Siegen-Wittgenstein. Die Bürgermeisterkonferenz Siegen-Wittgenstein kassiert die Zusage des ZWS, das Schülerticket zum 1. Februar zum Deutschlandticket aufzuwerten.
Ob und wann aus dem Schülerticket in Siegen-Wittgenstein ein Deutschlandticket wird, ist wieder offen. Der Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) hatte angekündigt, dass ab 1. Februar das Schülerticket für die Schüler, die weiter als dreieinhalb Kilometer von der Schule entfernt wohnen, kostenlos zum Deutschlandticket aufgewertet wird. Die anderen müssen, wenn sie das wollen, 29 Euro im Monat bezahlen – sonst bleibt es bei der kostenlosen Netzkarte für Siegen-Wittgenstein und Olpe. Diese Zusage muss der ZWS nun zurückziehen.
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Alle Städte und Gemeinden in Siegen-Wittgenstein müssen selbst entscheiden
Die Bürgermeisterkonferenz hat am Freitag klargestellt, dass eine solche Finanzierungszusage weder in der Hoheit der Kreisverwaltungen noch der Bürgermeister liegt. Vielmehr seien Beschlüsse der Räte der Städte und Gemeinden erforderlich, sagt Kreuztals Bürgermeister Walter Kiß, Vorsitzender der Bürgermeisterkonferenz, auf Nachfrage dieser Zeitung. „Das hatte man wohl übersehen.“ Zu klären sei, wie teuer die Aufwertung der Schülertickets für die Kommunen würde und wie verlässlich und langfristig die Zusagen von Bund und Land zur Finanzierung des Deutschlandtickets seien.
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Landesweit bedeutet das Angebot an die „Nicht-Freifahrtberechtigten“, das Schüler-Deutschlandticket für 29 Euro dazuzukaufen, eine Verbesserung – fast überall müssen die nämlich für das Schülerticket bezahlen. In Siegen-Wittgenstein und Olpe allerdings bezahlt der ZWS das Schülerticket für alle. Bei dieser einheitlichen Lösung für alle Schülerinnen und Schüler, also auch für die ohne Anspruch auf die Übernahme der Fahrtkosten, soll es bleiben, findet Walter Kiß: „Die Unterscheidung halte ich für nicht zielführend. Wir müssen eine Lösung hinbekommen, die gerecht für alle ist.“
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Siegen-Wittgensteiner Schülerticket für alle retten
Konkret geht es um 25.000 Schülerinnen und Schüler, die – nach den Kriterien des Landes – zu nah an der Schule wohnen. Wenn sie auch das Deutschlandticket kostenlos bekommen sollen, müssten die Kommunen 29 Euro pro Monat hinblättern, das wären bis zu acht Millionen Euro im Jahr, je nach dem, ob das Ticket für zehn oder elf Monate bezahlt werden muss. Für das „Upgrade“ der 21.000 Freifahrtberechtigten käme das Land auf. Der Kreis Siegen-Wittgenstein hat ein Interesse daran, das Schülerticket für alle zu retten. Das würde scheitern, wenn die Kommunen ihr Geld zurückziehen und dafür selbst Deutschlandtickets kaufen – dann nur für, denen sie die Fahrkarten bezahlen muss.
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