Weidenau. Schüler des Evangelischen Gymnasiums in Weidenau verdecken die Parolen voller Judenhass mit Zeichen der Freundschaft und des Friedens.
An unserer Schule haben Antisemitismus und Hassbotschaften keinen Platz: Das machen die Schülerinnen und Schüler des Evangelischen Gymnasiums Siegen-Weidenau (Evau) jetzt noch einmal besonders deutlich. Nachdem am Dienstag israelfeindliche Schmierereien auf dem Schulgebäude entdeckt worden waren, wegen denen der Staatsschutz ermittelt, haben die Schülerinnen und Schüler reagiert. Auf weiße Tücher haben sie Zeichen des Friedens, der Freundschaft und der Liebe gesprüht und sie vor die Hassbotschaften gehängt.
+++Täglich wissen, was in Siegen und dem Siegerland passiert: Hier kostenlos für den Newsletter anmelden!+++
Kunst- und Religionslehrer Aaron Krause begleitete die Aktion. Er erzählt, dass eine Schülerin der 8. Klasse auf ihn zu gekommen sei und vorschlug, die Schmierereien zu überdecken. Dabei sollten die Arbeiten zum Entfernen der Hassbotschaften nicht behindert werden. „Ich fand das eine rührende Idee“, sagt Aaron Krause. „Es war die schnellstmögliche Reaktion.“
+++ Lesen Sie auch: Siegen: „Wer sich an diese Regeln nicht hält, ist bei uns fehl am Platze“ +++
+++ Lesen Sie auch: Tante Käthe floh aus Siegen. Sie sprach nie wieder darüber +++
Innerhalb kürzester Zeit wurden alle notwendigen Materialien zusammengesucht: Alte Tischdecken und Bettlaken, Sprühdosen vom letzten Graffiti-Kurs und Stellwände. Ziel der Schülerinnen und Schüler seien klare Friedensbotschaften gewesen und keine Bildsprache für eine Seite, erklärt Aaron Krause mit Blick auf den Nahostkonflikt. Die entscheidende Frage sei: „Wie finden wir Wege zur Versöhnung und zum Dialog?“
In diesem Sinne begrüßt auch Peter-Thomas Stuberg, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein, der Träger der Schule ist, die Initiative der Schülerinnen und Schüler: „Plädieren sie doch für einen Weg der Verständigung, der den Frieden jenseits aller Gewalt sucht. Dabei sind sich die Schülerinnen und Schüler bewusst, dass der Weg nicht einfach zu gehen sein wird“m, sagt Stuberg in einer Pressemitteilung des Kirchenkreises. Das Evau wolle dabei unterstützen. In allen Unterrichtsfächern werde die Gelegenheit gegeben, sich zu den Vorfällen zu äußern und dazu persönliche Einstellungen abzugeben. „Mit den Schülerinnen und Schülern zusammen suchen wir im Kirchenkreis nach Wegen der Verständigung zwischen verfeindeten Lagern und nach dem Beitrag, den der Kirchenkreis in dieser aufgeheizten Stimmung zur Befriedung leisten kann.“
+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++