Siegen-Wittgenstein. Flut, Extremwetter, Orkane: Die Gefahr ernsthafter Krisen steigt mit dem Klimawandel auch in Siegen-Wittgenstein. Der Kreis will aufklären.
Mit einem „Tag des Bevölkerungsschutzes“ möchte der Kreis Siegen-Wittgenstein Bürgerinnen und Bürger „für mögliche krisenhafte Szenarien sensibilisieren und zur ganz persönlichen Vorsorge motivieren“. Das geht aus einer Mitteilung der Verwaltung hervor. Außerdem will sich der Kreis um die Ausrichtung eines landesweiten Katastrophenschutztags bewerben. Der Kreisausschuss wird am Freitag, 22. September, erstmals über diese Vorschläge diskutieren.
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„Die Zahl der krisenhaften Szenarien hat in den letzten Jahren stark zugenommen“, schreibt die Verwaltung. „Der Klimawandel führt vermehrt zu Extremwetterlagen, die von Dürre über Starkregenereignissen mit Überflutungen bis hin zu Orkanen mit einzelnen Tornados reichen.“ Auch der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine „hat spürbare Auswirkungen auf Sicherheit und Versorgung“. Deshalb wolle Landrat Andreas Müller einen „Tag des Bevölkerungsschutzes“ als Ankerveranstaltung nutzen, um das Bewusstsein der Menschen für die Gefahren zu schärfen.
Siegen-Wittgenstein: Menschen sollen sich mit Katastrophenschutz vertraut machen
„Nicht zuletzt die Ereignisse im Juli 2021 haben nachhaltig gezeigt, welche Gefahrenlagen entstehen können“, betont Thiemo Rosenthal, Dezernent für Bevölkerungsschutz des Kreises. „Nach Starkregen liefen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz manche Flüsse in kurzer Zeit so voll, dass es Hochwasser und heftige Überflutungen gab. Über 180 Tote waren zu beklagen.“ Laut Expertinnen und Experten werde die Zahl der Extremwetterereignisse weiter zunehmen.
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Der „Tag des Bevölkerungsschutzes“ soll gemeinsam mit den Brand-, Zivil- und Katastrophenschutzorganisationen vorbereitet und durchgeführt werden, in Kooperation mit den Städten und Gemeinden. Es sind unter anderem Vorführungen und Informationen über die Arbeit der Hilfs- und Rettungsorganisationen vorgesehen. „Die Vielfalt der Akteure ermöglicht es den Besucherinnen und Besuchern, einen umfassenden Einblick in die Arbeit der verschiedenen Institutionen zu erhalten und mögliche Gefahrensituationen besser zu verstehen“, erläutert Andreas Müller.
Siegen: Kreis möchte landesweiten „Tag des Katastrophenschutzes“ ausrichten
In kurzen Vorträgen soll zudem vermittelt werden, welche Möglichkeiten es gibt, Eigenvorsorge zu betreiben. Dafür möchte die Kreisverwaltung nach eigenem Bekunden auch überregionale Fachleute als Referenten gewinnen. Mit dem „Tag des Bevölkerungsschutzes“ soll zudem noch einmal auf das „hervorragende Informationsangebot“ hingewiesen werden, dass zum Beispiel das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe anbietet und das online abrufbar ist. Angestrebt ist ein „unterhaltsames und zugleich informatives Programm“ – von Höhenrettungsvorführungen bis zum Vortrag „Kochen ohne Strom“. Der Aktionstag soll 2024, spätestens 2025 stattfinden.
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Zugleich schlägt die Kreisverwaltung vor, sich um die Ausrichtung eines „Tages des Katastrophenschutzes“ auf Landesebene zu bewerben. Die Landesregierung hatte 2021 zum ersten Mal solch eine Veranstaltung angeboten. Diese fand in Bonn statt. „Unter dem Motto ,Blackout – Was geht, wenn nichts mehr geht?’ informierten sich tausende Besucherinnen und Besucher darüber, wie man sich bestmöglich für den Ernstfall wappnen kann“, so die Kreisverwaltung. 2022 gab es zudem einen Katastrophenschutztag in Krefeld, 2023 einen in Paderborn.
Siegen: Kreis und Stadt möglicherweise mit gemeinsamer Bewerbung für Aktionstag
„Auch wenn nicht davon auszugehen ist, dass Siegen-Wittgenstein den Zuschlag für die kurzfristige Ausrichtung eines Katastrophenschutztages erhalten wird, hält die Kreisverwaltung einen entsprechenden Antrag für sinnvoll“, wie es in der Verwaltungsvorlage heißt. „Selbst wenn der Kreis erst in ein paar Jahren Ausrichter werden würde, wäre dies zielführend, weil die Vorsorge für und die Vorbereitung auf außergewöhnliche Lagen eine Daueraufgabe bleibt.“ Die Bewerbung würde der Kreis mit der Stadt Siegen abstimmen und gegebenenfalls als gemeinsame Bewerbung einreichen.
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