Neunkirchen. Neunkirchen baut um: Erste Ergebnisse sind schon sichtbar. Neben Geschäften entstehen rund 50 Wohnungen. Bürger haben mitgeplant.

Die Ortsmitte von Neunkirchen wird umgestaltet. Dieser Prozess begann bereits vor einigen Jahren, als das Gesundheitsquartier im Bitzegarten und das benachbarte Versorgungsquartier rund um den Rewe-Markt sowie das Quartier N entstanden. Nun soll auch die Aufenthaltsqualität im Zentrum verbessert werden. Denn während die Bürgerinnen und Bürger ihre Hellerkommune beim Zentrumsmonitor der IHK Siegen in allen anderen Bereichen mit gut oder sogar sehr gut bewerteten, war dies der einzige Punkt, der bemängelt wurde. „Dem möchte die Gemeindeverwaltung durch den Umbau des Rathausquartiers Rechnung tragen und die Aufenthaltsqualität in der Ortsmitte nachhaltig aufwerten“, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Rathaus.

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Nun sind bereits die ersten Ergebnisse sichtbar. Darüber freuen sich neben der Verwaltungsleitung der Gemeinde Neunkirchen auch die Gesellschafter der eigens für das Projekt gegründeten Heller Grund GmbH & Co. KG. Dies sind die Sparkassen Burbach-Neunkirchen und Siegen sowie die Firmen der Otto Quast Bau AG. Neunkirchens Bürgermeister Marco Schwunk bedankt sich für das Engagement aller Beteiligten: „Wir wissen, dass wir den Bürgerinnen und Bürgern, insbesondere der Anwohnerschaft, mit dieser Großbaustelle viel abverlangen. Ich bin sicher, dass wir uns in zwei Jahren über eine attraktivere, lebendige Ortsmitte mit viel Aufenthaltsqualität freuen können.“

Ich bin sicher, dass wir uns in zwei Jahren über eine attraktivere, lebendige Ortsmitte mit viel Aufenthaltsqualität freuen können.
Marco Schwunk

Die Heller Grund GmbH & Co. KG wird den Bau der fünf Gebäude und der Tiefgarage darunter übernehmen. Das Gelände wird nivelliert und die Verwaltung wird den „Deckel“ der Parkpalette mit dem öffentlichen Platz gestalten. Durch die Tiefgaragenlösung kann der gesamte Platz auf das Niveau der Kölner Straße angehoben werden, sodass der Bereich zwischen Rathaus, Rewe-Markt, Quartier N und Gesundheitsquartier barrierearm und nicht mehr abschüssig auf verschiedenen Höhenniveaus gestaltet sein wird. „Zukünftig entsteht hier zwischen den neuen Gebäuden ein attraktiver Platz mit Wasserspiel, Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten für Jung und Alt und viel Grün“, verspricht die Gemeinde.

Quartiersmanagement

Wer sich eingehender zur Neugestaltung der Ortsmitte informieren möchte, kann jeden Mittwoch von 10 bis 15 Uhr, an jedem ersten Mittwoch eines Monats bis 18 Uhr, das Büro des Quartiersmanagements im OGS-Bereich der ehemaligen Grundschule Neunkirchen aufsuchen. Dort beantwortet Denise Hilgenböker Fragen zu diesem und allen weiteren Stadtentwicklungsprojekten. Auch außerhalb dieser Zeiten ist das Quartiersmanagement erreichbar: 02735/6577200, neunkirchen@quartiersbüro.de

Das ist der Plan

Die Pläne für den öffentlichen Raum hat die Verwaltung in vielen Beteiligungsrunden mit Bürgerschaft und Politik von der Firma Greenbox aus Köln erstellen lassen. Das Materialkonzept sieht viele natürliche Materialien und die Akzentfarbe „gelb“ vor. In Zukunft wird es auf dem Platz selbst noch einige Kurzzeitparkplätze geben, damit Bürgerinnen und Bürger schnell etwas erledigen können. Ansonsten soll dieses Areal weitestgehend Fußgängern und Radfahrern vorbehalten sein. Rund um die Ortsmitte entstehen über 100 neue Fahrradparkplätze, eine Mobilstation im Bereich der Haltestelle sowie Ladepunkte für Elektrofahrzeuge. Somit wird auch die Mobilitätswende durch die Umgestaltung des Zentrums vorangetrieben.

