Siegerland. . Ein Briefträger aus dem Siegerland muss sich demnächst in Siegen vor Gericht verantworten, weil er über mehrere Monate hinweg Pakete und Briefe unterschlagen haben soll. Den Inhalt der Postsendungen soll er zum Teil über Internetportale wie Ebay verkauft haben.
Ein Briefträger soll Pakete und Briefe unterschlagen. Den Inhalt der Postsendungen soll er zum Teil über Internetportale wie Ebay verkauft haben. Die Polizei schloss jetzt ihre Untersuchungen ab und gab den Fall an die Staatsanwaltschaft.
Gegen den Mann (40) wird wegen Diebstahls, Unterschlagung und Verletzung des Postgeheimnisses ermittelt. „Die Ermittlungen waren äußerst aufwendig“, sagte Polizeisprecher Georg Baum. Neun Monate recherchierte das Kriminalkommissariat und trug Beweise und Indizien zusammen.
Mindestens 44 Paketsendungen abgefangen
In mindestens 44 Fällen soll der Briefträger demnach Paketsendungen abgefangen haben. Den Inhalt soll er über Portale im Internet versucht haben zu verkaufen. Nachdem ein Postkunde im Februar dieses Jahres die die Zusendung einer Digitalkamera im Wert von 230 Euro vermisst hatte, war der Fall an die Polizei weiter geleitet worden.
Laut polizeilichen Ermittlungen soll sich der Briefträger mehrere Monate lang immer wieder Zugang zu einem Raum verschafft, in dem Pakete zwischengelagert wurden. Sendungen, deren Inhalt ihm lukrativ erschienen, soll er dann an sich genommen haben.
Briefe im Mülleimer gefunden
Bei einer Hausdurchsuchung stellten die Beamten schließlich die vermisste Digitalkamera sicher. Im Mülleimer des Mannes fand die Polizei außerdem Briefe aus dem Zustellbezirk des Postboten im Johannland. Bei einer weiteren Durchsuchung wurde weiteres Diebesgut sichergestellt.
„Es wurden von ihm auffällig viele elektronische Gegenstände über Verkaufsportale angeboten“, so Polizeisprecher Baum. Die Ermittlungen ergaben, dass der Mann zwischen Oktober 2012 und Februar 2013 in mindestens 44 Fällen versucht haben soll, unterschlagene CDs, Kameras oder Handys zu veräußern. „Die Dunkelziffer könnte noch darüber liegen“, sagte Baum.
Post kündigte dem Briefträger
Im Frühjahr dieses Jahres hatte sich die Polizei kurz nach Bekanntwerden des Falls über die regionalen Medien an die Öffentlichkeit gewandt. Nach den Veröffentlichungen meldeten sich insgesamt 21 Menschen, die Postsendungen vermisst hatten.
Die Deutsche Post hatte dem 40-Jährigen im März dieses Jahres fristlos gekündigt. „Das ist auch für uns eine sehr ärgerliche Angelegenheit. Der Imageschaden in solchen Fällen ist natürlich groß“, sagte ein Unternehmenssprecher. Wer eine Postsendung vermisse, solle sich stets an das Unternehmen wenden. „Nur dann können wir der Sache auch nachgehen. In diesem Fall kann ich mich nur im Namen der Deutschen Post entschuldigen.“
Den Gesamtschaden beziffert die Polizei auf mehrere tausend Euro.