Siegen. 175.000 Euro stellt die Siegener IHK in ihren Jubiläumsfonds – für jedes Jahr ihres Bestehens 1000. Projekte werden unkompliziert gefördert.
Für jedes Existenzjahr 1000 Euro: Die Industrie- und Handelskammer feiert 2024 ihr 175-jähriges Bestehen und möchte Vereine, Organisationen und Einzelpersonen im Kreis Siegen-Wittgenstein und Olpe mit einer besonderen Aktion unterstützen. Ab Oktober können sich ehrenamtliche Initiativen um eine Förderung aus dem 175.000 Euro Fond bewerben – der Preisdeckel pro Projekt liegt dabei bei 5000 Euro.
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Ehrenamt ohne Bürokratie fördern
„Wir wissen sehr genau um die Bedeutung des Ehrenamts für eine funktionierende Gesellschaft“, sagt IHK- Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener. Auch die IHK selbst sei in hohem Maße auf ehrenamtliches Engagement angewiesen, um ihre Aufgaben zu erfüllen. „Mit dem Geld möchten wir diese Arbeit in unserer Region stärken“, sagt IHK-Vizepräsident Jost Schneider. Bis zum 31. Juli 2024 können sich Initiativen auf dem Online-Portal der IHK bewerben.
Verkehr und Bildung
1849 wird die Handelskammer Siegen gegründet. Sie hat elf Mitglieder. Sie heißt seit 1924 Industrie- und Handelskammer Siegen. 1930 kommt der Kreis Olpe zum Kammerbezirk hinzu, 1931 der Kreis Dillenburg. Unter der Nazi-Diktatur wird die IHK 1942 aufgelöst und in die Gauwirtschaftschaftskammer Westfalen-Süd eingegliedert. Nach dem zweiten Weltkrieg wird die alte IHK, nun allerdings ohne Dillenburg, wiedergebildet. Präsident mit der länsgten Amtszeit war von 1953 bis 1973 Bernhard Weiss, Eigentümer der Hilchenbacher Siemag (heute: SMS group).
Gemeinsam mit den Wirtschaftsverbänden und der Dillenburger Handelskammer kann die Handelskammer Siegen von 1895 bis 1897 und von 1905 bis 1915 Notstandstarife mit ermäßigten Frachtkosten auf Steinkohle durchsetzen. 1954 setzt sie sich mit „Denkschriften“ für den Bau der Sauerlandlinie ein, die 1971 fertiggestellt wird. 1976 wird die A 4 eröffnet – und das eigene Berufsbildungszentrum bbz.
„Wir haben es bewusst einfach gehalten. Durch die Online-Bewerbungen sparen wir uns auch eine Menge Bürokratie“, erklärt Büroleiterin Tanja Wagener. Nach einer kurzen Selbstdarstellung in einem Textfeld müssen die Antragsteller Fragen zu Projektdauer, Vorhaben und Kosten beantworten. Eine unabhängige Jury entscheidet dann, wer am Ende die Förderung erhält. „Wir möchten möglichst viele Initiativen unterstützen. Daher werden pro Projekt maximal 5000 Euro vergeben“, betont Jurymitglied Peter Dornseifer. Die Region Wittgenstein soll mit zehn Prozent beteiligt sein, Olpe mit 40 und Siegen mit 50.
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„Je versteckter so ein Projekt ist, desto besser“
Die Organisationen oder Vereine können dabei aus den Bereichen Kultur, Ökologie, Sport, Soziales und Karitatives sein – eine wirkliche Einschränkung gebe es nicht: „Es soll einfach etwas sein, das die Heimat und die Gesellschaft unterstützt. Je versteckter so ein Projekt ist, desto besser“, sagt Klaus Gräbener. „Wir schauen dann, wie hoch das Engagement und das Herzblut hinter der Aktion ist“, so Jost Schneider. Die Zuwendungen werden in drei Runden vergeben: ab 1. Januar, 1. Mai und 1. September. Über die Höhe der jeweiligen Förderung entscheidet ebenfalls die Jury – die erste Sitzung beginnt am 5. Dezember. Sollte das Projekt in der ersten Januar-Runde nicht angenommen werden, bleibt es weiterhin im Topf für die späteren Runden.
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Festakt ohne Festredner
Neben der großen Förderaktion veranstaltet die IHK am 21. Februar in der Siegerlandhalle einen Jubiläums-Festakt. „Der Ablauf wird anders sein als beim üblichen IHK-Jahresempfang“, kündigt Klaus Gräbener an. „Es wird keinen Festredner mehr geben. Wir haben mit regionalen und überregionalen Künstlerinnen und Künstlern ein schönes 2,5-stündiges Abendprogramm. Wir wollen ein buntes Bild aus der Region.“ Exklusiv für die ehrenamtlichen Mitarbeiter der IHK findet am 3. Mai im Apollo-Theater Siegen ein Galakonzert unter Mitwirkung der Philharmonie Südwestfalen statt. „Auch hier wird diesmal das Kammerjubiläum im Mittelpunkt stehe. Es wird eine musikalische Zeitreise durch die Wirtschaftsgeschichte in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe“, sagt Jost Schneider.
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Eintauchen in die Historie
Zudem soll pünktlich zum Jubiläum auch eine Chronik der IHK Siegen veröffentlicht werden, die zum Teil schon auf der Internetseite zu finden ist. „Nur wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er geht“, sagt Klaus Gräbener. „Uns ist es wichtig, die spannende Wirtschaftsgeschichte des Kammerbezirks aus Sicht der IHK Seit ihrer Gründung im Jahr 1849 zu beleuchten. Das Eintauchen in die Historie lohnt sich.“ Der Hauptgeschäftsführer bedankt sich bei den ehrenamtlichen Aktiven. „Wir wollen uns mit den Veranstaltungen nicht selbst beklatschen. Die Menschen sollen die Würdigung bekommen, die ihnen zusteht. Solidarität, Empathie, Bereitschaft zu Verzicht und Hingabe sind erfüllende Werte, die in vielen Teilen zunehmend durch Eigeninteressen zurückgedrängt werden“, betont Klaus Gräbener. „Dieser Entwicklung wollen wir mit dem Jubiläumsfonds etwas entgegensetzen.“
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