Siegen. Wie „Aussätzige“ würden die Betroffenen an den Stadtrand verbannt, werfen die Anwohner der Stadt vor.

Die Anwohner des geplanten Wohncontainer-Standorts für Obdachlose haben eine Bürgerinitiative gegründet. Sprecher der Bürgerinitiative Leimbachtal („BILT“) ist der FDP-Kommunalpolitiker Guido Müller. Die Anwohner wehren sich gegen die Notunterkunft, in der acht „Systemsprenger“ untergebracht werden sollen, die in Gemeinschaftsunterkünften Konflikte verursachen.

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Keine bessere Lösung?

In einem ersten Schritt hat die Initiative die Vorsitzenden der Ratsfraktionen für Donnerstag, 5. Oktober, zu einem Ortstermin eingeladen – zu dem Schnellimbiss, der ebenfalls auf dem Gelände zwischen Leimbachstadion und P+R-Platz steht.

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Die Bürgerinitiative vertritt die Auffassung, dass das Gebäude nicht genehmigt werden darf. Der Standort am Waldrand sei städtebaulicher Außenbereich, dort wären ausnahmsweise nur Unterkünfte für Geflüchtete un̈d Asylbegehrende möglich. Dass die Stadt die Ausnahmeregelung auch auf Unterkünfte für Obdachlose überträgt, will Guido Müller rechtlich prüfen lassen. „Wie viele Container sollen an welchen Stellen noch gebaut werden müssen? Gibt es für die Sorge um derart kranke Menschen keine bessere Lösung, als die Unterbringung in Containern am Stadtrand? Welches Licht wirft so eine Entscheidung auf unsere Stadt?“

Anwohner erwägt Klage gegen Baugenehmigung

Es sei „nicht nachvollziehbar, warum suchtkranke Menschen nicht in einer staatlichen Einrichtung betreut werden können, sondern in Wohncontainer an die Tore der Stadt verbannt werden sollen“, heißt es in einem Schreiben an Bürgermeister Steffen Mues. „Diese Menschen werden als Aussätzige deklassiert und ersichtlich ihrem Schicksal überlassen.“

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Als Anwohner hat Guido Müller Akteneinsicht in die Bauakte genommen. „Ich werde – zusammen mit den weiteren betroffenen Anwohnern – über weitere rechtliche Schritte entscheiden.“ Möglicherweise werde er gegen die Baugenehmigung klagen und den Rat mit einer Eingabe befassen.

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