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Insgesamt werden auf dem ehemaligen Parkplatz circa 50 Wohneinheiten mit acht unterschiedlichen Wohnungstypen entstehen. Alle Wohnungen sind barrierearm und mit Balkon oder Terrasse ausgestattet. Die Zwei- bis Drei-Zimmer-Einheiten sind zwischen 55 und 135 m² groß und bieten somit Singles wie auch Familien die Möglichkeit, zentral in Neunkirchen zu leben. Zehn Penthouse- oder Dachgeschoss-Wohnungen mit einem Blick von der Dachterrasse entstehen hier ebenso wie 1.250 m² Gewerbefläche in den Erdgeschossen. Hier sind aktuell bis zu neun Gewerbeeinheiten möglich, wobei die Aufteilungen von 50 bis 200 m² noch variabel planbar sind.

Insgesamt werden auf dem ehemaligen Parkplatz circa 50 moderne und attraktiveWohneinheiten mit acht unterschiedlichen Wohnungstypen entstehen.
Insgesamt werden auf dem ehemaligen Parkplatz circa 50 moderne und attraktiveWohneinheiten mit acht unterschiedlichen Wohnungstypen entstehen. © Gemeinde Neunkirchen | Gemeinde Neunkirchen

So wird gebaut

Zu Beginn des Jahres verrichteten Abriss-Bagger und schweres Gerät ihre Arbeit und bauten die Gebäude an der Kölner Straße zurück, in denen ehemals unter anderem die Buchhandlung Braun, Schuh Burbach und ein Schlecker-Markt beheimatet waren. Danach waren neben vielen technischen Abstimmungen die Baustellen-Einrichtung und der Umzug der weiteren Infrastruktur auf dem Rathausvorplatz und dem Brunnenplatz zu erledigen. Dies betraf beispielsweise die Sitzgelegenheiten und die E-Ladesäule der Westenergie, die nun beim Talbahnhof zu finden ist. Auch eine neue Trafostation wurde bereits gebaut und ans Stromnetz angeschlossen. Hinzu kamen Leitungsumlegungen. Die größte Maßnahme dieser Art war die Verlegung des Verbandssammlers des Abwasserverbandes Hellertal (AVH), an den das Abwasser der Hausanschlüsse geleitet wird. Ab Ende Juli erfolgte die Ausschachtung für die Tiefgarage. Begleitet wurden die Arbeiten vom Kampfmittelräumdienst, der das Areal auf Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg untersuchte.

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Seit Mitte September erfolgte die Sondergründung mit duktilen Gusspfählen, woran sich umgehend die Betonarbeiten zur Fundamentierung anschlossen. Die Tiefgarage wird nicht in einem Schritt gebaut. Vielmehr wird erst ein Teil des Parkdeckels errichtet, dann werden die Häuser daraufgesetzt und schließlich ist der zweite Teil an der Reihe. Diese Vorgehensweise ermöglicht, dass die Kölner Straße während der gesamten Bauphase nicht von schwerem Gerät und Baufahrzeugen blockiert werden muss. Derzeit wird im Quast-Fertigteilwerk in Freudenberg bereits mit der Fertigung der Wände für die fünf Häuser begonnen. Voraussichtlich im März startet der Rohbau. Im Frühjahr 2025 sollen die Gebäude bezugsfertig sein.

Das wünschen die Bürger

Von Seiten der Bürger waren die am häufigsten genannten Wünsche für den zentralen Platz in der Ortsmitte mehr Grün, mehr Flächen für Spiel und Sport sowie Wasserelemente. Auf Basis dieser Anregungen überarbeitete das von der Gemeindeverwaltung beauftragte Freiraumplanungsbüro Greenbox aus Köln seinen Entwurf – verbunden mit der Maßgabe, möglichst viele Anregungen umzusetzen. „Schließlich soll der Platz allen Bürgerinnen und Bürgern eine hohe Aufenthaltsqualität bieten – von Jugendlichen über Familien mit Kindern bis hin zu Senioren“, erklärt die Gemeinde.

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Konkret sind in den aktuellen Entwurf unter anderem Wasserelemente im Bereich des Bürgergartens, am Durchgang zwischen Rathaus und AOK sowie auf dem Marktplatz eingeflossen. Waren ohnehin schon viele Grünflächen vorgesehen, so wurden diese im Umfeld der Häuser drei und vier um weitere Pflanzungen ergänzt. Im Bereich der Bürgerparkachse sieht die Planung aufgrund der Beteiligungsergebnisse eine zusätzliche Spiel- und Sportfläche für Kinder und Jugendliche vor.

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