Siegen. Vier Mal gewann Volkmar Klein den Wahlkreis Siegen-Wittgenstein für die CDU, ein fünftes Mal kandidiert er nicht. Seine Gründe und seine Pläne.

Bei der Bundestagswahl 2025 wird Volkmar Klein nicht wieder für die CDU antreten. 16 Jahre wird er dann für den Wahlkreis Siegen-Wittgenstein im Parlament gewesen sein, vier Mal wurde er direkt gewählt. Zur „Halbzeit“ der aktuellen Legislaturperiode gab der Burbacher am Dienstag, 25. Juli, nun bekannt, dass er nicht erneut kandidiert.

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„Es war mir immer eine große Ehre und eine Verpflichtung“, sagt Volkmar Klein beim Gespräch in seinem Haus in Burbach; er habe sich immer mit Begeisterung und Engagement für Deutschland und für Siegen-Wittgenstein eingesetzt und werde bis zu dieser nächsten Wahl „voll und ganz für die Menschen“ in seinem Wahlkreis unterwegs sein. Er sei nun 63 und habe immer gesagt, dass er nicht unbedingt im Parlament das Rentenalter erreichen müsse. Ohnehin: „Besser die Leute sagen ‘Warum hörst Du schon auf?’ als dass sie fragen ‘Warum bist Du noch hier?’“

Volkmar Klein will sich nach Zeit im Bundestag für Afrika engagieren

Wobei Volkmar Klein keineswegs in den Ruhestand treten will: Seine politische Karriere in Berlin wird zwar in zwei Jahren zu Ende sein, arbeiten will er aber weiter. Für wirtschaftliche Entwicklung in Afrika. Seit 2017 ist er Sprecher für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung seiner Fraktion im zuständigen Bundestagsausschuss, bereiste zahlreiche Länder des Kontinents. Die dabei entstandenen Kontakte – und die zur heimischen Wirtschaft – will er nutzen, um vor Ort zu Chancen und Perspektiven für die Bevölkerung beizutragen. Damit knüpfe er gewissermaßen auch an seine beruflichen Anfänge in Australien an, so der 63-Jährige. „Wir verpassen an vielen Stellen Entwicklungen in Afrika“, sagt Volkmar Klein. Das deutsche, europäische Bild des Kontinents sei stark von Katastrophen und Notlagen geprägt, es werde wenig differenziert.

Ja, in vielen Ländern gebe es riesige Probleme, aber Kenia, Ghana, Senegal beispielsweise seien vergleichsweise stabile, freiheitliche, sehr technikaffine Länder: „Von manchem sind wir hier noch weit entfernt“, so Klein mit Blick etwa auf flächendeckendes, mobiles, transaktionskostenfreies Bezahlen via Smartphone. In Kinshasa beispielsweise, größter Ballungsraum Afrikas und Hauptstadt der – laut Auswärtigem Amt aktuell eher nicht sicheren – Demokratischen Republik Kongo, gebe es keine einzige deutsche Firma, während Indien oder viele arabische Länder „unglaublich viele Investitionen“ tätigen würden. Generell halte er es für eine gute Idee, wenn der deutsche Mittelstand in Afrika mehr Fuß fassen würde.

Volkmar Klein sieht CDU Siegen-Wittgenstein gut aufgestellt für Nachfolge

Das zu fokussieren, diese Idee, diesen Traum wolle er verwirklichen, sagt Klein – hätte er ein weiteres Mal kandidiert, vielleicht wäre es dafür zu spät gewesen. „Ich glaube, jetzt ist ein guter Zeitpunkt.“ Konkretere Pläne habe der Burbacher bislang nicht, lediglich einen dauerhaften Afrika-Aufenthalt schließe er aus, wolle sich mehr Zeit für seine Frau und Familie nehmen.

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Verantwortung weiterzugeben sei in einer Demokratie wichtig und gut, er sehe die CDU in Siegen-Wittgenstein gut aufgestellt, um in Ruhe einen geeigneten Kandidaten, eine geeignete Kandidatin zu finden. Der Kreisvorstand – für dessen Vorsitz Klein beim Kreisparteitag im März nach 20 Jahren nicht mehr zur Verfügung stand, sein Nachfolger wurde Benedikt Büdenbender – sei zwar durchaus überrascht gewesen, erzählt der 63-Jährige – gleichzeitig aber auch froh, dass nun genug Zeit sei, diese offene Frage zu klären. „Wir haben einen guten Vorsitzenden und wir haben auch andere gute Leute.“