Burbach. Bei dem heftigen Gewitter am Donnerstagabend ist in Burbach ein Schäfer nach einem Blitzschlag verletzt worden. Der 37-Jährige aus Bad Münstereifel und seine Ehefrau hüteten auf einer Weide ihre Schafherde. Als der Mann ein Schaf über einen Weidezaun heben wollte, ging er durch einen starken Stromschlag zu Boden und war für kurze Zeit bewusstlos. Der Schäfer hatte großes Glück.
Donnerstagabend, 20.50 Uhr. Die Wiese ist plötzlich taghell erleuchtet, dann folgt dieser furchtbare Knall. Schäfer Markus Weilerscheid breitet die Arme aus, schaut zum Himmel, den Zaun hält er noch in den Händen – und fällt um. 30 Sekunden liegt er reglos am Boden. „Ich dachte, er wäre tot“, sagt seine Frau Juliana (24). Die Bilder vom Blitz werden sie noch lange verfolgen. „Wir hatten ganz großes Glück.“
Tierwirt über Nacht im Krankenhaus
Tierwirt Markus Weilerscheid wird leicht verletzt, bleibt zur Kontrolle über Nacht im Krankenhaus. Die Muskeln im Körper schmerzen noch am Tag danach, und das rechte Bein fühlt sich manchmal taub an. Ansonsten glücklicherweise keine weiteren Verletzungen. Dennoch werden die Ärzte in zwei Wochen noch einmal routinemäßig das Herz kontrollieren.
Was ist am Donnerstagabend passiert? Ein Teil der Herde von Markus Weilerscheid und seinem Vater Roland grasen auf einer Weide in Niederdresselndorf nahe der Aral-Tankstelle. Eine dunkle Wolkenfront zieht auf, es schüttet bereits wie aus Eimern, als Markus Weilerscheid ein einzelnes Muttertier entdeckt. Es war wohl über Tag ausgebüxt. Er springt schnell zu ihm, will es über den Zaun heben und zu den Lämmchen setzen, damit es sich dort am Wagen unterstellen kann. Weilerscheid nimmt den Lämmer-Zaun, ein orangefarbenes Netz, durch das normalerweise Strom läuft, in die Hand und genau in diesem Moment kommt der Blitz vom Himmel.
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Der Zaun ist ausgeschaltet, leitet allerdings die Energie des Blitzes durch die Maschen. Der elektrische Strom läuft durch den Zaun über die Wiese am Wohnwagen der Schäfer vorbei. Der Blitz entlädt sich schließlich mit all seiner Kraft in einem Baum in der Nähe. Die Spuren sind am nächsten Tag noch deutlich zu sehen. Der Zaun ist zerfetzt. Juliana Weilerscheid rennt sofort zu ihrem bewusstlosen Mann. 30 Sekunden liegt er reglos am Boden. Sie weckt ihn mit ein paar kräftigen Ohrfeigen auf und ruft schnell den Notdienst. Als er die Augen aufschlägt, fällt ihr ein großer Stein vom Herzen.
„Hat es die Nummer 7 geschafft?“, fragt Markus Winterscheid als erstes. Das gerettete Muttertier trägt die Ohrmarke mit der 7. Das Schaf ist wohlauf, sagt seine Ehefrau. „Aber Dich hat es erwischt.“ Vor dem Blitzschlag hat das gerettete Tier eine Schutzhaltung eingenommen. Es hat wohl gespürt, dass gleich etwas kommen wird, meint der Schäfer.
Bis zum Herbst weiden 700 Schafe in Burbach
Die Weilerscheids kommen aus Bad Münstereifel-Arloff. Bis zum Herbst weiden die 700 Schafe von Roland und Markus Weilerscheid in der Gemeinde Burbach. Auch die beiden Brüder und Mutter Roswitha sind oft zum Helfen dabei. Am Freitagabend grummelt der Himmel wieder über Niederdresselndorf. Ein Gewitter zieht auf. „Ich habe meinem Mann gesagt: Du bleibst heute besser drinnen.“ Der Tag, an dem der Blitz einschlug, ist gleichzeitig ihr erster Hochzeitstag. Juliana Weilerscheid: „Jetzt kann uns ja nichts mehr passieren.“