Kreuztal/Hilchenbach. Am Tag der Europawahl im Mai könnten Wählerinnen und Wähler zugleich über die Bewerbung um einen NationalparK Rothaargebirge abstimmen.

Die FDP-Kreistagsfraktion will die Bürgerinnen und Bürger entscheiden lassen, ob der Kreis Siegen-Wittgenstein sich um einen Nationalpark im Bereich des Staatswaldes am Rothaarkamm und der angrenzenden Flora-Fauna-Habitat-Schutzgebiete (FFH) bewirbt. „Vielleicht sollte man sich trauen, die Menschen der Region direkt zu fragen?“, meint FDP-Fraktionschef Guido Müller, „die Flächen, die für den Nationalpark vorgesehen sind, sind allesamt staatliche Flächen. Sie gehören also den Menschen, die hier leben. Ist es dann nicht legitim, dass sie auch darüber entscheiden sollen?“

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Die Abstimmung könne in Verbindung mit der Europawahl im Mai erfolgen. „Eine Bürgerentscheidung, statt eine Diskussion in Kammern und Gremien? Ich halte das für legitim.“ Der Kreistag könnte einen solchen Bürgerentscheid in seiner Sitzung im März beschließen. Erforderlich wäre dazu eine Zweidrittelmehrheit.

FDP: So gut wie dritte Talsperre, Route 57 und Wisente

„Die FDP Fraktion im Kreistag stellt sich nachdrücklich hinter die Idee, einen Nationalpark in Siegen-Wittgenstein gründlich zu prüfen“, heißt es in der Pressemitteilung. „Ich gebe Jägern und Waldbauern recht, eine Entscheidung für oder gegen einen Nationalpark muss nicht – und wird sicher auch nicht – bis Ende März getroffen werden“, meint Fraktionschef Guido Müller, „wenn wir die vom Land gegebene Bewerbungsfrist nicht halten können, dann muss eben das Land entscheiden, ob es auf uns warten will. Wobei ich mir sicher bin, dass man auf uns warten wird.“ Grundsätzlich stehe die FDP dem Projekt positiv gegenüber.

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Aus Sicht der FDP gibt es viele Themen, wo Veränderungen der Region guttun würden – die Realisierung der Route 57, die Planung einer dritten Talsperre, das Artenschutzprojekt Wisente und eben auch ein heimischer Nationalpark. „All diese Ideen haben viel miteinander zu tun und sind zugleich Leuchtturmprojekte für Siegen-Wittgenstein, eine Region, die sich zu lange nur auf ihrer wirtschaftlichen Stärke ausgeruht hat, was fatale Auswirkungen leider auch für die Anwerbung externer Fachkräfte hat“, heißt es weiter. Zudem müsse man aufpassen, dass auch die jungen Menschen aus der Region in der Region bleiben wollen. „Eine attraktive Heimat spielt dabei eben auch eine wichtige Rolle.“

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Hagen Tschoeltsch für „Schulterschluss“

Der ehemalige FDP-Landtagsabgeordneten und Unternehmer Hagen Tschoeltsch (82) unterstützt den Vorstoß: „Ich wundere mich schon, warum immer gleich massiv komplett geblockt wird. Der Nationalpark schränkt die regionale Entwicklung nicht ein. Wenn die Menschen der Region einen Nationalpark wollen, dann ist es Aufgabe der Politik, das im Schulterschluss mit den Interessensvertretern intelligent umzusetzen.“ Da Siegen-Wittgenstein sich als starke Industrieregion gerne mit anderen starken Wirtschaftsregionen vergleiche, lohne sich ein Blick nach Baden-Württemberg. Dort gebe es den großen Nationalpark im nördlichen Schwarzwald seit genau zehn Jahren. . Im Ergebnis seien die Interessen der Industrie und der Umweltschützer dort gut ausbalanciert worden.

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