Geisweid. Das Berufsbildungszentrum in Geisweid streicht seine Angebote in Metall- und Elektroberufen. Werkstatt komme nicht aus den roten Zahlen.
Das Berufsbildungszentrum (bbz) der IHK Siegen wird seine Lehrgangstätigkeit zukünftig weitgehend auf kaufmännische Inhalte konzentrieren. Zugleich sollen zusätzliche Marktsegmente erschlossen werden, etwa in der Berufsorientierung, bei Pflichtschulungen oder im IT-Bereich, heißt es dazu in einer Mitteilung.
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Dort solle zukünftig weiter investiert werden, um den Fach- und Führungskräftebedarf der regionalen Wirtschaft zu stillen. Die überbetrieblichen Ausbildungsangebote in den Metall- und Elektroberufen sowie die schweißtechnischen Lehrgänge werden im Lehrjahr 2024/25 letztmalig angeboten. Das habe der Vorstand einstimmig nach eingehender Beratung beschlossen. Das bbz reagiere mit seiner strategischen Neuausrichtung auf unterschiedliche Marktentwicklungen.
Kaum noch Qualifizierungsmaßnahmen von Siegener Arbeitsagentur gebucht
Immer mehr Unternehmen hätten Schwierigkeiten, geeignete Auszubildende zu finden, gerade im gewerblich-technischen Bereich. Zugleich und gerade deshalb professionalisierten in letzter Zeit immer mehr Industriebetriebe ihre Erstausbildung, um sich so im intensiven Fachkräftewettbewerb Vorteile zu erschließen. Demografisch zeichne sich ab, dass dies auf Dauer so bleiben werde. Beide Entwicklungen hätten zur Folge, dass die überbetrieblichen Module im bbz deutlich schwächer nachgefragt würden. Hinzu komme, dass auch über die Agentur für Arbeit und das Jobcenter kaum noch Qualifizierungsmaßnahmen gebucht würden.
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Zwar habe es im vergangenen Jahr durchschnittlich mehr als 7500 beschäftigungslose Personen im Siegerland gegeben, davon sei nach Auskunft der öffentlichen Geldgeber jedoch nur eine sehr übersichtliche Anzahl tatsächlich im bbz qualifizierungsfähig. Auch dies habe über Jahre hinweg zu größer werdenden Verlusten in der Werkstattausbildung geführt, die durch Erträge in anderen Segmenten ausgeglichen werden müssten.
Stattliche Investitionen in Siegener Maschinenpark
Zugleich seien stattliche Investitionsmittel erforderlich, um Lehrwerkstatt und den Maschinenpark auf dem neuesten Stand zu halten. Geschäftsführerin Sabine Bechheim: „Unser Dilemma besteht darin, erhebliche Teile unserer Erträge in die Werkstatt stecken zu müssen, die dennoch aus den roten Zahlen nicht herauskommt. Auch wenn es uns schwerfällt: Wenn eine unserer Dienstleistungen nicht mehr hinreichend nachgefragt wird, darf man davor nicht die Augen verschließen, sondern muss rechtzeitig reagieren. Daher richten wir als bbz unser inhaltliches Angebot neu aus.“
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