Sundern. Auf dem Alten Friedhof in Sundern gibt es ab sofort ein Sternenfeld für Sternenkinder. An Allerheiligen wird die neue Grabstelle gesegnet.

Es ist kaum nachfühlbar, was die Eltern eines Sternenkindes empfinden - selbst Müttern und Vätern, die dieses Leid nicht am eigenen Leib gespürt haben, fällt dies schwer. Umso wichtiger, dass diese Gefühle einmal aus der Tabuecke herausgeholt und in der Gesellschaft enttabuisiert werden. Denn die Wahrnehmung und seelsorgliche Begleitung betroffener Eltern ist eine wichtige Säule innerhalb der Trauer. Ebenso aber auch eine würdevolle Beisetzung.

Trauerort für Familien in Sundern

„Es geht auch um die allgemeine Akzeptanz in der Gesellschaft, um ungeborenes Leben zu trauern“, sagt Stefan Siebert, leitender Pfarrer des Pastoralteams Sundern, „niemand soll sich verstecken müssen“.

Wichtig sei insbesondere ein Ort, an dem Eltern, Geschwister und Familien angemessen trauern könnten. In Sundern gibt es diesen Ort nun. Auf dem Alten Friedhof können Eltern ihre Sternenkinder (Tot- wie auch Fehlgeburten) würdevoll beisetzen.

Das Sternenfeld (siehe Foto) bietet betroffenen Familien einen Ort, an dem sie jederzeit um ihre Sternenkinder trauern können - einen Ort, der ihnen ermöglicht, eine gewisse Bindung zu ihrem eigen Fleisch und Blut zu bewahren.

Kindgerechte Gestaltung

Ebenso können dort Figuren, selbstgestaltete Steine oder Kerzen abgelegt werden. „Wir haben Schmetterlinge herstellen lassen, die dann auf Wunsch mit dem Namen des Kindes und dem Todesdatum ausgestattet werden können“, erzählt Ortsvorsteher Georg Te Pass, „diese können dann an den Baum neben dem Sternenfeld gehängt werden“.

Der Schmetterling habe eine sinnliche Bedeutung, denn er entspringe nach der Verpuppung einer Insektenlarve, ergänzt Pfarrer Stefan Siebert. Dies stehe für die Verwandlung, für den Tod und die Auferstehung. „Mit dem Tod beginnt etwas Neues“, sagt er.

Herkömmliche Vorgehensweise unzumutbar für Eltern

Bis zur Änderung des Bestattungsgesetzes in NRW im Jahre 2004 war es üblich, dass die sogenannten Sternenkinder mit Organen, die bei Operationen entnommen wurden, oder amputierten Gliedmaßen als „Spezialmaterial“ entsorgt wurden.

Ein unzumutbarer Zustand für betroffene Eltern, wie Stefan Siebert findet. Zwar sei es auch immer möglich gewesen, Kinder, die totgeboren wurden und mehr als 500 Gramm wögen, ordentlich zu bestatten, da sie unter die Bestattungspflicht fielen, aber bei den Sternenkinder unter 500 Gramm sei dies nicht üblich gewesen.

Zusammenarbeit mit der Stadt Sundern gelungen

Die Idee, auf dem Alten Friedhof eine Grabstelle für Sternenkinder einzurichten, sei relativ spontan entstanden, erzählt Georg Te Pass. Die Stadt Sundern sei aber direkt mit im Boot gewesen und habe alles Nötige in die Wege geleitet. In knapp einem Vierteljahr sei so sowohl der Friedhofsweg gepflastert als auch die Gedenkstätte errichtet worden.

Pfarrer Siebert und Ortsvorsteher Te Pass sehen diese Zusammenarbeit mit der Stadt Sundern als sehr lobenswert an. „Das war wie Weihnachten und Ostern an einem Tag“, sagt Pfarrer Siebert, „alles ging so schnell“.

Am 1. November (Allerheiligen) soll die neue Grabstelle innerhalb einer Feierstunde am Nachmittag um 15 Uhr von Pfarrer Siebert gesegnet und ihrer Bestimmung übergeben werden.