Amecke. BUND appelliert an Sunderns Ratsmitglieder: „Projekt Ferienhaussiedlung Amecke stoppen!“

Im Namen des „Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland“ (BUND) appelliert Klaus Korn an den Rat der Stadt Sundern, die Planungen für das Projekt Ferienhaussiedlung Amecke zu stoppen – und die gesamte Fläche „für den Artenschutz zu reservieren“.

Ein Naturraum mit einer so großen Artenvielfalt habe einen hohen Schutzstatus verdient, argumentiert der Sunderner BUND-Vertreter. Dabei beruft sich Korn auf ein „ökologisches Gutachten zur geplanten Ferienhausanlage“, welches das Landschaftsbüro Mestermann aus Hirschberg zurzeit erstelle. „Die Bestandsaufnahmen zur Flora und Fauna auf dem Areal haben im vergangenen Jahr stattgefunden“, so der Sunderner Umweltschützer weiter. In der Tat sei der praktische Teil der Begutachtung dort inzwischen abgeschlossen, bestätigt Dr. Fabian Mörtl auf Nachfrage. Der Mestermann-Mitarbeiter hatte vergangenes Jahr einige Monate an Kartierung und Analyse für ein von der Stadt Sundern beauftragtes Artenschutzgutachten gearbeitet (wie berichtet). Vorgelegt wurde das Gutachten aber bisher nicht: Datenaufbereitung und schriftliche Niederlegung stehen noch aus, könnten aber nach „Grünem Licht“ der Sunderner Verwaltung zeitnah erfolgen, heißt es aus Hirschberg.

45 Prozent Arten sind vom Aussterben bedroht

In Nordrhein-Westfalen gibt es laut BUND ca. 40.000 Pflanzen-, Pilz- und Tierarten. Davon sind 45 Prozent vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben.

Die UN-Artenschutzkommision fordere, 40 Prozent des Waldes zum Schutz der Arten aus der Bewirtschaftung zu nehmen und diesen so mehr Lebensraum zu geben“, erläutert Klaus Korn.

Im Jahr 1975 gegründet, arbeitet der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland heute auf vielen Ebenen, wird von mehr als 650.000 Menschen unterstützt. Bundesweit gibt es ca. 2000 ehrenamtliche BUND-Gruppen.

Es zeichne sich aber jetzt schon ab, dass es im Untersuchungsraum eine hohe Artenvielfalt gibt, mit vielen seltenen und bedrohten Arten, will der BUND in Erfahrung gebracht haben. „Der Teich beim Parkplatz dient Erdkröte, Grasfrosch, Bergmolch und Fadenmolch als Laichgewässer. Das Umfeld und der Bachlauf sind Lebensräume dieser Arten“, zählt Klaus Korn einige Beispiele auf. Von den Reptilien seien bislang Ringelnatter, Blindschleiche und Waldeidechse nachgewiesen worden. Lebensraum der besonders geschützten Weinbergschnecke seien der alte Eichenwald und die Hecken auf dem Gelände. „Zu erwähnen ist auch der gesetzlich geschützte Quellsiepen und Quelltopf mit der Leitart Dunkers Quellschnecke“, führt Korn weiter aus. Im Untersuchungsraum seien außerdem streng geschützte Vogelarten nachgewiesen worden: u.a. Heidelerche, Grauspecht, Grünspecht, Schwarzspecht und Waldkauz.

Weltweite Klima- und Artenkrise

„Wir haben eine weltweite Klima- und Artenkrise – müssen darum auch in Sundern unseren Beitrag leisten, um den Flächenverbrauch zu stoppen und so Lebensräume vieler bedrohter Arten zu erhalten“, legt sich der BUND-Mann fest. Die Fläche in Amecke weise auf eng­stem Raum eine enorme Artenfülle in vielen verschiedenen Biotopen auf. Eine Bebauung würde diese Vielfalt direkt zerstören; von Straßen zerschnitten, wäre das Areal für die meisten Arten als Lebensraum verloren. Ob es tatsächlich so kommt, ist derzeit in der Schwebe:

Der Planungs- und Nachhaltigkeitsausschuss hat im März 2022 die Veränderungssperre für das Gebiet verlängert, Priorität genießt derzeit die Erlangung von Rechtssicherheit für die vorgesehene Flächennutzungsplanänderung. Der angestrebte neue Flächennutzungsplan sieht weiterhin Raum für die Ferienhaussiedlung vor – allerdings wird dir Fläche dafür fast halbiert: Alles nördlich einer Linie ausgehend von der Amecke Brücke soll wieder aufgeforstet werden.