Siegen. „Eine ganz hervorragende Schule“, versichert der Landrat dem Kirchenkreis Siegen – die Finanzierung steht dennoch immer wieder zur Diskussion.

Der Evangelische Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein ist Träger des Evangelischen Gymnasiums Siegen-Weidenau. Rund 700 Schülerinnen und Schüler besuchen diese Schule, „die eben keine Bekenntnisschule ist“, wie Superintendent Peter-Thomas Stuberg jetzt auf der Synode in der CVJM-Jugendbildungsstätte in Wilgersdorf betonte. Das Gymnasium sei offen für alle Schülerinnen und Schüler und „erfüllt hier einen öffentlichen Auftrag“.

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Kürzlich war im Schulausschuss des Kreises Siegen-Wittgenstein beantragt worden, dass der Ewigkeitsvertrag, der die gemeinsame Finanzierung des Evaus zwischen Kreis und Kirchenkreis regelt, gekündigt werden soll. Der Antrag sei mehrheitlich abgelehnt worden „und steht dennoch wiederholt im Kreistag bei den Haushaltsberatungen zur Diskussion“, erläuterte der Superintendent in seinem Bericht. Der Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein, Andreas Müller, betonte in seinem Grußwort: „Das Evau ist eine ganz hervorragende Schule.“ Es stehe außer Frage: Niemand im Kreistag wolle die Schule gefährden. Kreise seien jedoch in der Regel keine Schulträger und der Ewigkeitsvertrag stehe auf dem Prüfstand. Der Landratempfahl dem Kirchenkreis, den Kontakt zu den Fraktionen zu suchen.

Wir gehen in diesen Gesprächen weiterhin von der Stabilität des Vertrages und der Verlässlichkeit beider Vertragspartner aus.
Peter-Thomas Stuberg, Superintendent

„Natürlich verschließen wir uns seitens des Kirchenkreises nicht für Gespräche, um Sachverhalte richtig zu stellen und Rahmenbedingungen zu erläutern“, sicherte Peter-Thomas Stuberg zu: „Allerdings gehen wir in diesen Gesprächen weiterhin von der Stabilität des Vertrages und der Verlässlichkeit beider Vertragspartner aus.“ Der Kirchenkreis leiste seit Jahrzehnten auch in finanziell schwierigen Zeiten seinen Beitrag, heißt es dazu in einer Mitteilung. Der Eigenanteil, den der Kirchenkreis als Träger im kommenden Jahr aufbringen wird, liegt bei 182.000 Euro.

Kirchenkreis Siegen hat mit millionenschwerer Finanzlücke bei den Kitas zu kämpfen

Eine weit größere Herausforderung stellt jedoch, wie berichtet, die Finanzierung der Kindertageseinrichtungen dar. Der Kirchenkreis ist für 54 Kindertageseinrichtungen mit rund 3000 Plätzen und über 700 Mitarbeitenden verantwortlich. Die Evangelischen Kindertageseinrichtungen (kurz 2EKiKS) verzeichnen ein Defizit von 2 Millionen Euro. Die defizitäre Haushaltsplanung der Evangelischen Kirche von Westfalen sei von der Landessynode nicht genehmigungsfähig gewesen, berichtete die Vorsitzende des Finanzausschusse, Hannelene Reuter-Becke. Jetzt werde ein Haushaltsicherungskonzept erarbeitet, das im Mai vorgelegt werden soll. Bis dahin gilt eine Haushaltsperre. Die EKvW geht von Kirchensteuereinnahmen in Höhe von 548 Millionen Euro für das kommende Jahr aus.

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Der Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein erhält von der Landeskirche eine Zuweisung in Höhe von 21 Millionen Euro. 16 Millionen Euro sind für die Ausgaben des Kirchenkreises vorgesehen, 5 Millionen Euro für die Kirchengemeinden. Der Kirchenkreis und die Kirchengemeinden müssten überlegen, welche Aufgaben und Projekte man sich in Zukunft noch leisten könne. Peter-Thomas Stuberg fasste zusammen: „Da reicht es nicht, nur an einer Stellschraube zu drehen.“ DemHaushaltsplan des Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein mit errechneten Erträgen in Höhe von 21.360.115 Euro und Aufwendungen in Höhe von 22.457.603 Eurostimmte die Kreissynode am Ende mit acht Enthaltungen zu.