Siegen. Lahmacun, Shawarma, Falafel: Mowayad Al-Zahr hat als „Falafelkönig“ angefangen, nun hat er ein „richtiges“ Restaurant – in der Alten Poststraße.

So ein Restaurant gibt es in Siegen bisher noch nicht: Chefkoch Mowayad Al-Zahr ermöglicht im neuen Restaurant MAK an der Alten Poststraße mit Falafel- und Shawarma-Gerichten eine kulinarische Reise nach Syrien. Auch französische und orientalische Backwaren sind auf der Karte.

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Eigene Bäckerei in Syrien – durch Bomben zerstört

„Für mich ist das nicht nur Arbeit, es ist ein Hobby“, sagt Mowayad Al-Zahr, der Mitte der 1990er Jahre in Syrien seine Ausbildung zum Koch und Konditor machte. „In Syrien lernt man beides gleichzeitig. Danach habe ich noch für ein Jahr eine Weiterbildung zum Hotelmanager drangehangen.“ Nach seiner Lehre verließ er die Heimat und arbeitete elf Jahre lang in einem Catering-Unternehmen in Saudi-Arabien, bis er 2008 zurück nach Syrien zog. Er eröffnete eine eigene Bäckerei, die viele Menschen im Kreis Damaskus belieferte: „Wir haben sogar Schulen und Supermärkte versorgt. Mithilfe von Bandarbeit konnten wir bis zu 5000 fertig verpackte Waren in einer Stunde produzieren“, so Mowayad Al-Zahr. „Wir haben dabei nicht nur orientalische Sachen gebacken, sondern auch Muffins und Donuts.“

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Doch bei Ausbruch des Krieges im Jahr 2011 wurde die Bäckerei bei Bombenangriffen zerstört: „Wir waren dann erstmal für ein Jahr die meiste Zeit im Haus. Man durfte nicht mehr rausgehen. Es war halt Krieg“, berichtet Musa Al-Zahr, Cousin und Mitarbeiter von Mowayad Al-Zahr. Ein Jahr später flüchtete die Familie in die Türkei und 2016 nach Deutschland.

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Hinsetzen oder mitnehmen: Bei MAK in Siegen ist beides möglich

In Siegen arbeitete er nun nicht mehr nur als Bäcker, sondern auch als Koch im vegan-vegetarischen Restaurant „MaKrönchen“. Vor drei Jahren entschied er sich zur erneuten Selbstständigkeit und eröffnete – mithilfe seiner ehemaligen Chefin – den „Falafelkönig“ in der Oberstadt, wo es nur Essen zum Mitnehmen gab: „Unsere Stammkunden wollten sich aber auch mal gerne hinsetzen“, erklärt Musa Al-Zahr.

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Diesen Wunsch können sie nun erfüllen: Direkt gegenüber gab es freie Räume, ein ehemaliges Wettbüro neben dem Schellack. Mowayad Al-Zahr verwandelte es zusammen mit seinen Freunden und der Familie in ein schickes, gemütliches Restaurant. „Die ganzen Dekorationen hier sind alle handgemacht“, so Musa Al-Zahr. „Den Kunden gefällt der Laden, es läuft gut an.“ Mitnehmen ist natürlich immer eine Option: Egal ob Lahmacun, Warbat – ähnlich wie Baklava – oder Burger und Fried Chicken: Viele Leute holen sich ihr Essen für zu Hause ab. „Einen Lieferservice machen wir vielleicht später. Jetzt müssen wir erstmal alles hier im Griff haben“, sagt Musa Al-Zahr.

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Auch Fingerfood ist gefragt

Morgens um 9 Uhr beginnt Mowayad Al-Zahr mit der Essens-Vorbereitung, damit alles fertig ist, wenn der Laden um 13 Uhr öffnet: „Den Abend vorher machen wir uns eine Liste, was alles fehlt. Die Zutaten holen wir dann am nächsten Tag. Es ist uns sehr wichtig, dass alles frisch ist“, so Musa Al-Zahr, der in Syrien sieben Jahre lang als Metzger arbeitete und Mowayad Al-Zahr besonders bei den Fleischgerichten unterstützen kann. Außerdem bietet Mowayad Al-Zahr auch Catering an. „Dann werden wir aber meist nach Fingerfood gefragt.“

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Mowayad Al-Zahr (links) mit seinen Mitarbeitern.
Mowayad Al-Zahr (links) mit seinen Mitarbeitern. © WP | Philipp Drößler