Siegen. Einbrecher schlagen Siegener zusammen, als er die Tür öffnet. Täter setzen ihm übel zu – werfen sogar Mülltonne auf ihn, schildert er im Gericht.
Ein 32-jähriger Mann soll gemeinsam mit drei Komplizen in eine Wohnung eingebrochen sein und den Wohnungsbesitzer daraufhin schwer verletzt haben. Bereits zuvor wurde ein Mann vom Landgericht Siegen zu einer mehr als vierjährigen Haftstrafe verurteilt (wir berichteten) – der Angeklagte gesteht Teile der Tat sofort.
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Am Dienstag muss sich ein Siegener wegen „Gemeinschaftlich versuchten schweren Raubs in Tateinheit mit schwerer Körperverletzung“ vor dem Landgericht Siegen verantworten. Laut Anklage habe er am 2. Juli 2022 zusammen mit dem bereits verurteilten Freund und zwei bisher unbekannten Mittätern die Wohnung des Geschädigten gestürmt und daraufhin während des Fluchtversuchs des Opfers mehrfach auf ihn eingeschlagen. Außerdem soll der 32-Jährige in seinem Schlafzimmer eine Cannabis-Plantage gehabt haben und im Besitz von verschiedenen Drogen gewesen sein.
Die Einbrecher fesseln ihn auf seinem Bett. Dann wird er bewusstlos
Bereits zu Beginn der Verhandlung gesteht der Angeklagte vollumfänglich den Punkt mit der Cannabis-Plantage. Sein Rechtsanwalt merkt für den Rest der Vorwürfe jedoch an, dass das bereits gefällte Urteil im Prozess gegen einen der Mittäter unter gewissen Umständen im aktuellen Prozess für den Angeklagten von Nachteil sein könne. „Sie haben sich im Urteil ziemlich deutlich festgelegt, auch was meinen Mandaten betrifft“, führt er fort. Er befürchte deshalb, dass die Unparteilichkeit eventuell nicht gewährt sein könnte – einen Befangenheitsantrag stelle er aber nicht, vielmehr ginge es seinem Mandaten um eine schnelle Verfahrensbeendigung. Aus einem folgenden Rechtsgespräch ergibt sich jedoch kein Ergebnis.
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In der Zeugenbefragung beschreibt der Wohnungsbesitzer nochmals den Tathergang und gibt an, keine Möglichkeit gehabt zu haben, auf die gezielte Attacke zu reagieren. „Gegen 23 Uhr habe ich die Tür aufgemacht. Der Täter hat direkt mit der Machete auf die Nase gezielt.“
Der 31-Jährige erzählt, dass er nach dem Schlag auf die Nase direkt in Richtung Schlafzimmer flüchtete, dabei aber vermutlich vom Angeklagten mit einem stockartigen Gegenstand mehrfach am Hinterkopf getroffen wurde. Auf dem Bett sei er dann von allen vier Einbrechern bewegungsunfähig gemacht und mit dem Gesicht in die Matratze gedrückt worden – so lange bis er kurzzeitig wegen Atemnot sein Bewusstsein verlor. Der Siegener präzisiert: „Sie sind zu viert auf meinen Rücken und haben mich geschlagen und gewürgt, bis ich fast weg war. Ich war hilflos und habe gehofft, dass ich nicht sterbe.“
Haupttäter reagiert wohl auf Abweisung durch das Opfer
Zusätzlich gibt der Geschädigte an, dass er, nachdem er das Bewusstsein wieder erlangte, vom Angeklagten mit einer großen Aluminium-Mülltonne abgeworfen worden sei und dann in eine Ecke seiner Wohnung gedrängt wurde, so dass die Täter in der Wohnung nach Wertgegenständen suchen konnten.
Aus der Sicht des Hauptzeugen habe sich der Konflikt aufgrund einer Abweisung des bereits verurteilten Täters entwickelt. Dieser habe sich zuvor mit ihm treffen wollen und nach der Absage mit „Konsequenzen“ gedroht. Laut Chatnachrichten soll der Verurteilte im Anschluss auf die Abweisung folgendes gesagt haben: „Du wirst gar nichts mehr haben, nichts, bei Gott.“ Noch am gleichen Abend kam es dann zur Tat.
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Auch die Ex-Freundin des Angeklagten, die trotz Trennung noch in der gemeinsamen Wohnung mit diesem lebte, bestätigte, dass sich ihr Ex-Partner zur Tatnacht komisch verhalten habe. „Er war richtig durch den Wind und kreidebleich“, beschreibt sie sein Verhalten unmittelbar nach der Tat.