Kreuztal. Schüler Valentino Batista vom Städtischen Gymnasium hat einen Mini-Putz-Roboter entwickelt. Seine Klasse hat diesen nun im BBZ nachgebaut.
Können Sechstklässlerinnen und Sechstklässler des Städtischen Gymnasiums Kreuztal einen Saugroboter nachbauen? Sind die Jungforscher der Aufgabe gewachsen, so etwas zu entwickeln? Valentino Batista, Schüler der Klasse 6a des Städtischen Gymnasiums, hat einen Minisaugroboter nach der Schule zu Hause nachgebaut. Sein Vater, Industriemeister und Ausbilder beim Berufsbildungszentrum (BBZ) in Geiweid, hat mit ihm das Modell in 3D-Form entwickelt. Jetzt hat Mario Batista die MINT-Klasse seines Sohnes ins BBZ eingeladen. Dort haben 20 Schüler das von Valentino erschaffene Modell mit dem 3D-Programm nachgebaut.
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Ab der 5. Klasse bietet das Städtische Gymnasium in Kreuztal Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, an einer „MINT“-Klasse teilzunehmen. Das bedeutet für Kreuztaler Schüler: eine Doppelstunde mehr Unterricht in der Woche in den MINT-Fächern. Die Mathe- und Physiklehrerin Rodica Badea erzählt im BBZ in Geisweid: „Die Kinder werden in diesem Kurs nicht benotet, dadurch entsteht kein Druck. Es ist ein freiwilliges Programm, bei dem sich die Schüler austoben können.“
Projekt MINT
Anfang 2023 ging in Siegen-Wittgenstein das Programm „MINT ins Land“ an den Start, das bei Jugendlichen Freude an MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) wecken soll. Es handelt sich um ein außerschulisches, mobiles Lernangebot für Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 16 Jahren.
Die MINT-Fächer sollen die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in diesen Bereichen fördern und die Effektivität des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts steigern. Das Projekt „MINT ins Land“ wird von der Universität Siegen und mehreren Verbundpartnern gemeinsam umgesetzt und mit rund 450.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
MINT steht für die Anfangsbuchstaben der Wörter Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik.
Zusätzlich zu diesem Kurs gibt es seit einem Jahr eine Arbeitsgruppe am Städtischen Gymnasium Kreuztal, die beispielsweise Schlüsselanhänger mit dem 3D-Drucker entwickelt. „Vor über einem Jahr haben wir den 3D-Drucker im Zuge des Projektes ‚MINT ins Land‘ der Universität Siegen angeschafft“, erzählt Lehrerin Rodica Badea.
Kreuztal: Es wird geschraubt, dann programmiert
Nach einer Begrüßung durch BBZ-Ausbilder Mario Batista geht es an diesem Mittwochmittag so richtig ans Eingemachte, es wird fleißig mit dem 3D-Programm gearbeitet und dabei diskutiert. Es herrscht ein eifriges Miteinander. Rodica Badea erzählt deshalb auch sichtlich stolz, wie motiviert und engagiert die Schüler am Projekt und auch teilweise in ihrer Freizeit und in den Ferien arbeiten.
Auf dem Tisch thronen bereits zwei Roboter-Modelle, eins davon haben die Schülerinnen und Schüler bereits im Unterricht zusammengebaut. Was sie dafür brauchten, war: eine Zahnbürste, ein Vibrationsmotor, doppelseitiges Klebeband, eine Knopfzellen-Batterie, Pfeifenreiniger, eine Schere und eine Nagelzange. „Nur fünf Minuten hat das Zusammenbauen gedauert. Das Schwierige war dann, hinzubekommen, dass der gebaute Roboter wie ein Saugroboter fährt und Staub einsammelt“, erzählt Lehrerin Badea. Dafür war es wichtig, den Pfannenreiniger und besonders das Kabelende zwischen Pfeifenreiniger und Batterie zu klemmen, sagt Badea.
Im Rahmen eines Wettbewerbs gewann dann der Roboter, der am längsten den Boden fegte. „Dabei fielen viele der Roboter schnell um oder der Stromkreis brach ab. Die Herausforderung beim Bau der Roboter war es, alle Bauteile so zu befestigen, dass die kleinen Flitzer stabil, ohne umzukippen, auf ihren Beinchen blieben“, sagt Lehrerin Badea.
Kreuztal: Junge Tüftler treffen sich im BBZ
Das zweite Minirobotermodell, mit dem Panzer, war Valentino Batistas Idee. Der 12-Jährige hat sich abends zusammen mit seinem Vater hingesetzt und den Panzer am 3D-Programm entworfen. Im BBZ haben dann die Mitschülerinnen und Mitschüler von Valentino den Panzer mit einem 3D-Programm nachgebaut. Das dafür verwendete Programm war noch neu für die Schüler. „Wir haben aber mit einem ähnlichen Programm schon in der Schule gearbeitet. Deshalb fällt es ihnen leicht, sich in das Programm einzuarbeiten“, sagt Lehrerin Badea.
„Bis nächste Woche soll dann der ganze Roboter stehen“, erzählt Badea weiter. Dann treffen sich die 20 Schülerinnen und Schüler erneut und besprechen ihre Ergebnisse. Badea ist von der Zusammenarbeit zwischen ihr und Mario Batista begeistert. „Es ist toll, dass so ein Projekt zwischen Schule und Eltern entstanden ist.“
Lea (11) und Hedda (12) freuen sich über den Ausflug ins Berufsbildungszentrum. Lea hat schon früh ihr Interesse an Mathematik erkannt. Ihr Vater arbeitet als Laborarbeiter bei der Industrie- und Handelskammer in Hünsborn. „Ich habe ihn schonmal bei der Arbeit besucht und möchte auch gerne später im Labor arbeiten“, erzählt die 11-Jährige.
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Nach knapp einer Stunde wurden die Schülerinnen und Schüler schon wieder abgeholt. Kurz war der Besuch im BBZ. Doch eine Führung durch die Werkstatt des BBZ konnte sich BBZ-Ausbilder Batista nicht nehmen lassen. Immer dicht bei ihm, sein Sohn Valentino.