Siegen. . Der Wald als wichtiger Faktor für die Region Südwestfalen soll nun in den Fokus der Regionalekampagne rücken. Die Südwestfalen-Agentur will bis 2013 gemeinsam mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Tourismus eine Leitstrategie erstellen, um dieses wichtige Merkmal in den Vordergrund zu rücken. Die Akteure wollen auch versuchen, unterschiedliche Interessen zu verknüpfen.

„Erholung, Wirtschaft, Bildung und Ökologie – die verschiedenen Funktionen des Waldes zu vereinbaren ist alles andere als konfliktfrei“, begrüßte Landrat Paul Breuer die Gäste der Regionalkonferenz. Bis zum Ende des Jahres soll eine gemeinsame Kommunikationsplattform den Austausch der Akteure wie Waldbauern, Touristikverbände und Umweltschützer erleichtern.

636 Menschen befragt

Am Montag stellte Adalbert Koch Projektmanager vom Landesbetrieb Wald und Holz die Ergebnisse einer Online-Umfrage und der Tagung mit Interessenverbänden vor. „Es ist ein Dialog, der sich auch an die Bürger richtet und nicht nur Interessensvertreter“, so Koch. An der Online-Umfrage „Bist du eine Waldnase“ haben 636 Menschen teilgenommen – eine wenig aussagekräftige Zahl, wie die Besucher der Regionalkonferenz befanden.

Die Befragten waren im Durchschnitt 42 Jahre alt und kamen zu 80 Prozent aus der Region. Für viele gehört der Wald zum täglichen Leben – im Durchschnitt gaben sie an, 169 Tage pro Jahr dort zu verbringen. Unentschieden lautete das Ergebnis zu der Frage, ob Windenergie in den Wald gehöre. Und, für Koch überraschend, hätten sich viele gegen Kunst und Events im Wald ausgesprochen.

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Unter den Zuhörern waren hauptsächlich Waldbesitzer. Sie fühlen sich derzeit noch nicht genügend vertreten. „Wir freuen uns immer über Besucher“, stellte ein Teilnehmer klar, es gebe aber immer mehr Events im Wald, die nicht abgesprochen wären.

In der Analyse-Phase

Am Kindelsberg würden sich beispielsweise immer wieder viele Mountainbike-Fahrer treffen, die keinen Ansprechpartner hätten. „Man fühlt sich nur noch bevormundet“, so ein weiterer Gast. Der Landschaftsbeirat der Unteren Landschaftsbehörde würde zum Beispiel zu 60 Prozent aus Naturschützern und nur zu 40 aus Nutzern. Die Waldbauern forderten die Agentur auf, bei ihren Überlegungen konkrete Fragestellungen auf den Tisch zu bringen. Die drei bei der Tagung im März formulierten Thesen zur Bildung, Wirtschaft und Tourismus seien zu offen.

„Wir sind noch in der Analyse-Phase“ so Adalbert Koch. Er halte ebenfalls wenig von einer weiteren Strategie auf dem Papier. Der Kontakt untereinander sei viel wichtiger. Bis zum Ende der Regional 2013 sollen ein Waldkompass und die Leitstrategie entstehen, dann werde sich die Nutzfrage der Kommunikationsplattform stellen.