Sundern. Emotional wurde die Debatte im Rat geführt, aber es gab auch Lösungsansätze wie man den Ferienpark verkleinern könnte.

Eine emotional geführte Diskussion mit den Amecker Bürgern und der BI „Amecke 21“ mündete am Donnerstag im Rat in eine ebenfalls sehr emotionale Erörterung der Sachlage um den Ferienpark Amecke. Hauptpunkt bei den Politikern - wie auch in der Bürgerfragestunde - war die mögliche Verhinderung eines Parks mit 350 Wohneinheiten.

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Sehr weit in der Sache ist da Hans Klein, Anwohner am Amecker Roden und Vorsitzender der WiSu. Er hatte schon vor zwei Jahren Kontakt mit dem Fachanwalt Prof. Dr. Bischopink aus Münster aufgenommen, um mit diesem zu erörtern, ob die Aufhebung des Bebauungsplanes eine Möglichkeit sei. „Die Angst, dass wahnsinnige Kosten auf uns zu kommen, hat zu der Ablehnung des Weges Anfang 2017 geführt. Wichtig: Eine Einleitung einer Aufhebung des Bebauungsplanes bedingt noch keine Schadensersatzforderung.“ Hans Klein verwies auf das komplizierte Baurecht: „Da müssen Spezialisten ran.“

Rechtswirksam oder rechtsgültig?

Klein wies dann noch auf den Unterschied hin, wann ein Bebauungsplan rechtskräftig und wann er rechtswirksam sei. Dort liege der Hebel für einen Ausstieg aus den alten Plänen. Fachbereichsleiter Lars Ohlig konterte, dass es auch andere juristische Meinungen dazu gebe. Man sei aber über jeden Hinweis dankbar, den es dazu geben würde.

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Bedauerlich fand es SPD-Fraktionsvorsitzender Michael Stechele, dass es nicht gelungen sei, dass „wir, die Stadtwerke oder die Sorpesee GmbH, die Flächen haben erwerben können“. Er plädierte dafür, zu erkennen, dass sich die Sicht der Dinge geändert habe. Die Denkweise sei vor zehn Jahren sicherlich anders gewesen. Stechele zu den Möglichkeiten einer Aufhebung des Bebauungsplanes: „Ich erwarte in der Vorlage eine glasklare Bewertung der Rechtsrisiken. Damit jeder das erkennt, was auf die Stadt zu kommt. Es träfe dann alle 27.000 Bürger.“ Er forderte die anderen Fraktionen auf, sich klar zu werden, was man wolle. Man müsse mit Hochdruck daran arbeiten und in einer Sondersitzung des Rates diese Fragen klären.

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Gute Möglichkeit

Auf die Möglichkeit einer Veränderungssperre machte Friedrich Becker (CDU) aufmerksam: „So bekommen wir Zeit, zu verhandeln.“ Sein Fraktionsvorsitzender machte dem Bürgermeister klar, dass das Bild „Wir sitzen alle in einem Boot“ falsch sei: „Dann hätten wir wesentlich früher davon erfahren.“ Ähnlich entsetzt zeigten sich der fraktionslose Klaus Tolle und Siegfried Huff (Linke). „Ich hätte mir gewünscht, sie hätten gewarnt: Achtung, da kommt etwas.“ Brodel: „Für mich war alles regelgerecht.“

Auch in Winterberg aktiv

Amecke am Sorpesee ist nicht die einzige Baustelle der Helma AG: Auch wenn es seit dem vergangenen Winter keine Entwicklung gibt: Das Helma-Projekt mit 70 neuen Ferienwohnungen am Winterberger Waltenberg ist nicht gestorben. Auf der Brache des ehemaligen Hotels Claassen will das Unternehmen - als „GebirgsResort“ schon in der Vermarktung - 70 Ferienwohnungen in bester Lage bauen. Diese Pläne gälten hinsichtlich ihres Umfangs weiterhin, wie die WP vom Unternehmen auf Nachfrage erfuhr. Als Baubeginn habe man derzeit das Frühjahr 2020 ins Auge gefasst. Im Stadtrat war das Projekt im Februar nicht auf Gegenliebe gestoßen, er hätte auf dem zentralen Grundstück lieber ein Hotel gesehen. Parallelen zu Sundern: Verhindern ließ es sich aber nicht, da der seit 1986 nicht geänderte Bebauungsplan ein solches Projekt an der Stelle gestattet. Damit hat der Investor ein Recht auf eine entsprechende Baugenehmigung.

https://www.wp.de/staedte/altkreis-brilon/70-neue-ferienwohnungen-an-claassen-brache-in-winterberg-id227336379.html