Kreuztal. Die SPD hadert mit ihrer Abstimmungsniederlage, CDU und Grüne fühlen sich gekränkt. In ein paar Wochen kommt die Konzeptstudie.
Nicht 150.000, sondern nur 30.000 Euro kostet die Konzeptstudie für den Stadthallen-Standort. Das hat Stadtbaurätin Christina Eckstein im Hauptausschuss mitgeteilt. Beauftragt worden sei ein Büro aus Bergsch Gladbach. „Wir haben bewusst nur außerhalb angefragt.“ Denn das Terrain ist vermint. Ende Januar soll die Untersuchung vorgelegt werden. Eine Ratsmehrheit hatte diese im Sommer beschlossen, dass zwei mögliche Standorte bewertet werden sollen: der Wiederaufbau an der Stelle der im Mai 2022 abgebrannten Stadthalle oder ein Neubau auf dem Parkplatz Stählerwiese.
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Ärger über SPD-Flugblatt
Für Verärgerung hat ein Flugblatt gesorgt, dass der SPD-Ortsverein Ferndorf-Kreuztal den auf der Stählerwiese geparkten Autos unter die Scheibenwischer geklemmt hat. Nach der Anrede „Schön, dass Sie hier parken“ werden die Besucher darüber informiert, „dass diese günstig gelegenen kostenlosen Parkplätze in Gefahr sind.“ Wenn dort die neue Stadthalle gebaut werde, sei in den Jahren der Bauzeit („in den nächsten fünf Jahren“) keine Veranstaltung mehr in Dreslers Park möglich. Den weihnachtlichen „Lichterglanz im Park“ werde es auch danach nicht mehr geben, „denn die Verkäufer suchen sich natürlich in den fünf Jahren der Baustelle einen anderen Markt“. In Zukunft werde es dort nur noch kostenpflichtige Parkplätze geben, den Kreuztalern drohten „drastische Steuererhöhungen“. Im Rat hatte die SPD eine Entscheidung für den bisherigen Standort durchsetzen wollen, war in der Abstimmung aber unterlegen.
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Bürgermeister Walter Kiß, der ebenfalls gegen die Konzeptstudie gestimmt hatte, sah keinen Grund, die SPD-Aktion zu beanstanden. Es habe sich auch nicht um ein „Plakat“ gehandelt, wie von der CDU beanstandet, sondern nur um einen Wurfzettel. „Ich sehe das gelassen.“ Dieter Gebauer (Grüne) fand, Ratsfraktionen würden „diffamiert“.
Mit Versicherungen „auf der Zielgeraden“
Harald Görnig (CDU) erkundigte sich nach dem Stand der Schadensbewältigung. Von den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft habe die Stadt „keine offiziellen Kenntnisse“, antwortete Kämmerer Michael Kass, die Verhandlungen mit der Versicherung seien „auf der Zielgeraden“. Also, folgerte Harald Görnig, hätte ohnehin noch nicht mit einem Neubau begonnen werden können – eine etwaige zeitliche Verzögerung war ein weiteres Argument der Ratsmehrheit gewesen. „Das hat miteinander nichts zu tun“, stellte Michael Kass fest. Stadtbaurätin Christina Eckstein schränkte ein: Es sei noch zu klären, ob und wie die verbliebene Lüftungstechnik der abgebrannten Stadthalle weiter verwendet werden müsse oder ersetzt werde. „Wir fragen wöchentlich bei der Versicherung an.“
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Verbunden mit der Entscheidung über die Stadthalle ist die Erweiterung der Schulzentrums. Kommt die Stadthalle in die Stählerwiese, wäre ein Anbau an Gymnasium und Gesamtschule an der Stelle der Brandruine möglich. Wird die Stadthalle dort wiederaufgebaut, würde die vierte Ebene, wie seit 2019 geplant, in Leichtbauweise auf die Gebäude gesetzt. Sascha Zowierucha (CDU) folgerte: „Wieder mal viel Lärm um nichts.“ Die Konzeptstudie sei billiger als erwartet, der Zeitplan nicht gefährdet. Bürgermeister Walter Kiß ahnt, dass Auseinandersetzungen ähnlichen Formats zunehmen: 2025 sind Kommunalwahlen.
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