Deuz. Für das Projekt „Wanderspace@Netphen“ wird Deuz zur Aktionsfläche von Kunst-Studierenden der Uni Siegen, die Menschen wirken an den Projekten mit

Vor der evangelischen Kirche liegt eine im wörtlichen Sinne bunte Kuh im grünen Gras. Nicht weit entfernt sitzen junge Menschen im Kreis auf einer anderen Wiese, neben dem Gebäude des „Q“. Und im Garten des Künstlers Bruno Obermann halten sie eine Performance ab.

Es wird gearbeitet an diesem Wochenende rund um das Qulturzentrum („Q“) im Netphener Stadtteil Deuz, mit unterschiedlichen Ansätzen und Techniken, mit Installationen und performativen Werken, die ihre Vergänglichkeit zum Teil schon im Ansatz in sich tragen. Wie etwa die Kreideflächen von Natalie Kowitz.

Verbindungen in bunten Farben

Die junge Frau hat eine davon auf dem Spielplatz im Bühlgarten angelegt, dazu ein großes Rechteck vor dem „Q“ an der Zaunstraße. „Sportplatzkreide“, erklärt die Studentin, die sich durch Menschen verändere, die darüber laufen, oder Autos, die ebenfalls ihre Spuren auf dem Parkplatz des Zentrums hinterlassen. Eine Kamera nimmt diese Entwicklungen auf und hält sie fest, während das Original „irgendwann vom Regen weggewaschen ist“.

Sportplatzkreide an der Zaunstraße – der Zufall lässt ein Werk entstehen, dass sich mit der Zeit selbst auflöst.
Sportplatzkreide an der Zaunstraße – der Zufall lässt ein Werk entstehen, dass sich mit der Zeit selbst auflöst. © Michael Kunz

Sophie Kedziora hat schon in ganz jungen Jahren gern gebastelt und arbeitet nun daran, drei typische Deuzer Fachwerkhäuser als Modelle zu bauen. „Zwei Zentimeter sind ein Meter“, sagt sie zum Maßstab und ist begeistert, dass sie für den nebenan gelegenen Gasthof Klein eine ganze Mappe mit Hintergründen bekommen hat. Die muss sie sich für die anderen Gebäude noch erarbeiten. Eins schließt direkt in der Zaunstraße an das Kulturzentrum an, das andere ist „das Engelshaus“. Zu sehen ist da am Samstagnachmittag leider noch nichts, nur das begeisterte Leuchten in den Augen der jungen Künstlerin, während sie ihre Arbeiten erläutert.

Endlich wieder Arbeit in Präsenz

Simon Hönicke möchte 30 bunte Pflöcke in die Erde bringen, auf einer Wiese des Reiterhofes etwas außerhalb des Ortes, um die Dauerbaustelle zu symbolisieren – Trennungen. Hanna Marie Lachnitt zieht dagegen mit Hilfe von gespannten Fäden Verbindungen. Die sollen noch in verschiedensten Farben bunt angemalt werden; solchen Farben, die sie im Einkaufszentrum bei den Deuzern erfragt hat. Vor allem Blau sei da genannt worden, unter anderem wegen des Wappens, aber auch Rot für die Liebe zum Ort, Pink und vieles mehr. „Oder Grün, weil die Bäume so gut riechen“, sei als Antwort gekommen.

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Simon Hönicke mit Pflöcken am Reiterhof.
Simon Hönicke mit Pflöcken am Reiterhof. © Michael Kunz

Der Kontakt zu den Menschen vor Ort ist ein wichtiger Aspekt dieses dreitägigen Kunstcamps, das wiederum Teil des Kooperationsprojekts „Wanderspace@Netphen“ ist, das vom Lehrbereich Künstlerische Strategien im öffentlichen Raum und kulturelle Bildung der Universität Siegen und der Qulturwerkstatt Netphen betrieben wird.

Endlich wieder Arbeit in Präsenz

Die jungen Männer und Frauen aus verschiedenen Semestern studieren auf Lehramt, können daher den Kontakt zu den Leuten vor Ort gut gebrauchen, betont Professorin Johanna Schwarz, die dankbar ist, nach langer Viruspause endlich wieder einmal eine Gruppe in Präsenz arbeiten lassen zu können. Und nicht zuletzt auch, dass der Regen ausgeblieben ist.

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Einige der Arbeiten sollten schon am Sonntag fertig sein. Alle gemeinsam können am Samstag, 17. Juli, ab 14 Uhr im Rahmen eines Rundganges gesehen und erfahren werden. Dann auch die endgültig fertig bemalte Kuh zum „Q“, die Künstlerin Viola Holschbach mit einer Skizzenausstellung in den Fenstern des Gemeindehauses begleitet hat.

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