Kreuztal. Marco Schneider ist neuer Leiter der Clara-Schumann-Gesamtschule Kreuztal. Bei der Feier zur Amtseinführung zeigt sich: Er hat einige Qualitäten.
Eine Sache hat Marco Schneider dem englischen König Charles III. auf jeden Fall voraus. Während der Monarch im Mai nur ein Mal gekrönt wurde, kam der neue Schulleiter der Clara-Schumann-Gesamtschule bei der Feierstunde zu seiner Amtseinführung gleich zwei Mal in den Genuss. Gut, Charles’ Krone und sonstige Insignien waren materiell betrachtet vielleicht eine Spur wertvoller. Was ideellen und emotionalen Wert angeht, würde Marco Schneider aber sicher nicht tauschen wollen.
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Ob die Laudatorinnen und Laudatoren sich für das Krönungs-Doppelpack abgesprochen haben: Unbekannt. Natürlich hätte sich das recht einfach herausfinden lassen, doch manches entfaltet einfach mehr Reiz, wenn man es nicht weiß. Die erste Zeremonie während der Feier in der Mensa nehmen jedenfalls die stellvertretende Schulleiterin Regina Zwingmann und Schneiders Vorgänger Christian Scheerer vor. Letzterer hatte sich vor den Sommerferien nach 27 Jahren an der „Clara“ – davon 17 Jahre als Chef – in den Ruhestand verabschiedet. „Ist schon schön, noch mal auf der großen Bühne zu stehen. Zuhause ist kleiner“, stieg Christian Scheerer am Rednerpult ein.
Kreuztal: Viel Lob für den neuen Leiter der Clara-Schumann-Gesamtschule
Seinem Nachfolger, da blieb kein Zweifel, fühlt er sich verbunden (was übrigens bei allen Mitwirkenden auf der Bühne sehr deutlich wurde). Neu ist „der Neue“ nämlich keineswegs. Er begann 2007 an der Clara und schon damals „wolltest Du Schulleiter werden und hast mich gefragt, wie man das macht“, erzählt Christian Scheerer an seinen Nachfolger gewandt. Für die Krönung staffieren Christian Scheerer und Regina Zwingmann den 42-jährigen mit einem Holzhammer (längere Geschichte – vielleicht ein andermal!), einem Taktstock, einem Apfel und einem Fahrradhelm aus, während er auf einem mit Goldfolie überzogenen Bürostuhl thront.
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Auf die moderne Interpretation königlicher Grundausstattung folgt wenig später eine historisch etwas akkuratere Variante im Namen des Lehrerrats. Als Fachkräfte für Geschichte ist das für Anja Kotter und Jan Schieweck in der Theorie eine einfache Übung. In der Praxis „haben wir keine Kosten und Mühen gescheut“, betont Anja Kotter, „und sind in einen Kölner Karnevalsladen gefahren.“ Darum gibt es nun einen roten Umhang mit Hermelinbesatz, ein prunkvolles Zepter, „mit Edelsteinen besetzt“, wie Anja Kötter unterstreicht, und eine Krone. Die besteht aus einem eindeutig nicht metallischen Material, ist kaputt und eher so eine Art Lappen. Dass Marco Schneider es schafft, diesen auf dem Kopf zu balancieren und dabei immer noch eine gute Figur zu machen, mag als kleine Illustration seiner von vielen Rednerinnen und Rednern gelobten Fähigkeit zeugen, sich dank Ehrgeiz, Hartnäckigkeit und Flexibilität auch auf schwierige Situationen einzustellen und gangbare Lösungen zu finden. „Wir werden uns einige Dinge wünschen“, gibt Anja Kotter dem Schulleiter noch mit auf den Weg. „Immer ein offenes Ohr, einen Kapitän, einen guten Menschen.“
Kreuztal: Marco Schneider begann an der „Clara“ 2007 als Referendar. Jetzt ist er Chef
Bettina Meister kommt für ihren Beitrag mit ganz bodenständigem Equipment aus. Ihr reicht eine Leiter. Eine „Schul-Leiter“, die sie als umgekehrtes V auf der Bühne aufstellen lässt und erklimmt, während sie Marco Schneiders Karrierestufen an der Clara nachzeichnet. Die Lehrerin war seine Ausbildungskoordinatorin, ist eine Wegbegleiterin der ersten Stunde, erinnert unter anderem an Marco Schneiders erste Klassenleitung (im Jahr 2009), die erste Abifeier, an der er als Jahrgangsstufenleiter teilnahm (2014), die Beförderung zum Oberstudienrat (2017) und die Übernahme der Oberstudienleitung (2019), außerdem an Weiterbildungen und Qualifikationen. „Herausfordernde Situationen lassen Dich zu besonderer Größe auflaufen“, sagt sie, lobt seine Belastbarkeit, seinen Fleiß und seine Fähigkeit, „sich in neue Dinge einzufinden“. Und seinen „feinen Humor“, der bei den „Krönungen“ ja schon durchschimmerte.
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Zum Abschluss tritt der Chef dann selbst ans Pult. Er bringt auf den Punkt, was er erreichen möchte, was ihm wichtig ist: Schülerinnen und Schüler fördern und zum für die bestmöglichen Abschluss führen, allen Menschen in der Schulgemeinschaft etwas zutrauen und sie ermutigen; ihnen in allen Lagen zuhören und Entscheidungen klar und transparent kommunizieren. „Schule ist geprägt von Herausforderungen“, sagt er, und die Clara sei „die größte Schule in Kreuztal“, mit „einer Schülerschaft, so heterogen wie keine zweite“. Doch der neue Chef will die Herausforderungen mit allen zusammen meistern. „Wer mich kennt, weiß, dass ich ehrgeizig bin und ziemlich hartnäckig sein kann.“ Dann hat er noch einen Appell an alle: „Lasst uns bitte nicht vergessen: Wir kommen nicht hier her, um die Zukunft zu fürchten. Wir kommen hier her, um die Zukunft zu gestalten.“
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