Kreuztal/Wilnsdorf. Der zur Krombacher Gruppe gehörende Getränkefachgroßhandel GMS wächst um einen Partner aus Wilnsdorf.

Die Krombacher-Getränkefachgroßhandelsgruppe (GMS) hat den Getränkegroßhandel Fritz Wick aus Wilnsdorf übernommen, nach Getränke Diesel aus Siegen-Bürbach ein weiteres Siegerländer Unternehmen in diesem Segment. Den Brüdern Reiner und Ralf Wick fehlte die Nachfolgeperspektive innerhalb der Familie, heißt es auf Anfrage, keines der Kinder wollte den Betrieb weiterführen. Mit Blick auf die Zukunft sei daher der richtige Zeitpunkt für den Verkauf des Unternehmens gekommen.

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Die mit der Krombacher Brauerei verbundene GMS-Gruppe war auch Lieferant des Unternehmens. Mit der Übernahme werde man sicherstellen, dass Gastronomie, Vereine und Veranstaltungskunden im Einzugsgebiet der Firma Wick zuverlässig weiter beliefert werden. Die Fritz Wick GmbH ist grob im Umkreis von 100 Kilometern um den Firmensitz an der Essener Straße in Wilnsdorf tätig; neben Siegerland und Wittgenstein bis nach Olpe, Altenkirchen und Gießen.

GMS: 20 Standorte, mehr als 1000 Beschäftigte

Die „GMS Getränke & Mehr Servicegesellschaft“ ist Dienstleister mit 20 Logistik-Standorten, rund 200 Lkw, mehreren hundert Transportern, Ausschank- und Kühlanhängern und mehr als 1000 Beschäftigten. Sie betreut, mit Schwerpunkten in NRW, Niedersachsen und Hessen, Getränkefachgroßhändler in der nördlichen Hälfte der Bundesrepublik Deutschland: in Sachsen-Anhalt, Berlin, Hamburg und Schleswig-Holstein.

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Übernommen wurden neben den – nun ehemaligen – Inhabern Reiner und Ralf Wick, die man beide langfristig für die GMS-Gruppe habe gewinnen können, zwei weitere Angestellte. Das Unternehmen wurde vor mehr als 50 Jahren vom Vater der Brüder in Siegen-Eiserfeld gegründet. Beide bleiben für ihre bisherigen Geschäftspartner erreichbar, die Kundenbetreuung sei daher sichergestellt. „Zudem befinden sich drei unserer Standorte – Siegen, Kreuztal-Krombach sowie Ehringshausen – in unmittelbarer Kundennähe“, so GMS-Geschäftsführer Torsten Dietermann.

Gastronomie-Sterben hat Folgen

Das bestehende Netzwerk der GMS wurde in den letzten Jahren stetig durch die Übernahme von Getränkefachgroßhändlern – ähnlich der Firma Wick – erweitert, berichtet Torsten Dietermann. Durch den Gruppenverbund könne man Prozesse digitalisiert und optimiert gestalten und den Kunden ein besseres Leistungsangebot zusichern: „Unseren Zustellprozess begleiten wir digital mit digitaler Bestellmöglichkeit, elektronischem Lieferschein und papierloser Rechnung. In Zeiten hoher Kraftstoffpreise sind zudem optimal gestaltete Touren für uns im Sinne der Nachhaltigkeit besonders wichtig.“

Bundesweit werde die Belieferung in ländlichen Strukturen aufgrund fehlender Nachfolgemöglichkeiten in den Betrieben immer schwieriger. Auch das „Gastronomie-Sterben“ wirkt sich demnach aus, weil die Liefergebiete größer werden. Die Getränkefachgroßhandelsbranche stehe insgesamt vor großen Herausforderungen, denen die GMS-Gruppe mit ihrer Strategie begegnen wolle: „Wir wollen dabei helfen, dass sich auch in Zukunft Menschen auf Festen, Veranstaltungen und in der Gastronomie mit einem erfrischenden Getränk persönlich begegnen können. Gerade nach der Corona-Pandemie sehen wir dafür einen großen Bedarf.“

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Für den Nachwuchs: Unternehmen zahlt Führerschein

Der bundesweite Trend gelte dabei auch für das Siegerland. Die Zahl der Getränkefachgroßhändler sei in den vergangenen Jahren stetig zurückgegangen – aus persönlichen Gründen wie bei der Firma Wick oder aus wirtschaftlichen Herausforderungen. Wie sich die derzeit geplante Rücknahme der Mehrwertsteuer-Senkung auf den Konsum und damit die wirtschaftliche Entwicklung der Gastronomie auswirkt, müsse letztlich abgewartet werden, so der GMS-Geschäftsführer. Ein Schlüsselthema sei definitiv die Nachwuchssicherung: „Wir bilden in unterschiedlichen Bereichen aus und bieten auch ein duales Studium an. Wir setzen stark darauf, die Attraktivität des Kraftfahrerberufs zu steigern.“ So werde Auszubildenden beispielsweise im zweiten Ausbildungsjahr ein kostenloser Firmenwagen bereitgestellt, auch den Pkw-Führerschein zahlt das Unternehmen. „Als Gesicht des Unternehmens sind unsere Fahrer die Schnittstelle zum Kunden.“

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