Hilchenbach. Kreistag entscheidet, ob Bewerbung für den Nationalpark Rothaarkamm erfolgt. Vertreter vom Nabu wollen vorab bei Infoveranstaltung aufklären.
Am 15. März soll der Kreistag Siegen-Wittgenstein entscheiden, ob sich der Kreis um den zweiten Nationalpark in Nordrhein-Westfalen bewirbt oder nicht. Bereits seit Monaten gehen die Meinungen über die Ausweisung des „Nationalparks Rothaarkamm“ weit auseinander. Während Vertreter aus Wirtschaft, Jägerschaft und Forstwirtschaft sich in großen Teilen gegen das Vorhaben ausgesprochen haben, machen sich die Naturschutzverbände Siegen-Wittgenstein in Kooperation mit der Dieter Mennekes Umweltstiftung (DiMUS) für das Projekt stark. In der Nabu-Geschäftsstelle in Hilchenbach präsentierten die Vertreter ihre Ansätze, die in der kommenden Woche bei einer öffentlichen Infoveranstaltung ausführlich vorgestellt werden sollen.
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Die Debatte geht alle etwas an
„Die Etablierung des Nationalparks Rothaarkamm wäre das A und O für den Prozess der Weiterentwicklung in unserer Region. Und diese Debatte geht uns alle etwas an“, sagt Prof. Dr. Klaudia Witte, die Vorsitzende des Nabu-Kreisverbands Siegen-Wittgenstein. Das Land Nordrhein-Westfalen stellt für den Nationalpark in Siegen-Wittgenstein seine Staatswaldfläche mit mehr als 4300 Hektar Fläche zur Verfügung. Dazu kommt eine Fläche von 338 Hektar – das südöstlich gelegene Wildnisentwicklungsgebiet „Heiligenborner Wald“ –, das von der DiMUS verwaltet wird. „Wir überlegen, unser Waldgebiet in den Park zu integrieren. Bis es so weit ist, müssen aber noch viele offenen Fragen geklärt werden“, berichtet Peter Schauerte von der DiMUS.
Im September hat die Landesregierung ein Findungsverfahren für einen zweiten Nationalpark gestartet, das allen Regionen offensteht. Der Rothaarkamm wurde vom Landesamt für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz neben anderen Gebieten in NRW als besonders geeignet für einen Nationalpark bewertet. Der ins Auge gefasste Bereich umfasst eine Vielzahl von Buchenwäldern. „Der Nationalpark nimmt keinem etwas weg. Er belebt die Touristik sowie die Wirtschaft und ist ein riesiger Gewinn für die Region“, sagt Bärbel Gelling von der Kreisgruppe Siegen-Wittgensteins des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND).
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Siegen und Wittgenstein verbinden
Die Gegner des Vorhabens argumentieren mit Arbeitsplätzen, die aufgrund der Etablierung des Nationalparks verloren gehen würden. Außerdem hätte es direkte negative Konsequenzen für Waldbesucher, etwa Betretungs- und Fahrradverbote. Dem widersprechen die Vertreter der Naturschutzverbände vehement. „Andere Nationalparks wie der in der Eifel und der im Hunsrück zeigen, wie es funktionieren kann. Solch ein Park ist kein Riegel, der alles versperrt oder blockiert“, so Klaudia Witte. Man könne die Natur wieder Natur sein lassen und würde einen Raum schaffen, der das Siegerland und Wittgenstein durch eine natürliche Grenze trenne und sie gleichzeitig mit vielfältigen neuen Angeboten verbinde.
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Am Samstag, 9. März, findet in der Siegerlandhalle eine öffentliche Infoveranstaltung statt. „Wir wollen jeden und jede dabeihaben. Ein Diskurs mit Fakten und einer anschließenden Diskussion ist enorm wichtig. Nicht nur kleine Interessensgruppen sollen sich daran beteiligen“, sagt Peter Schauerte. Mehrere kurze Impulsvorträge von verschiedenen Akteuren sollen Interessierten ein breiteres Wissen zu dem Thema vermitteln. Einer der Referenten ist Förster Claus-Andreas Lessander, der im Nationalpark im Hunsrück gearbeitet hat und von seinen Erfahrungen vor Ort berichten wird. Die Befürworter des Vorhabens haben eine Webseite angelegt, auf der man allerlei Punkte nachlesen kann: nationalpark.nrw.de
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