Sundern-Westenfeld. Förster Holger Dreeskornfeld vor „Waldretter“-Pflanzfest am 20. März über Ziele und Hoffnungen für „Waldlokal“-Fläche auf Hügeln über Westenfeld
Die „Waldretter“ sind gefragt: Mit Unterstützung durch Spender aus der Bürgerschaft und von Firmen entsteht in Westenfeld eine „Waldlokal“-Fläche. Bei einem „Waldretter“-Pflanzfest am Sonntag, 20. März, soll auf einer durch Stürme, Klimawandel und Borkenkäfer entstandenen Kahlfläche ein neuer Wald entstehen. Mit dem zuständigen Förster Holger Dreeskornfeld sprach unsere Zeitung im Mittwochsinterview über das Vorhaben.
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Was soll auf der Fläche in Westenfeld gepflanzt werden?
Wir wollen uns dort auf einen Laubmischwald konzentrieren - mit Eiche, Hainbuche, Linde und Kirsche. Unser Wunsch wäre, dass es am Ende 70 Prozent Eiche sind, die sich entsprechend durchsetzen. Im Sauerland gab es lange Zeit Eichenwälder als Niederwaldwirtschaft, wo alle 20 Jahre der Wald runtergeschnitten wurde, um dann neu auszutreiben. Wir wollen aber einen Eichenwald, der in 150 Jahren vernünftiges Stammholz liefern kann.
So werden auch Sie ein „Waldretter“
Eine Baumspende ist ab 5 Euro möglich. Dafür wird die Fläche hergerichtet, ein Setzling gepflanzt und gepflegt: wp.de/waldretter. Auch Direkt-Überweisung ist möglich: WaldLokal gGmbh,IBAN: DE79 4145 0075 00000283 57, Verwendungszweck: Waldretter und gewünschter Ort (hier z.B. Sundern) der Aufforstung.Info: wp.de/waldretter oder waldlokal.com/waldretter-projekt
Wir groß ist die Fläche, auf der das „Waldretter“-Pflanzfest stattfinden und das „Waldlokal“ eröffnet wird, und was zeichnet den Standort aus?
Das sind rund 3,5 Hektar Fläche, von der rund 80 Prozent bepflanzbar sind. Hier wollen wir 4000 Bäume pro bepflanzbarem Hektar pflanzen. Die Besonderheit des Standorts ist, dass er nix Besonderes ist. Das ist Sauerländer Standard mit durchschnittlicher Bodenart, durchschnittlichem Gefälle und durchschnittlicher Nährstoffversorgung.
Zur Person: Holger Dreeskornfeld
Holger Dreeskornfeld betreut als Diplom-Forstingenieur 1000 Hektar Stadtwald in Sundern und 1000 Hektar privaten Wald.Nach seinem Studium in Göttingen (Forst-Inspektoren-Anwärter) machte er sich als erster Förster in NRW als Forst-Dienstleister mit Ökonoforst selbstständig.Der 55-Jährige ist gebürtiger Bielefelder, lebt heute in Sundern-Stockum und ist „glücklich verheiratet“. Zum Haushalt gehören fünf Hunde (Deutsche Bracke).
Was hat an dieser Stelle bis vor ein paar Jahren gestanden?
Das war eine gut 50 Jahre alte Fichtenmonokultur - eine Nachkriegsaufforstung. Sie war jung genug, um im Jahr 2007 noch den Sturm Kyrill auszuhalten. Ihre Vitalität hat dann aber nicht mehr für den Borkenkäfer gereicht. Trotzdem wollen wir auch hier die Fichte nicht verteufeln. Wenn sie sich an dem Standort naturverjüngt, werden wir sie auch im Waldlokal mitnehmen.
Waldrettung als Zukunftsprojekt>>>
Warum braucht es einen Zaun um das „Waldlokal“ in Westenfeld?
Wir haben im Sauerland eine zu hohe Rehwilddichte. Auf der Fläche stehen morgens oft sechs Rehwildtiere - da wären unsere Eichen ganz schnell platt. Ohne Wildschutzmaßnahmen wird es nicht gehen. Wir werden 1600 Meter Zaun um die Fläche ziehen, was alleine schon 25.000 Euro kosten wird. Ein Einzelbaumschutz wäre aber erheblich teurer und der Wilddruck auf die Setzlinge wäre trotzdem noch zu groß.
Wann wird man im „Waldlokal“ wieder einen richtigen Wald sehen?
In zirka zehn Jahren wird man sehen, dass wir eine gesicherte Kultur haben. Dann hätten wir einen Busch mit dünnen Eichen mit viel Birke und Vogelbeere. Einen richtigen Wald haben wir erst in 60 Jahren, wenn die Eichen 20 Meter hoch wären. In 100 Jahren sind sie dann 30 Meter hoch. Wichtig wird sein, dass wir in 5 bis 10 Jahren beginnen, eine ordentliche Pflege vorzunehmen. Dann müssen wir sagen, wo wir genau hinwollen, und auf der Fläche eingreifen und auch das eine oder andere runterschneiden.
Wie soll das Wachstum der Bäume nach dem „Waldretter“-Pflanzfest erlebbar sein?
Diese Fläche ist nah am Ort und deshalb optimal für ein „Waldlokal“. Der Bürger ist Eigentümer der Fläche und soll bestimmen, was aus dem Wald werden soll. Dort oben gibt es schon jetzt touristische Miniprojekte wie den Waldlehrpfad. Jetzt sind auch Informationstafeln und mehrere Bänke geplant.