Lautstarker Protest in Hilchenbach: „Nazizentrum dicht machen“
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Hilchenbach. Rechtsextremisten feiern zwei Jahre Auseinandersetzung mit der Stadt Hilchenbach um das Haus Dammstraße 5 – an Hitlers Geburtstag.
Am Ende Erleichterung: Ohne größere Zwischenfälle sind am Samstag die Versammlung des rechtsextremistischen „3. Wegs“ und der Protest dagegen über die Bühne gegangen.
Die Partei „Der 3 Weg“ veranstaltete einen „Vortrags- und Liederabend“ in dem von ihr genutzten Gebäude Dammstraße 5. Motto: „Zwei Jahre Rechtsstreit in Hilchenbach – der Kampf um nationale Freiräume“. Insgesamt nahmen nach Auskunft der Polizei an dieser Veranstaltung 86 Personen teil.
Protest in Hilchenbach gegen Neonazi-Veranstaltung
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Antifa-Gruppen kommen mit der Bahn nach Hilchenbach
Bei der Gegenversammlung unter dem Motto „Gegen den Rechtsruck“ waren bis zu 100 Teilnehmer gezählt worden. Zu dieser Veranstaltung waren viele Auswärtige gekommen: Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Antifa, die teilweise aus Gießen, Koblenz und Bonn angereist waren. Ihr Zug setzte sich kurz nach 15.30 Uhr vom Bahnhof aus in Richtung Dammstraße in Bewegung. Begleitet wurden die überwiegend in Schwarz gekleideten zumeist jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der Polizei mit mehreren Fahrzeugen.
Die Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein hatte Beamte aus dem ganzen Kreisgebiet zusammengezogen, unterstützt wurden sie durch Kräfte der Bereitschaftspolizei. Viele der dunkel gekleideten Personen trugen FFP2-Masken oder andere Tücher, um ihre Gesichter so wenig wie möglich kenntlich zu machen, aus Sorge vor Angriffen durch die Gegenseite, wie einer der Teilnehmenden im Gespräch mit dieser Zeitung erklärte.
In der Dammstraße/Im Burgweiher endete der Zug. Ein paar Teilnehmer kamen aus Hilchenbach hinzu, ebenso einige „Omas gegen rechts“ aus Siegen. Kurz vor 16 Uhr begann die erste Versammlung. Direkt nach Beginn griff die Polizei ein: FFP-2-Masken seien zwar erlaubt, nicht aber eine komplette Vermummung des Gesichts. Viele Teilnehmer zogen dennoch Kapuze oder Mütze über die Stirn. Eine strafrechtliche Verfolgung werde geprüft, heißt es in der Mitteilung der Polizei: „Im Einzelfall kam es zu einer verbalen Auseinandersetzung. Eine Strafanzeige wurde gefertigt.“
Zuerst war nur ein rotes großes Tuch mit der Aufschrift „Den Nazis die Idylle nehmen – Nazizentrum dichtmachen“ von den Teilnehmern hochgehalten worden. Dann kam ein weiteres mit „Make Racists afraid Again“ hinzu. Weitere folgten, so dass irgendwann eine Sichtschutzwand entstand. An mehreren Infoständen konnten sich Interessierte Aufkleber und weiteres Material mitnehmen.
Neonazis lassen sich Zeit
Im Sprechgesang hieß es, „Ihr habt den Krieg verloren“ und „Ob Ost, ob West – nieder mit der Nazipest“. Es folgte laute Musik, die mit Sprechchören abwechselte. Dann wurde auch schon von der Polizei bekannt gegeben, dass die Veranstaltung vom „3 Weg“ mit Verspätung beginne, da noch auf weitere Teilnehmer gewartet werde. Zwischenzeitlich prasselten mehrere Regen- und Graupelschauer über die Veranstaltungsteilnehmer nieder. Gegen 19.10 Uhr wurde die Gegendemo dann offiziell von der Polizei als beendet erklärt.
Nach dem Abbau setzten sich die Teilnehmer in Richtung Bahnhof in Bewegung, nun aber nicht mehr auf der Fahrbahn der B 508, sondern auf dem Gehweg. Um kurz nach 19.30 Uhr fuhr die Rothaarbahn in Richtung Siegen. In der Dammstraße 5 nahm der „Vortrags- und Liederabend“ an Hitlers Geburtstag seinen Lauf, unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
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