Neunkirchen. Die evangelische Kirchengemeinde Neunkirchen will die Kirchen in Salchendorf und Zeppenfeld aufgeben. Das ist umstritten.
. „Ich glaube, wir haben alle das gleiche Ziel, baut für die Zukunft, wo auch immer.“ Verbunden mit einem Dank ans Presbyterium war das nach knapp zwei Stunden das letzte Votum aus dem Plenum bei der Versammlung der Evangelisch-Reformierten Kirchengemeinde Neunkirchen. 150 Menschen hatten auf den Weg ins Neunkirchener Gemeindehaus gemacht, um bei einer Informations-Veranstaltung zu den Gebäuden der Kirchengemeinde dabei zu sein.
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Auch ein Gemeindehaus wird aufgegeben
Zunächst hatte Pfarrer Dr. Tim Elkar als Presbyteriumsvorsitzender noch einmal den aktuellen Stand der Dinge vorgetragen, der dem aus dem vergangenen März entsprach, als es schon einmal eine Gemeindeversammlung gegeben hatte, genau wie im Juni und im Oktober 2022. Schon einige Jahre beschäftigt sich die Neunkirchener Kirchengemeinde mit der Thematik: Der Gebäudebestand mit drei Kirchen, die Luftlinie keine zwei Kilometer voneinander entfernt liegen, für die etwas mehr als 5000 Gemeindeglieder ist zu groß.
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Beständig hat das Presbyterium über finanzielle Zwänge und seine Gedanken informiert und zwei Mal alle Interessierten zur Mitarbeit in einem Gebäude-Ausschuss eingeladen. Nachdem im März über die Aufgabe der Erlöserkirche in Salchendorf, der Christuskirche in Zeppenfeld und des Gemeindehauses an der Neunkirchener Hochstraße gesprochen worden war, regte sich Widerstand, deshalb fand jetzt die neuerliche Gemeindeversammlung statt.
Schrumpfende Gemeinde bekommt weniger Kirchensteuer
Zahlen und Fakten, die Tim Elkar dabei erläutern konnte, waren indes dieselben wie im Frühjahr. Die Kirchensteuer-Zuweisungen für die Gemeinde werden auch wegen sinkender Gemeindeglieder-Zahlen absehbar kleiner, die Personalkosten werden dank Lohnsteigerungen höher. Wenn man an Mitarbeitenden und den Mitteln für die Gemeindearbeit nicht sparen will, bleiben allein die Gebäude als Einsparpotenzial. Auch weil der Gebäudebedarf in einer kleiner werdenden Kirchengemeinde sinkt und es den einen oder anderen Sanierungsstau gibt.
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Dabei machte Tim Elkar allerdings zweierlei deutlich: dass das Presbyterium sehr wohl wisse, dass die Gebäude-Aufgabe mit persönlichen Schmerzen verbunden sei, und dass sich das gemeindliche Leitungsgremium seine Entscheidung nicht leicht gemacht habe. Dem Presbyterium sei es darum gegangen, sich für die Gesamt-Kirchengemeinde mittelfristig gut aufzustellen, ohne den permanenten Griff in die Rücklagen und ohne das Abrutschen in ein Haushaltssicherungskonzept, mit dem die Kirchengemeinde ihre Hoheit über den Haushalt verliere.
Jährlich 100 Beerdigungen, aber nur 30 Taufen
Moderiert wurde die Info-Veranstaltung von Stefan König, Pfarrer der Siegener Nikolai-Kirche in der Lukas-Kirchengemeinde und Mitglied im Bevollmächtigten-Ausschuss, der den Kirchenkreis leitet. Irritationen über sinkende Gemeindegliederzahlen und über mutmaßliche Anweisungen von der Evangelischen Kirche von Westfalen zu Kirchen-Schließungen wurden schnell aufgeklärt. Wenn es in der Kirchengemeinde im Jahr 100 Beerdigungen und 30 Taufen gebe, sinke die Gemeindegliederzahl, auch wenn konkrete Kirchenaustritte hier keine große Rolle spielten. Natürlich gebe es für Kirchen-Schließungen keine Anweisungen aus Bielefeld, gerade nach reformiertem Verständnis müsse die Entscheidung vor Ort liegen. Aber das zugewiesene Geld begrenze die Handlungsspielräume des Presbyteriums. Stefan König ordnete dabei die Leistung der gemeindlichen Leitung sehr genau ein: Die Neunkirchener Kirchengemeinde sei in Bezug auf Gebäude deutlich weiter als andere und stelle sich einer schwierigen Aufgabe, die alle für die Zukunft bearbeiten müssten. +
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Konzentration auf Neunkirchen
Deutlich mehr Nachfragen gab es zu der Entscheidung, das Kirchengemeinde-Leben künftig in der und um die evangelische Kirche in Neunkirchen zu bündeln, in die in den vergangenen Jahren mit Blick auf Zukunftsfähigkeit schon einiges Geld investiert worden ist und an die eventuell noch angebaut werden soll. Fehlender Platz und fehlende Parkplätze führten immer wieder zu den gleichen Fragen. Auch wenn zwischenzeitlich die Diskussion mal etwas hitziger wurde, war das Entscheidende an diesem Abend, wie viele Menschen an der Zukunft ihrer Kirchengemeinde interessiert sind.
Tim Elkar verwies darauf, dass das Presbyterium seine Entscheidung erst nach einer externen Beratung durch Landeskirche und Kreiskirchenamt getroffen habe. Gleichzeitig sagte der Pfarrer zu, dass die Anregungen, Nachfragen und Problemanzeigen von diesem Abend in die nächste Presbyteriumssitzung mitgenommen würden.
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