Sundern-Hachen. Die junge Handwerkerin Lia Weitkamp rührt ihren Vater mit einer wichtigen Entscheidung zu Tränen und startet beruflich durch
Für sie kam alles anders als gedacht. Lia Weitkamp hat über Umwege ihre Leidenschaft zum Malerhandwerk entdeckt. Die 21-Jährige absolviert im Jahr 2019 an dem Mariengymnasium in Arnsberg ihr Abitur. Im selben Jahr beginnt sie ein duales Studium im Bereich Tourismusmanagement in Bad Berleburg. Durch die Corona Pandemie musste das Studium pausieren. Für eine ungenaue Dauer auf den Wiederbeginn ihres Studiums warten, war für die damals 18-jährige aber keine Option. Sie entschließt sich dazu, ihr Studium abzubrechen.
Warum Linnepe so beliebt bei Familien ist>>>
„Ich befand mich in der Schwebe“, so Lia Weitkamp kurz nach ihrem Entschluss. Ihr Papa, Andreas Weitkamp und zugleich Besitzer des Malerbetriebs Weitkamp in Hachen, schien davon nicht begeistert zu sein. Durch die hohe Nachfrage an Handwerkern in den Anfängen“ der Pandemie suchte er nach Personal. Da kam seine Tochter ins Spiel. Lia solle mithelfen und sich ein bisschen Geld verdienen, bis sie etwas Neues anfängt. Begeisterung kam da bei der Kurzzeitstudentin nicht auf. „Wofür mache ich Abi, um dann auf der Baustelle zu stehen?“, bildet sie vorschnell eine Meinung gegenüber dem Berufsbild des Malers und Lackierers. Besonders das „dreckig machen“ während der Arbeit erschien Lia zu Beginn als „lästig“.
Neue Facetten entdeckt
Der große Sinneswandel. „Was macht man als Maler überhaupt?“, fängt sich Lia, in ihrer Zeit als Aushilfe, an zu fragen. Sie entdeckt Facetten an dem Beruf, die sie vorher nie wahrgenommen hat. „Du siehst, was du geschafft hast“, begeistert sich die 21-Jährige für die ersten selbsterbrachten Leistungen im Arbeitsalltag. Zum 50. Geburtstag ihres Vaters ließ sie sich nun ein ganz besonderes Geschenk einfallen. Sie überreicht ihm ein T-Shirt mit dem Schriftzug „Papa, ich mache es“.
Weihnachtliche Pläne in Amecke>>>
Erst auf den zweiten Blick wird ihm klar, dass seine Tochter eine Ausbildung zur Malerin machen will. Mit Tränen in den Augen wird ihm bewusst: „es geht weiter“. Der Betrieb wird in Zukunft mit Lia Weitkamp in die vierte Generation übergehen. Doch noch lange nicht genug. Die Malerin überspringt nicht nur das erste Lehrjahr und vollendet somit nach nur zwei Jahren ihre Ausbildung, sondern erzielt mit ihren Ergebnissen weitere Erfolge. Im Rahmen der Handwerkskammer Südwestfalen wird sie durch ihre Gesellenprüfung zur ersten Kammersiegerin 2022 gekürt. Zudem nahm sie Anfang Oktober an dem Landeswettbewerb der Handwerkskammern in Münster teil. Auch hier setzt sie sich durch. Unter den sieben teilnehmenden Bezirken holt sie sich für dieses Jahr den Titel der ersten Landessiegerin NRW im Maler und Lackierer Handwerk.
Teilnahme an Bundeswettbewerb
Mit dem nun anstehenden Bundeswettbewerb geht es für sie noch weiter. Im November wird sie drei Tage in Nürnberg mit den 16 Landessiegern der Malergesellen um den ersten Platz kämpfen. Für sie stehen aber ganz klar die Teilnahme und der Austausch mit den anderen Teilnehmern im Vordergrund. „Hauptsache mitmachen und dabei sein“, so die Malergesellin.
Aber auch beruflich gibt sie sich mit der Ausbildung langfristig nicht zufrieden. „Ich will nicht, dass hiernach Schluss ist“, stellt die 21-Jährige klar. Aktuell geht sie auf die Meisterschule, um später den Betrieb ihres Vaters in jeglichen Abteilungen übernehmen zu können. Besonders der kaufmännische Teil interessiert sie dabei. „Die Kombination aus Büro und Baustelle bietet viel Abwechslung“, berichtet die angehende Malermeisterin freudig. Ein späteres Fernstudium in Richtung Architektur schließt sie aber auch nicht aus.