Sundern-Wildewiese. Mit dem Neubau eines modernen Hotel-Restaurants möchte Familie Steinberg den Wert von Wildewiese als Freizeitoase weiter erhöhen.

Die Architektur erinnert ein wenig an einen Luxusliner – doch die Vision eines neuen, modernen Hotel-Restaurants ist nicht etwa am Sorpesee angesiedelt, sondern in Wildewiese. Dort möchte die Familie Steinberg ein ebenso reizvoll gestaltetes wie funktionelles Gebäude errichten. Wo derzeit noch das Hotel „Panoramablick“ steht – am Ortseingang – soll der Neubau entstehen.

VEP: Das Verfahren

Will ein Investor ein größeres Bauvorhaben in einem Gebiet verwirklichen, für das es keinen B-Plan gibt, fordert die Kommune die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans oder Vorhaben- und Erschließungsplans (VEP) – falls die Zielsetzung des Investors den Vorstellungen der Kommune entspricht. Das Verfahren entspricht im Wesentlichen dem des Bebauungsplans, jedoch wird ein Großteil der erforderlichen Schritte vom Vorhabenträger durchgeführt.

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. © WP | Wiebke Rübel

„Wir haben den ‘Panoramablick’ Anfang 2020 von den Vorbesitzern übernommen“, berichtet Franz-Josef Steinberg, „ein Abriss stand zunächst nicht zur Diskussion, denn die Gebäudesubstanz ist nicht marode.“ Doch in den folgenden Monaten kristallisierte sich dann heraus, dass die vorhandenen Räumlichkeiten einer zeitgemäßen, modernen, barrierefreien Hotelarchitektur nicht im Entferntesten gerecht werden. Die Planungen der Familie fokussierten sich daher auf einen Neubau. Weil das Hotel-Grundstück auf einer als „Sondergebiet“ ausgewiesenen Fläche liegt, ist die Schaffung von Baurecht jedoch mit viel Aufwand verbunden.

Doch eine erste Hürde ist genommen – der Planungsausschuss der Stadt Sundern hatte das Thema am Donnerstagabend auf der Tagesordnung. Das Votum war einstimmig: „Wir können unsere Vision des neuen Hotel- und Gastronomiekonzeptes weiter verfolgen, es kann nun von unserer Seite ein vorhabenbezogener Bebauungsplan erstellt werden“, freut sich Marion Steinberg (mehr dazu: Infobox).

Mit diesem ersten Rückenwind aus Reihen der Politik darf der Blick auf die Planungen auch an dieser Stelle schon konkreter werden:

„Es handelt sich um ein nachhaltiges Konzept – unter Verwendung regionaler Bauprodukte und Materialien“, verrät die Chefin der „Naturhotel Wildewiese GmbH“, deren „Naturhotel Wildewiese“ natürlich weiterhin Gästen aus nah und fern erhalten bleibt. Doch man möchte sich breiter aufstellen. Das zukünftige Restaurant im Neubau – mit Bar und Außengastronomie – soll nicht nur Hotelgästen, sondern auch Touristen und Tagesgästen als Einkehrmöglichkeit dienen. Vor allem im Winter, wenn „draußen sitzen“ kaum möglich ist, stieß die Gastronomie im Stammhaus vor Corona oft an ihre Grenzen. Künftig ist viel mehr „Innenraum-Platz“ vorhanden, was auch mit Blick auf Abstandsregeln wichtig bleiben wird.

40 Zimmer – 80 Betten

Das inzwischen leerstehende Gebäude des „alten Panoramablicks“  am Ortseingang von Wildewiese eröffnet zu wenig Perspektiven.
Das inzwischen leerstehende Gebäude des „alten Panoramablicks“ am Ortseingang von Wildewiese eröffnet zu wenig Perspektiven. © WP | Privat

Etwa 40 Hotelzimmer mit insgesamt 80 Betten, eine Wohneinheit sowie ein „überschaubarer“ Sauna- und Wellnessbereich sollen das Bauvorhaben abrunden. „Mit einem kleinen Kiosk möchten wir außerdem für den unkomplizierten Snack auf dem Berg sorgen können“, hat Juniorchefin Leonie Steinberg auch „Laufkundschaft“ auf dem Schirm.

Das ganze Konzept möchte dem stark wachsenden Freizeittrend an der frischen Luft, sprich, Wandern und Fahrrad fahren, Rechnung tragen – und den Charakter von Wildewiese als Freizeitoase stärken.

Wird das Projekt wie geplant realisiert, entstehen im neuen Hotel etwa 20 Arbeits- und Ausbildungsplätze, die GmbH beschäftigt derzeit 57 Mitarbeiter/-innen. Um den erhöhten Bedarf an Parkplätzen – für Personal und Gäste – bewältigen zu können, beinhaltet die Planung den Wunsch einer Erweiterung des bestehenden Parkplatzes an der Kreisstraße 9. „Große, u. a. mit Lärm verbundene Events, geschlossene Gesellschaften oder Ähnliches sind hier nicht geplant“, möchten Steinbergs am Wildewieser Idyll nicht rütteln. Das liegt ihnen selbst sehr am Herzen, schließlich haben sie die Gastronomie im Ort seit 1954 stets behutsam weiterentwickelt. Bis der nächste Schritt gemacht wird, dauert es übrigens noch ein Weilchen: „Im Frühjahr 2023 tut sich was – wenn alles wie gewünscht laufen kann“, ist Familie Steinberg vorsichtig optimistisch.

Trotz Corona viel Potenzial

Drei Generationen – ein Herz für Wildewiese: Die Familie Steinberg, (von links) Leonie, Robin, Ursel, Franz-Josef, Marion und Franz, möchte ihre Heimat touristisch und gastronomisch weiterentwickeln.
Drei Generationen – ein Herz für Wildewiese: Die Familie Steinberg, (von links) Leonie, Robin, Ursel, Franz-Josef, Marion und Franz, möchte ihre Heimat touristisch und gastronomisch weiterentwickeln. © WP | Privat

Apropos Optimismus – die Frage muss in diesen Zeiten leider gestellt werden: „Verursachen Visionen während einer Pandemie auch mal Sorgenfalten?“ Natürlich habe man in den vergangenen Monaten überlegt, können wir das stemmen?, so die Steinbergs, doch drei Generationen sind davon überzeugt: „Trotz Corona – Wildewiese hat viel Potenzial!“ Gäste aus nah und fern können das nur bestätigen!