Netphen. Warum Kohlensäure nicht gut für die Leitung ist? Für ihr Wasser-Projekt informieren sich die Netphener Sekundarschüler beim Wasserverband.
Eine Unterrichtsstunde der besonderen Art stand jetzt für 15 Schülerinnen und Schüler der Anita-Ruth-Faber-Sekundarschule Netphen auf dem Plan. Sie tauschten ihre Klassenzimmer gegen das Heimatmuseum Netpherland.
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Dort findet noch bis Ende März die Sonderausstellung „WasserWerk“ statt, die anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Obernautalsperre das Thema Wasser in den Fokus rückt. Passend dazu initiierte die Schule eine Projektwoche, die das Lebensmittel Nr. 1 ebenfalls zum Gegenstand hatte. Natürlich durfte da ein Besuch der Sonderausstellung im benachbarten Museum nicht fehlen. Doch die Jugendlichen hatten an diesem Tag nicht nur Gelegenheit, sich die Exponate anzusehen und Infotafeln durchzulesen. Sie konnten ebenso diejenigen mit Fragen löchern, die für die Gewinnung, Aufbereitung und Bereitstellung des Trinkwassers im Kreis Siegen-Wittgenstein zuständig sind.
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Mit Andreas Scherer und Philipp Rahrbach waren zwei Mitarbeiter des Wasserverbandes Siegen-Wittgenstein (WVS) ins Museum gekommen, um den Mädchen und Jungen Einblicke in ihren Arbeitsalltag und die Trinkwasserversorgung in der Region zu geben. Dafür hatten sie jede Menge Infos mitgebracht und sogar das Modell einer Filteranlage aufgebaut, mit dem sie die einzelnen Schritte der Wasseraufbereitung anschaulich vorführten.
Wasser muss hart gemacht werden
Wie die Schüler und Schülerinnen erfuhren, führt der Wasserverband sein gewonnenes Rohwasser über zwei Filterstufen, um aus ihm einwandfreies Trinkwasser herzustellen, das die hohen Qualitäts- und Hygieneanforderungen erfüllt. Denn obwohl das Rohwasser im Siegerland einzigartig und sehr sauber sei, da es aufgrund seines geschützten Einzugsgebiets keine industriellen oder menschlichen Schadstoffe enthalte, seien die Vorgaben für Trinkwasser in Deutschland sehr streng. „Alles, was wir beachten müssen, ist in der Trinkwasserverordnung geregelt“, erklärte Wasser- und Rohrnetzmeister Andreas Scherer und zeigte auf das wuchtige Modell. „In der ersten Filterstufe werden Keime und Trübstoffe herausgefiltert. Die bleiben hier in den Zwischenräumen der Filterkörner hängen.“
In der zweiten Filterstufe müsse das Wasser aufgehärtet werden, da es aufgrund der geologischen Gegebenheiten im Siegerland sehr weich ist. „Die Kohlensäure im Wasser könnte zu Korrosion in den Wasserleitungen führen und irgendwann würden sich die Rohre auflösen. Um das zu verhindern, fügen wir dem Wasser Kalk hinzu. Der bindet die Kohlensäure und macht sie unschädlich. Außerdem desinfizieren wir das Wasser, damit es immer frisch ist“, berichtete Andreas Scherer.
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Beim Wasserverband einen Beruf erlernen
Das Filtermodell vermittelte einen Eindruck von der hochmodernen Technik, die täglich zum Einsatz kommt. „Dafür zu sorgen, dass alles einwandfrei funktioniert, ist wesentlicher Bestandteil unseres Jobs“, erläuterte Philipp Rahrbach, der 2021 seine Ausbildung zur Fachkraft für Wasserversorgungstechnik beim WVS erfolgreich beendet hat und dort seither einer von rund 90 Mitarbeitenden ist, die dafür sorgen, dass in Siegen-Wittgenstein jederzeit ausreichend sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht. Weitere Impressionen hatten er und Andreas Scherer in Form von Fotos und einem Video aus ihrem Arbeitsalltag mitgebracht. Zu jeder Aufnahme gaben sie eine ausführliche Erklärung. Auf diese Weise stellten sie den Jugendlichen auch den Beruf der Fachkraft für Wasserversorgungstechnik und des Umwelttechnologen für Wasserversorgung vor, der beim WVS erlernt werden kann.
Doch wer ob der ganzen Technik nun meinte, sauberes Trinkwasser sei eine Idee des 21. Jahrhunderts, der irrte gewaltig. Selbst im Mittelalter war dieser Gedanke schon alt. „Bereits die Kelten und die Römer wussten, dass Wasser rein sein muss, um nicht krank zu werden“, sagte Andreas Scherer. Die Schülerinnen und Schüler nutzten die Gunst der Stunde, um von den Experten weitere Fakten übers Wasser in Erfahrung zu bringen. Warum zum Beispiel schmeckt es in Süddeutschland anders als bei uns? Andreas Scherer klärte gerne auf: „Weil die geologischen Gegebenheiten dort andere sind und die beeinflussen das Wasser – auch im Geschmack.“
Nach rund einer Stunde des regen Austauschs über geologische, biologische und chemische Besonderheiten konnten die Jungen und Mädchen bei einem abschließenden Quiz noch einmal unter Beweis stellen, was sie zum Thema Wasser bereits gelernt hatten. Hier beeindruckten sie die WVS-Mitarbeiter mit teilweise sehr fundierten Kenntnissen. Die Mischung aus Geschichts-, Erdkunde-, Biologie-, Physik- und Chemieunterricht sorgte für Abwechslung im Stundenplan und machte den Beteiligten viel Spaß. Einmal mehr wurde an diesem Tag allen Anwesenden im Museum deutlich: dass immer genügend sauberes Trinkwasser aus dem Hahn kommt, ist – auch in Deutschland – keine Selbstverständlichkeit
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