Siegen. Schneller und einfacher als Papier: Das Rezept können sich Patienten künftig auf ihre Gesundheitskarte laden lassen.

Zum Jahreswechsel wird das elektronische Rezept für die Arztpraxen in Deutschland verpflichtend. „Die Praxen in der Pilotregion Westfalen-Lippe sind gut gerüstet. Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sind bereit und in der Lage, das E-Rezept flächendeckend auszustellen“, sagt Thomas Müller, Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL).

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Westfalen-Lippe Modellregion für E-Rezept

Für verschreibungspflichtige Arzneimittel für gesetzlich Versicherte wird das E-Rezept ab Januar zum Standard werden. „Viele Praxisteams arbeiten bereits umfassend damit – auch in Zusammenarbeit mit der Apotheke vor Ort. Das funktioniert meist nahezu reibungslos“, so Thomas Müller.

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Bereits im vergangenen Jahr hatten sich rund 250 Praxen an einer mehrmonatigen Erprobung in der bundesweit einzigen Modellregion Westfalen-Lippe beteiligt. Müller: „Der Gamechanger war aber eindeutig die elektronische Gesundheitskarte, für deren Einsatz wir uns starkgemacht haben. Erst dadurch ist die Einlösung des E-Rezepts für die meisten Versicherten einfach und schnell möglich geworden.“ Der „rosa Zettel“ werde dann nur noch bei bestimmten Verordnungen wie Hilfs- und Verbandmittel, bei Hausbesuchen oder technischen Störungen zum Einsatz kommen.

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Zeitersparnis in den Praxen

„Auch wenn die Ärztinnen und Ärzte noch so bereit sind, eines ist für die breite Akzeptanz des E-Rezepts unerlässlich: Der Bund muss für eine funktionierende, stabile Telematik-Infrastruktur sorgen, für eine störungsfreie, schnelle Daten-Autobahn“, fordert Thomas Müller. Das digitale Rezept müsse jederzeit einfacher und schneller auszustellen sein als das Papierrezept. „Praxisteams sprechen von einer Zeitersparnis von zwei bis vier Stunden pro Woche, wenn alles funktioniert.“ Auch in den zunehmend genutzten Videosprechstunden sei das E-Rezept gut einsetzbar.

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Ärzte sauer auf Minister

Aber nicht nur die Technik, sondern auch die notwendigen Finanzmittel sind wichtig. Thomas Müller: „Ärzte und Psychotherapeuten stemmen die Anschaffungs- und Einrichtungskosten für die Digitalisierung aus eigenen Mitteln, ganz ohne Förderung.“ Obwohl sie alles selbst bezahlen, drohten ihnen nach Plänen des Bundesgesundheitsministeriums künftig Sanktionen, sollten sie das E-Rezept nicht sofort einsetzen. Dagegen sei der Krankenhaus-Bereich von Sanktionen ausgenommen worden ist und werde „zusätzlich auch noch massiv subventioniert“.

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