Siegen. Die Rück-Erhöhung der Mehrwertsteuer werden viele Gastronomiebetriebe rund um Siegen nicht verkraften: Der Umsatzverlust wäre zu groß.
Neun von zehn Betrieben im heimischen Gastgewerbe kündigen Preiserhöhungen an, sollte es bei dem derzeit vorgesehenen Schritt bleiben, die Mehrwertsteuer auf Speisen mit Beginn des neuen Jahres von 7 Prozent auf 19 Prozent anzuheben. Das zeigt eine Blitzumfrage der IHK Siegen unter 73 gastgewerblichen Betrieben in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe.
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Öffnungszeiten der Restaurants in Siegen sind schon jetzt eingeschränkt
Demnach plant ein Großteil der Unternehmen, entstehende Mehrbelastungen aus der höheren Mehrwertsteuer zumindest teilweise an die Kunden weiterzugeben. Allerdings: Preissteigerungen sind für Gastronomen ein zweischneidiges Schwert. 82 Prozent der Betriebe rechnen deshalb auch damit, dass Preisanhebungen zu einem Rückgang der Nachfrage führen werden. Die Folgen wären sinkende Gewinne und weitere Umsatzverluste.
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In der Corona-Pandemie war der Umsatzsteuersatz auf Speisen in der Gastronomie von den bis dahin gültigen 19 Prozent auf 7 Prozent gesenkt worden. Damit sollte die von den Folgen der Corona-Maßnahmen stark betroffene Branche finanziell entlastet werden. Im vergangenen Herbst wurde diese Regelung um ein Jahr verlängert. Nach jetzigem Stand läuft der verringerte Steuersatz am 31. Dezember dieses Jahres aus. IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener: „Wenn im neuen Jahr aufgrund der höheren Mehrwertsteuer Gewinnmargen wegbrechen, wird es für das Gastgewerbe noch enger. Der Spielraum, Kosten zu senken, dürfte ausgereizt sein. Insbesondere aufgrund des fehlenden Personals sind vielerorts die Öffnungszeiten längst deutlich eingeschränkt. Viele Betriebe stehen schon jetzt mit dem Rücken zur Wand.“
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Drei von zehn Betrieben sehen sich in schlechter Lage
Für weitere Einschnitte bleibt kaum Luft: Drei von zehn Betrieben im Gastgewerbe schätzen ihre wirtschaftliche Lage derzeit als „schlecht“ oder „eher schlecht“ ein. Lediglich 22 Prozent der Betriebe sprechen von einer „guten“ Lage. Fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) bewertet die Situation als „befriedigend“. Klaus Gräbener: „Die Politik subventioniert mit 15 Milliarden € Chipfabriken multinationaler Konzerne in Dresden und Magdeburg. Für über 100.000 gastronomische Kleinunternehmen in der Fläche soll demgegenüber eine Förderung finanziell nicht mehr darstellbar sein. Dass diese politische Prioritätensetzung auch etliche Gastronomen verbittert, ist mehr als nachvollziehbar.“
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Besonders zu schaffen machen dem heimischen Gastgewerbe demnach die hohen Energiepreise (69 Prozent), die Lohnkosten (48 Prozent) sowie die gestiegenen Einkaufspreise (55 Prozent). Weitere Belastungen stellen die Bürokratie (30 Prozent), die Steuerlast (32 Prozent) und der Fachkräftemangel (38 Prozent) dar. Während der Corona-Pandemie ging der Branche Fachpersonal in erheblichem Maße verloren. Nach dem Ende der Lockdowns konnten die Mitarbeiter nur sehr eingeschränkt zurückgewonnen werden. „Betriebe, die trotz oder gerade wegen dieser Vorzeichen gerade wieder massiv in die Ausbildung neuer Fachkräfte investieren, schlagen Alarm. Sie sehen diese Bemühungen durch die geplante Mehrwertsteuererhöhung drastisch gefährdet“, erläutert IHK-Geschäftsführer Hans-Peter Langer.
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36 Prozent der Gastronomiebetriebe in Siegen-Wittgenstein denken an Aufgabe
Angesichts der geplanten Rückkehr zur höheren Mehrwertsteuer wird auch eine Geschäftsaufgabe bei über einem Drittel der Befragten nicht mehr ausgeschlossen: 36 Prozent der Betriebe geben an, dass die vorgesehene Anhebung des Steuersatzes etwaige Überlegungen zur Geschäftsaufgabe verstärkt. Ein Teilnehmer an der Blitzumfrage beschreibt die Situation so: „Die Rückkehr zu den alten Sätzen wird nach mehr als zwei Jahren coronabedingter Einbrüche, nahtlos folgender Inflation und vor allem auch wegen der explodierten Energiepreise gerade in ländlichen Gebieten zu weiteren Geschäftsaufgaben führen – mit weitreichenden Folgen für die Kommunen.“ Die Botschaft: Mit den gastronomischen Angeboten geht Lebensqualität verloren, auf deren Bewerbung Städte und Gemeinden im Werben um Fachkräfte dringend angewiesen sind.
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