Freudenberg. Der 700 Jahre alte Baum war einer der ältesten im Kreisgebiet: Die Bärenwaldeiche bei Niederholzklau hat den Sturm am Montag nicht überstanden.

Am Montagnachmittag, 16. April, gab es im Siegerland orkanartige Windböen, die teils hohe Sachschäden verursachten. Mit bis zu 100 Stundenkilometern fegte der Sturm über die Region. Mülleimer flogen weg, gelbe Säcke mit Kunststoffmüll landeten von einer Straße zu nächsten, einige platzten auf. Der Müll verteilte sich auf den Straßen. In Freudenberg kippten gleich mehrere Bäume um, einige auf die Straße. Eine davon war die Bäreneiche bei Niederholzklau, einer der ältesten und dicksten Bewohnerinnen des Siegerlandest. Für viele Nieder- und Oberholzklauer ist der Verlust der Bäreneiche besonders schlimm.

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Durch den Sturm ist die fast 700 Jahre alte und etwa 30 Meter hohe „Bärenwaldeiche“ zersplittert und umgefallen. Die Bäreneiche stand linksseitig im Wald zwischen Oberholzklau und Niederholzklau und seit 1988 Naturschutzdenkmal. Der Name der Eiche geht auf eine Familie Beer oder Bähr zurück, die bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts im dortigen Bereich Waldflächen als Haubergs-Anteile besessen hatte. Erstmals erwähnt wurde die Eiche, auch Stieleiche genannt, im Jahr 1453. Imposant ist der fünf Meter dicke Stamm. Um ihn zu umfassen, bräuchte man sechs Arme oder zwei weitere Menschen.

Bei Siegen: Bäreneiche war rund 700 Jahre alt

Durch einen Blitzeinschlag wurde sie 1990 stark beschädigt. Der Baum verlor einen 20 Meter langen Rindenstreifen. In der Blitzschlagswunde siedelten sich Holz zersetzende Pilze an. Ein von der Kreisverwaltung bestellter Gutachter schlug vor, die Eiche in Würde sterben zu lassen und den Baum aus dem Schutz zu entlassen.

Da stand der Baum noch: Die Bärenwaldeiche in Freudenberg vor 9 Jahren.
Da stand der Baum noch: Die Bärenwaldeiche in Freudenberg vor 9 Jahren. © Westfalenpost | Ilke Wiese

Dem widersprach das Forstamt Siegen Nord. Gemeinsam mit der Versuchsanstalt für Pilzanbau in Krefeld begannen die Förster, Totholz aus dem Kronenbereich herauszuschneiden, die losen Rindenteile zu entfernen und zehn junge Buchen, neun Eichen und eine Birke rund um die Eiche zu pflanzen. Deren Wurzelwerk war mit den Sporen des Kahlen Kremplings geimpft, eines Pilzes, mit dem Eichen in Symbiose leben. Der Pilz tat in der Folge, was von ihm erwartet wurde: Er versorgte die Bäreneiche mit Wasser und Nährstoffen, der Baum begann sich zu erholen.

Siegen: Wegen Sturm 25 witterungsbedingte Einsätze

Wie die Polizei mitteilte, kam es durch den Sturm am Montagnachmittag insgesamt zu 25 witterungsbedingten Blaulichteinsätze im Kreis Siegen-Wittgenstein. Menschen seien nicht zu Schaden gekommen. An der Glückaufstraße in Weidenau ist ein großer Baum auf ein geparktes Auto gestürzt. Einen hohen Sachschaden richtete auch eine rund 15 Meter hohe Birke in der Straße „Auf den Hütten“ an.

Einen hohen Sachschaden richtete auch eine rund 15 Meter hohe Birke in der Straße „Auf den Hütten“ an.
Einen hohen Sachschaden richtete auch eine rund 15 Meter hohe Birke in der Straße „Auf den Hütten“ an. © Westfalenpost | Jürgen Schade

Diese stand auf dem Gehweg vor der Walzengießerei Karl Buch. Die Birke kippte um, brach im Wurzelbereich ab und stürzte auf zwei Pkw. Ein Fahrzeug wurde schwer beschädigt, dicke Äste zertrümmerten die gesamte Heckscheibe und das Dach sowie Heckklappe wurden eingedrückt. Die Feuerwehreinheit Weidenau rückte mit einem Rüstwagen an und die Einsatzkräfte schnitten den Baum mit der Motorsäge klein.

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Die Witterungsbedingen haben auch Hagel und sogar Schnee gebracht: In den Höhenlagen auf der Lützel kam es zu leichtem Schneefall. Auf die Deuzer Höhe und auch in Feuersbach musste die Feuerwehren ausrückten, um die Gefahrenstellen durch umgekippte Bäume zu beseitigen.

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