Siegen. Bei einer Kundgebung in Siegen haben hunderte Menschen Solidarität mit Israel gezeigt. Sie zeigten friedlich und gemeinsam ihre Anteilnahme.
Rund 350 Menschen haben am Samstag auf dem Scheinerplatz in Siegen an einer Kundgebung unter dem Titel „Solidarität mit Israel“ teilgenommen. Deutlich spürbar waren die Trauer und die Ergriffenheit der Rednerinnen und Redner sowie der Menschen, die dem Aufruf zur der Solidaritätsbekundung mit Israel gefolgt waren. Sie zeigten friedlich und gemeinschaftlich ihre Anteilnahme am Schicksal der Opfer des Überfalls der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf die Bevölkerung Israels.
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Geladen zu dieser Kundgebung hatte ein Bündnis bestehend aus der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (CJZ) Siegerland e.V., dem Aktiven Museum Südwestfalen e.V., dem Kreisjugendring Siegen-Wittgenstein e.V. und Tacheles, das Netzwerk gegen Antisemitismus Siegen. „Alle Organisationen sind in der deutsch-israelischen Zusammenarbeit aktiv und fördern maßgeblich die deutsch-israelische Freundschaft zwischen dem Kreis Siegen-Wittgenstein und dem israelischen Partnerkreis Emek-Hefer“, heißt es in einer Mitteilung des Bündnisses.
Siegener Bürgermeister: „Antisemitismus darf keine Chance haben“
Gegen 16 Uhr startete die Versammlung auf dem Scheinerplatz vor dem Apollo-Theater. Mit Schildern, Transparenten, Plakaten sowie kleinen und großen Flaggen zeigten die Menschen dort ihre Solidarität mit Israel. Bürgermeister Steffen Mues sprach sein Mitgefühl aus und mahnte in seinem Wortbeitrag auch hierzulande zur Wachsamkeit: „Wir müssen wachsam sein – Antisemitismus, egal in welcher Form, darf hier bei uns keine Chance haben. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich Jüdinnen und Juden in Deutschland – wieder – nicht mehr sicher fühlen können! Wir treten ein für ein friedliches, tolerantes Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionen und Überzeugungen, im Sinne unseres demokratischen Gemeinwesens.“
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Wie auch die weiteren Rednerinnen und Redner kritisierte er scharf das Verhalten derjenigen, „die angesichts des terroristischen Überfalls der Hamas auf die Menschen in Israel auf den Straßen – auch in Deutschland – jubeln, feiern und unverhohlen ihren Antisemitismus zeigen“, heißt es in der Mitteilung des Bündnisses weiter.
Gebet für Frieden
„Die aktuelle Entwicklung im Heiligen Land erfüllt auch die katholischen Gemeinden im Kreis Siegen-Wittgenstein mit großer Sorge“, heißt es in einer Mitteilung des Dekanats Siegen. Es hat Alon Sander, dem jüdischen Vorsitzenden der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland, angesichts der Terrorattacken der Hamas auf israelisches Staatsgebiet seinen Beistand und seine Solidarität bekundet.
In den Kirchen des Dekanates werde in diesen Tagen besonders um Frieden und ein Ende der Gewalt im Heiligen Land gebetet. Der katholische Bischof von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, hatte zu einem weltweiten Gebet am 17. Oktober aufgerufen, um eine Deeskalation zu erreichen.
Das Dekanat Siegen weist darauf hin, dass das Hilfswerk ‚Kirche in Not‘ an diesem Tag um 15.15 Uhr eine Gebetsstunde auf dem katholischen Sender „Radio Horeb“ gestalten wird. Der Sender ist bundesweit über DAB+ empfangbar.
Seinen Worten schloss sich Ursula Belz, stellvertretende Landrätin des Kreises Siegen-Wittgenstein, an. Sichtlich bewegt trauerte sie in ihrem Wortbeitrag um die verlorenen Menschenleben und um den verlorenen Frieden – im Sinne aller Menschen, die unter der Terrorherrschaft der Hamas zu leiden haben: „Es muss endlich ein Weg gefunden werden, wie Israelis und Palästinenser friedlich miteinander leben können. Die Hamas war nie Teil dieser Lösung, sondern immer ein wesentlicher Teil des Problems!“
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Allon Sander von der CJZ stellte die Dimension des Terrorangriffs in den historischen Kontext: „Seit dem Holocaust gab es keine solche Barbarei gegen Jüdinnen und Juden!“ Er stellte heraus, dass es keine Symmetrie gebe zwischen den beiden Seiten des Konflikts, sondern dass Israel sich verteidige „gegen Menschenfeinde, die das Land zerstören wollen“ und dass die Hamas mit dem Angriff nicht nur Israel den Krieg erklärt habe, sondern der Menschlichkeit. „Die Menschlichkeit muss jetzt die Handschuhe ausziehen und zurück kämpfen. Eine Niederlage Israels wird überall auf der Welt als Beweis dafür gelten, dass Terror gewinnen kann.“ Er formulierte in seiner Rede klare Forderungen an die Politik, unter anderem ein Verbot der Hamas und nahestehender Gruppierungen, Transparenz und Aufklärung von Geldflüssen, die den Terror finanzieren sowie das alles unternommen werde, um die entführten und verschleppten Menschen wieder nach Hause zu bringen.
Dr. Jens Aspelmeier sprach für das Aktive Museum Südwestfalen, sein Beitrag war gekennzeichnet von großer Emotionalität und Betroffenheit: „Die Unmenschlichkeit der Hamas-Attentäter zerstört jede auch noch so vage Hoffnung, den Frieden und damit eine gemeinsame Zukunft aller Menschen in Nahost zu erreichen. Genau das war und ist wohl das perfide Kalkül der rücksichtslosen Hamas-Führung.“ Es gelte nun, eine klare Haltung zu zeigen und sich kritisch mit den Berichterstattungen auseinander zu setzen: „In der kommenden Zeit wird es eine große Herausforderung für uns alle sein, zweifelhaften moralischen Vergleichen – wer denn nun mehr oder weniger Schuld habe – zu widerstehen.“
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Tacheles, das Netzwerk gegen Antisemitismus Siegen, gab auch ein klares Statement ab: „Wir freuen uns sehr über die vielen Menschen, die heute ihre Solidarität für Israel gezeigt haben. Wir hoffen, dass die Unterstützung für Israel dauerhaft anhält.“ Anne Ploch von der CJZ bedankte sich ebenfalls bei allen Teilnehmenden sowie den Sicherheitskräften vor Ort und schloss als Versammlungsleiterin die Kundgebung mit einem Zitat von Dorothee Sölle: „Die Hoffnung kennt tausendundeine Geschichte gegen Gewalt. Wir brauchen sie alle.“
Gemeinsam wurde noch die israelische Nationalhymne gesungen, bevor die Teilnehmer stillschweigend gegen 17.25 Uhr auseinander gingen. Die Veranstaltung „verlief friedlich und ohne Störungen“, heißt es in einer Mitteilung der Polizei Siegen. Sie wurde durch externe Kräfte unterstützt.
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