Siegerland. . Adieu Papier: Rathaus für Rathaus will sich von der gedruckten Ausgabe seiner Sitzungsunterlagen verabschieden. Besonders weit ist die Gemeinde Neunkirchen. Jedes Ratsmitglied soll nun ein Tablet bekommen.

Adieu Papier: Rathaus für Rathaus will sich von der gedruckten Ausgabe seiner Sitzungsunterlagen verabschieden.

Besonders weit ist inzwischen Neunkirchen. Der Rat diskutiert morgen eine Beschlussvorlage, die den Verordneten den papierlosen Sitzungsdienst – wie es ein wenig holprig heißt – schmackhaft machen soll.

4570 Euro werden pro Jahr fällig

Konkret bedeutet das, Vorlagen, Anträge, Anfragen, Protokolle und dergleichen landen nicht mehr im Briefkasten der Ratsmitglieder. In Zukunft sollen alle wichtigen Unterlagen digital per Tablet-PC abzufragen sein.

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Dafür wird laut Gemeindeverwaltung jedes Ratsmitglied mit einem dieser Geräte ausgestattet. Machen alle 29 mit, werden für 2013 knapp 9600 Euro fällig. Bürgermeister Bernhard Baumann beziffert die jährlichen Kosten für Leasinggebühren und Wartung der Software auf 4570 Euro.

Demgegenüber stehen nach Verwaltungsangaben „Einsparungen für Porto, Papier, Druck in Höhe von rund 2200 Euro“. Nicht mit eingerechnet sei der Aufwand für den Sitzungsdienst.

Bereits seit Sommer dieses Jahres arbeiten acht Verordnete nach dem neuen digitalen System – mit überwiegend eigenen Geräten. Das Urteil der Verwaltung: „Das Ergebnis war nach der Abstellung von Anfangsproblemen übereinstimmend positiv.“

Flächendeckende Einführung

Freudenberg peilt ebenfalls eine Testphase an. Zunächst sollen die Fraktionsvorsitzenden mit den flachen Rechnern ausgestattet werden, sagt Stadtkämmerer Jörg Schrader. Und hofft auf eine spätere flächendeckende Einführung, dabei hat er insbesondere Personalkosten im Visier. „Stundenlanges Kopieren“ etwa gehöre dann der Vergangenheit an.

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Von Manfred Böckmann

Sorgen bereitet ihm jedoch der verhältnismäßig kurze Austauschzyklus der Geräte, um auf technisch neuem Stand zu bleiben. Allerdings: „Schon im zweiten Jahr würde sich die Umstellung auf digital gerechnet haben“, betont er.

In Hilchenbach sind es bisher zwei Stadtverordnete, die mit eigenen Laptops versuchen, auf Papier zu verzichten. „Wir verfolgen das mit Interesse“, sagt Hans-Jürgen Klein, Leiter des Fachbereichs Bürgerdienste. Jedoch sorgt er sich um „verschiedene Verteilungen“. Machen nämlich nicht sämtliche Ratsmitglieder bei der Digitalisierung mit, muss weiterhin die klassische Variante der Unterlagenverschickung praktiziert werden. Und zwar parallel zur digitalen Ausführung. Das berge einiges Potenzial für Fehler, so Klein weiter.

Keinen Versuch zur Digitalisierung – zumindest in dieser Wahlperiode – soll es in Wilnsdorf geben, teilt Gemeindesprecherin Stefanie Gowik mit. Es sei verwaltungsintern geprüft worden. Allerdings gebe es dafür „keinen Wunsch aus dem Rat“.