Freudenberg. Freudenberg macht ernst: Autoverkehr wird aus den Altstadtstraßen verbannt. Für die Bewohner gibt es eine Quartiersgarage – und „Pocket Parks“.
Der Alte Flecken wird, voraussichtlich ab Ende 2026, Fußgängerzone. Den Grundsatzbeschluss wird der Rat in seiner Sitzung am Donnerstag, 2. Mai, fassen. Damit wird das Konzept „Autofreier Alter Flecken“ umgesetzt, mit dem die Stadt sich auch in der Südwestfalen-Regionale 205 bewirbt; das Projekt hat bereits zwei von drei Qualifizierungssternen. Vorangegangen ist ein sechswöchiger Modellversuch im vorigen Spätsommer. Zwei Ergebnisse daraus: Eine Mehrheit der Anwohner würde das Auto statt vor dem Haus auch in einer Quartiersgarage abstellen, wenn diese bezahlbar und sicher ist. Und: Auch unter den Verkehrsbeschränkungen sollen Anwohner zu ihren Häusern fahren dürfen.
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Das sind die neuen Regeln
Marktstraße, Mittelstraße, Unterstraße, Poststraße, Kölner Straße und Oranienstraße sollen Fußgängerzone werden. Anwohner und Gewerbetreibende dürfen zum Be- und Entladen zu ihren Häusern und Geschäften fahren, auch Radfahrer dürfen weiterfahren. Die Durchfahrt durch die Kölner Straße wird durch einen Poller unterbunden. Sollte Beschilderung zu oft missachtet werden, würden ein weiterer fester Poller auf die Kölner Straße und ein versenkbarer Poller ans untere Ende der Oranienstraße gestellt, außerdem gibt es dann eine Einbahnregelung für die Marktstraße in Richtung Kölner Straße. Die Kölner Straße selbst ist dann zwischen den Einmündungen Mittel- und Poststraße Fußgängerzone und Richtung Krottorfer Straße Einbahnstraße. Die Oranienstraße bleibt als Sackgasse von der Bahnhofstraße aus bis zur Einmündung Poststraße befahrbar.
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Öffentliche Parkplätze soll es in Markt-, Mittel-, Unter- und Oranienstraße nicht mehr geben, auch keine Anwohnerparkplätze. Erhalten bleiben private Stellplätze. Vorgesehen sind in jeder Straße Behindertenparkplätze, Be- und Entladezonen. Der gesamte Alte Flecken wird als Zone mit eingeschränktem Halteverbot ausgeschildert.
Kurzzeitparkplätze werden rund um den Alten Flecken ausgewiesen: auf dem Marktplatz, auf dem alten Friedhof an der Krottorfer Straße, vor der Sonnen-Apotheke, in den Straßen Zum Kurpark und Hinter der Kirche, in der Färberstraße und auf der Parkpalette zum Kurpark.
Anwohner parken in der neu zu errichtenden Quartiersgarage am Rande des Marktplatzes. Deren Bau ist, so die Verwaltung in ihrer Vorlage für den Rat, „grundlegende Voraussetzung“ für die Umsetzung des Verkehrskonzeptes. Das Gebäude in Holzbauweise wird 72 Stellplätze für Anwohner haben; nur sie als Mieter (monatlich höchstens 50 Euro) haben Zugang zu dem Gebäude. Hinzu kommen 30 Fahrrad-Stellplätze. Vor der Quartiersgarage werden weitere zwölf Kurzzeitparkplätze angelegt. Die Baukosten werden auf 1,675 Millionen Euro geschätzt, die Gesamtkosten einschließlich Planung auf 2,178 Millionen Euro. Dazu bekommt die Stadt einen Landeszuschuss von 363.000 Euro. Für den Abriss des ehemaligen Feuerwehrgerätehauses und die öffentlichen Parkplätze muss die Stadt selbst weitere 363.000 Euro aufbringen.
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So geht es weiter
Weiterer Teil des Beschlusses sind die neu entstehenden „Pocket Parks“. Die kleinen Grünflächen sollen für Urban Gardening, als Spielfläche oder auch als Ort der Begegnung genutzt werden können. Zu den Gesamtkosten von 400.000 Euro ist im Haushalt ein Landeszuschuss von 280.000 Euro eingeplant. „Der Modellversuch hat eine deutliche Steigerung der Wohn- und Aufenthaltsqualitäten für die Bewohnenden gezeigt, durch gemeinschaftliche Treffpunkte vor ihrer Haustür oder neue Verweilorte“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung.
Nach dem Ratsbeschuss sollen die Planungen ausgeschrieben werden und das Verkehrskonzept mit der Straßenverkehrsbehörde des Kreises abgestimmt werde. Eingerichtet werden sollen ein Runder Tisch für Gastronomie und Gewerbe, eine Bürgersprechstunde im Mobil-Büro und ein Altstadtstammtisch; auf diesem Weg soll ein Austausch mit Bewohnern und Gewerbetreibenden etabliert werden. Eingebunden werden sollen Straßenpatinnen und -paten, angeboten werden soll ein Newsletter. Das Verkehrskonzept soll Ende 2026 umgesetzt werden; zu diesem Zeitpunkt wird mit Fertigstellung der Quartiersgarage gerechnet,
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