Siegen. 10.000 Fahrzeuge aus Siegen-Wittgenstein wurden durch die Cyber-Attacke anderswo zugelassen. Wenn die alle zurück zu SI/BLB wechseln, kostet das.

In der Kfz-Zulassungsstelle des Kreises in Siegen können ab Montag, 5. Februar, Autos wieder ohne Termin an-, ab- und umgemeldet werden. Das teilt die Kreisverwaltung mit. Und legt dem Kreistag zudem erste Zahlen vor, wie teuer es sie zu stehen kommt, dass die Zulassungsstelle wegen der Cyber-Attacke mehrere Monate lang nicht arbeitsfähig war.

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Nun kehre die Behörde zu dem System zurück, das auch schon vor dem Cyberangriff praktiziert wurde, heißt es in einer Mitteilung: Jeder kann ohne vorherige Anmeldung zu den Öffnungszeiten – montags bis freitags 7.30 Uhr bis 15 Uhr – in der Zulassungsstelle in der St.-Johann-Straße vorbeikommen. „Ich bitte darum, zumindest in den ersten Tagen Wartezeiten einzukalkulieren“, sagt Ordnungsamtsleiter Thomas Schneider, der auch für die Zulassungsstelle zuständig ist: „Wir rechnen schon damit, dass zunächst überdurchschnittlich viele Kundinnen und Kunden kommen werden, die dann jetzt schnell ohne Termin ein Fahrzeug an- oder ummelden möchten.“

Problem in Kfz-Zulassungsstelle Siegen: Leerlauf könne nicht genutzt werden

Die Kreisverwaltung erhofft sich, durch den Wegfall der Terminvergabe insgesamt mehr Menschen pro Tag bedienen zu können. Zum einen wurde in den letzten Tagen deutlich, dass zu viele Personen, die einen Termin vereinbart hatten, nicht gekommen sind. In diesen Zeiten konnten aber auch keine anderen Kunden bedient werden, weil es aufgrund der Terminvergabe keine Wartenden gab. Zum anderen werden für die Vergabe der Terminfenster durchschnittliche Bearbeitungszeiten zugrunde gelegt. Über einen ganz Tag betrachtet entstehen dadurch aber auch Leerlaufzeiten, die ohne Terminvergabe bereits für den nächsten wartenden Kunden genutzt werden können. Termine, die für die laufende Woche vereinbart wurden, haben Bestand. Für die kommende Woche werden keine Termine mehr vereinbart, heißt es weiter.

Die finanziellen Auswirkungen der Cyber-Attacke für den Kreis schätzt die Verwaltung auf rund 382.000 Euro. Zweieinhalb Monate lang, von Ende Oktober bis Mitte Januar, konnten Autos nicht mit SI- und BLB-Kennzeichen zugelassen werden; Fahrzeughalter konnten zuletzt auf Nachbarkreise ausweichen. Seit die Zulassungsstelle in Siegen wieder weitgehend arbeitsfähig ist, können Bürgerinnen und Bürger wieder auf ihre heimatlichen Kennzeichen zurückwechseln. Das, heißt es in einer Vorlage für den Kreistag, sei freiwillig und rechtlich nicht notwendig, die Fahrzeuge wurden demnach etwa auch in Hessen und Rheinland-Pfalz korrekt zugelassen – dafür wurden auch Gebühren fällig.

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Streng genommen müsste der Kreis Siegen-Wittgenstein bei einem freiwilligen Wechsel nun erneut verschiedene Gebühren erheben: Mindestens 35,50 Euro. Darauf möchte die Verwaltung aber verzichten, schlägt sie dem Kreistag vor – außer bei Wunschkennzeichen, die ohnehin „Aufpreis“ kosten. Durchschnittlich wird mit 38,20 Euro pro Umkennzeichnung kalkuliert; im Übergangszeitraum seien etwa 10.000 Fahrzeuge aus Siegen-Wittgenstein in anderen Kreisen zugelassen worden. Sollten sie alle zurück zu SI/BLB wechseln, würden sich die Kosten durch Verzicht auf eigene Gebühren, Gebühren an das Kraftfahrbundesamt und den Materialaufwand (Plakette, Siegel) auf geschätzt 382.000 Euro summieren; abhängig davon, wie viele Menschen tatsächlich wechseln. Die Befreiung soll von März bis Ende Februar 2028 gelten.