Deuz. Mit einer entscheidenden Finanzspritze der Sparkasse Siegen wird die Begegnungs- und Veranstaltungsstätte im alten Deuz startklar.

Endspurt ist angesagt auf der Baustelle der Qulturwerkstatt. „Aktuell stecken die Vereinsmitglieder alle Kraft in die Fertigstellung des Umbaus.“, berichtet der Verein. Anfang 2024 soll die ehemalige Tischlerei in Betrieb genommen werden. Dann können fein multifunktionaler Veranstaltungsraum sowie ein Treffpunktbereich, das Werkstatt-Qafé, genutzt werden. Auch andere Vereine und Initiativen sollen dann von den Räumlichkeiten und der Ausstattung profitieren. Die Sparkasse Siegen hat den Umbau mit einer Spende von 30.000 Euro unterstützt. Das sei ein „ein entscheidender Baustein zur Fertigstellung beigetragen“ worden.

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Das läuft im „Q“

Seit dem Sommer 2022 sind die ehrenamtlichen Mitglieder der Qulturwerkstatt dabei, die ehemalige Tischlerei Hänchen im Zentrum von Deuz in einen Ort für Kultur und Begegnung zu verwandeln. „Und auch, wenn das Gebäude in der Zaunstraße seitdem auf den ersten Blick wie eine Baustelle anmutet, so ist doch schon viel von dem zu spüren, wofür die Vereinsmitglieder sich engagieren“, heißt es in der Mitteilung des Vereins. Zahlreiche regelmäßige Formate, wie das interkulturelle Qafé, das Eltern-Kind Qafé, der Bienen-Treff oder der FilmQlub, würden von vielen verschiedenen Menschen gut angenommen. „Dass dies oft unter improvisierten Umständen stattfindet, betont das Engagement der Freiwilligen und sorgt für den ‘qreativen’ Charme der Qulturwerkstatt.“

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Theatergruppe mit eigenem Stückl

Kooperation und Partizipation stehen programmatisch im Vordergrund. Beispielsweise beim Wanderspace-Projekt mit der Uni Siegen oder den Tagen des Schenkens mit den Klimawelten Hilchenbach. Viele Angebote binden die Menschen vor Ort aktiv mit ein. So sind im Q unter Beteiligung von Bürgern und Künstlern bereits Werke wie der Video-Walk über die Erinnerungen Deuzer Menschen, die Wahl der schönsten Kartoffel sowie Filme, Hörspiele und Theaterstücke entstanden. Bei Angeboten wie der intergenerativen Theatergruppe kommen Menschen unterschiedlichster Hintergründe zusammen. „Durch die gemeinsame Arbeit an ihrem Ziel, ein eigenes Theaterstück auf die Beine zu stellen, lernen sie sich und kollektive Prozesse kennen“, erklärt der Verein, „die demokratiestärkende Funktion von kultureller Arbeit ist ein Aspekt, der zukünftig weiter intensiviert werden soll.“ Dabei soll der Spaß an den gemeinsamen Aktivitäten nie zu kurz kommen.

Q macht Theater

Das Stück „Rudi räumt das Feld“ feiert am Samstag, 4. November, seine Premiere und dabei wird es einiges zu lachen geben, wenn der von Mutter, Ex-Frauen und Töchtern umgebene Spirituosenhändler Rudi Plaschke einen männlichen Nachfolger finden muss.

Um 17 Uhr tritt die Theatergruppe im Forum des Gymnasiums Netphen auf die Bühne. 15 Menschen zwischen 8 und 76 Jahren treffen sie sich seit Oktober 2022 regelmäßig im Q, um Theater zu spielen Bereits um 16 Uhr wird zu Kaffee und Kuchen eine Ausstellung rund um das intergenerative Theaterprojekt eröffnet.

So sieht die Finanzierung aus

„Das Q ist ein Ort der Begegnung, der Kreativität und der Inklusion. Auch beim Umbau lebt der Verein Qulturwerkstatt diese Prinzipien: Es wird barrierefrei, bunt und einladend. Wir freuen uns, mit unserer Spende einen Beitrag zu dieser offenen Begegnungsstätte in Netphen-Deuz zu leisten“, sagt Anne Gebers, Pressesprecherin der Sparkasse Siegen. „Wir können die Baustelle jetzt zumindest soweit voran bringen, dass eine Nutzung des Raumes für Kultur und Begegnung Anfang nächsten Jahres möglich wird“, freut sich „Q“-Vorstand Stefan Bünnig. „Einzelne Maßnahmen wie energetische Sanierung, Umzug Treppenhaus, Aufzug, Außenbereich müssen darüber hinaus aber noch finanziert werden.“

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Das Deuzer Projekt wird als „Dritter Ort“ vom Land NRW über drei Jahre mit 450.000 Euro gefördert. einen Eigenanteil vom 175.000 Euro beisteuern. Ende dieses Jahres läuft die Förderung, mit der auch zwei Teilzeitstellen finanziert werden, aus. Im Netphener Kulturausschuss hatte es im Sommer eine kontroverse Diskussion darüber gegeben, ob die Stadt die in Deuz entstehende Begegnungsstätte anders behandeln soll als Heimat- und Bürgervereine – sie soll nicht, meinte die Politik und beließ es bei einer Zuwendung von 300 Euro anstelle der beantragten 4000 Euro. Der Verein hatte sich um Mittel aus der Kulturförderung des Kreises bemüht, für die aber auch ein Engagement der jeweiligen Kommune vorausgesetzt wird. Dafür haben die 300 Euro und die zugesagte Unterstützung mit Sachleistungen anscheinend ausgereicht: 20.000 Euro wurden der Qulturwerkstatt im August vom Kreis zugesagt.

Bereits zwei Regionale-Sterne

Ursprünglich sollte die Qulturwerkstatt, zu der die Idee bei einem „Pantoffelkino“ bei Filmemacher Stefan Bünnig und Theaterpädagogin Giulia Gendolla zu Hause in Salchendorf entstand, in der ehemaligen Wohnung über der Tischlerei und in einem noch zu errichtenden Anbau entstehen. Als dann die Tischlerei auszog, wurde umgeplant – an der Stelle des Anbaus wird eine Terrasse angelegt. Das Deuzer Vorhaben findet auch überregional Anerkennung: Die Qulturwerkstatt ist eines der wenigen Projekte für die Südwestfalen-Regionale, das bereits zwei der drei Qualifizierungssterne erreicht hat.

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