Sundern. Sunderns Hotelbetriebe leiden unter Corona-Schutzverordnung und hegen nur ganz vorsichtige Erwartungen, dass zeitnah wieder Touristen kommen.
„Sollen wir jetzt wieder vorne anfangen zu renovieren?“ Diese Bitternis schwingt bei allen Hoteliers mit, die unsere Zeitung kontaktiert, nachdem schon am Freitag bekannt wurde, dass eine vorgezogene Öffnung der Beherbergungsbetriebe wohl vom Tisch ist. So auch bei Clemens Berghoff vom Landgasthof Kleiner in Stockum.
Viele Ausfallmonate
„Wir haben im vergangenen Jahr elf Wochen am Stück geschlossen gehabt, und jetzt sind es schon wieder fünf Monate“, sagt der Gastronom und Hotelier. „Ostern ist für uns vom Tisch, da braucht man sich keine Gedanken mehr darüber zu machen“, verweist Berghoff auf einen Anruf, den es von Abteilung Sicherheit, Schutz und Ordnung der Stadtverwaltung Sundern gab.
Wann es weiter gehen könnte? Da hat er ebenso wenig eine Idee wie viele andere Gastronomen und Hoteliers aus Sundern. „Was tun, wenn wir das, was wir am allerliebsten tun – unsere Gäste bewirten – einfach nicht dürfen?“ Diese Frage wird auf der Internetseite des Hauses an der Stockumer Straße beantwortet: „Wir haben den Corona-Lockdown genutzt und sieben Zimmer und Bäder komplett modernisiert und umgebaut“, berichtet Clemens Berghoff auf Nachfrage unserer Zeitung. Und bessert nach: „Wir haben sie kernsaniert.“ Dazu wurden neue Fenster eingebaut und eine neue Abzugsanlage installiert. „Aber jetzt sind wir auch durch mit den Renovierungen“, sagt er.
Diese - so wurde auch das ehemalige Fernseh- und Spielzimmer zu einem Gästezimmer umgewandelt - wurden ausschließlich mit heimischen Handwerkern ausgeführt, das gebiete die Solidarität. Nun haben alle Zimmer Boxspring-Betten, und edle Hölzer und warme Erdtöne mit blauen Akzenten schaffen eine gemütlich geschmackvolle Atmosphäre. Doch es fehlt etwas wesentliches: Der Gast, der die Zimmer nutzt.
Sieben Tage Arbeit
Zu tun ist natürlich noch etwas: „Sogar sieben Tage die Woche, denn wir dürfen ja weiterhin Geschäftsreisende beherbergen und bewirten“, so Berghoff. Somit werde von 7 bis 8 Uhr morgens das Frühstück serviert und am Abend dann stehe man von etwa 17 Uhr in der Küche: „Die ist aber um 20 Uhr geschlossen und nur für die Geschäftsreisenden geöffnet.“ Diese kämen ja glücklicherweise weiter nach Sundern zu den großen Firmen wie Severin oder den Leuchtenfirmen: „Wir haben auch Mitarbeiter der verschiedenen Holzfirmen zu Gast, aber letztlich bringt das nicht das, was man bräuchte“, erklärt Berghoff zur Einnahmenseite des Ganzen.
So sieht es auch Olaf Baumeister vom Hotel Seegarten in Langscheid: „So kommt wenigstens ein bisschen Leben in die Bude“, erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Er koche abends selbst für die zehn bis 15 Business-Gäste, die in der Regel übernachten würden. Ein Azubi helfe ihm im Service. Einen Außerhaus-Service hat er nicht eingerichtet: „Wir konzentrieren uns auf die Hotelgäste.“
Wellness-Bereich vergrößert
Begonnen hat auch an der Sorpe die Renovierung: „So haben wir den Wellness-Bereich größer gemacht“, erklärt Olaf Baumeister. Und im Ursprungshaus beginne jetzt der Umbau der Zimmer: „Wir haben so ziemlich viele unserer Mitarbeiter in Arbeit gehalten“, sagt Baumeister. Manchmal erkenne man erst jetzt, das neben dem Kochen oder Bedienen so mancher der Mitarbeiter noch andere Kernkompetenzen habe, etwa das Anstreichen.
Inzwischen hätten alle Zimmer im Hause einen neuen Grundanstrich erhalten. Aber mit einem Hotelbetrieb habe das natürlich wenig zu tun.
Konkrete Hoffnung
Konkrete Hoffnungen auf den heutigen Ausgang der Ministerpräsidenten-Konferenz hat der Geschäftsführer der Sorpesee GmbH, Martin Levermann: „Die Aussagen von Olaf Scholz machen schon Hoffnung. Wir stehen mit unseren Ferienhäusern und den Baumhäusern Gewehr bei Fuß.“ Die Grundreinigung aller Objekte sei abgeschlossen: „Nur mit dem Feinschliff warten wir noch, wenn es nämlich nicht mit dem Ferienbeginn am kommenden Freitag möglich ist, machen wir das alles in ein paar Wochen nochmals.“ Schön wäre es, wenn die Leute die Campingplätze und die Ferienwohnungen im eigenen Land nutzen könnten. Und fügt er ein ganz großes Aber an: „Ich habe mir allerdings abgewöhnt, etwas von den Bund-Ministerpräsidenten-Konferenzen etwas zu erwarten.“ Falls es wirklich am Freitag losgehen sollte, dann sei es zwar für die Sorpesee GmbH und die Mitarbeiter anspruchsvoll, aber dennoch zu schaffen.
Ein wenig hoffnungslos“, so beschreibt Marion Steinberg aus Wildewiese ihre Gefühle am Montagmorgen. Nach der Renovierungsphase, die wohl jeder gehabt habe, stehen in Sunderns höchstem Dorf zur Zeit Produktentwicklungen an: „Wir schauen mal, was sonst noch zu uns passt“, erklärt die Chefin. Das lenke etwas ab und schaffe vielleicht eine neue Schiene im Haus. Persönlich rechne sie nicht vor Mai mit einer Öffnung der Häuser. Wichtig sei ihr, den Kontakt zu den Mitarbeitern zu halten. Das habe man mit den sozialen Medien geschafft.