendorf sollen fünf WEA (je 250 Meter hoch) entstehen, vermutlich im ersten Quartal 2023 erfolgt die Genehmigung. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Doch inzwischen entspannt sich die Lage: „Der Stadtrat nimmt Abstand von der geplanten Klage gegen den HSK“, teilt „ABO Wind“ mit. Außerdem habe man mit dem Klinikum Hochsauerland eine Kaufoption für den Windpark Freienohl vereinbart, so der Projektierer weiter; die Vorteile für das Klinikum und die Wirtschaft vor Ort hätten den Rat überzeugt. Die Zufahrt zum Windpark müsse voraussichtlich nicht durch den Ort und das Kohlsiepen erfolgen, sondern sei direkt von der Autobahnausfahrt Freienohl, über Wirtschaftswege, möglich. „Nach Abarbeitung letzter Punkte erwarten wir eine Genehmigung in den kommenden Monaten“, so Abo-Wind. Eine Einschätzung, die der HSK bestätigt.

Müschede/Wennigloh

Auch für die vier Windenergie-Anlagen, welche die Firma Windkraft Wicheln-Wennigloh GmbH & Co. KG zwischen Wennigloh und Müschede errichten möchte, steht die Ampel (noch) nicht auf „grün“: Artenschutzgutachten müssen aktualisiert werden. Keine unüberwindbare Hürde: „Der Bescheid könnte vermutlich im ersten Quartal 2023 erfolgen“, so die Kreisverwaltung als Genehmigungsbehörde.

Allendorf

Auch in Allendorf hakt es derzeit in Sachen Flora und Fauna, müssen Artenschutzgutachten aktualisiert werden. Westlich des Sunderner Ortsteils möchte die PNE AG mit Firmensitz Cuxhaven fünf WEA (Typ Siemens SG 170) mit einer Gesamthöhe von jeweils knapp 250 Metern bauen. Der positive Genehmigungsbescheid wird, wie in Müschede/Wennigloh, vermutlich im ersten Quartal 2023 verschickt.