Siegen. Bei Veranstaltungen im Schlosspark bieten Zelte und Schirme Schutz, für einen festen Bühnenbau reichte das Geld nicht. Hoffnung gibt es aber noch

Am 4. Juni startet die Konzertreihe „Sonntagnachmittags um 4 im Schlossgarten“ in die Saison 2023. Wo sich bis 2021 der zuletzt nicht mehr ganz sonnengelbe Musikpavillon befand, wird ein flexibles Zeltdach mit einer Fläche von 75 Quadratmetern aufgebaut, das den auftretenden Gruppen Witterungsschutz bieten soll. Zum Schutz des Publikums sind nach Angaben von Kultur Siegen zwölf neue Großschirme vorhanden, mit denen die Stuhlreihen mit Platz für 400 Personen komplett überspannt werden können. Zuletzt waren nur noch drei intakt. Die kreisrunde Spielfläche mit einem Durchmesser von 10 Metern ist nicht mehr gepflastert. Stattdessen wurde eine wassergebundene Decke aufgebracht, die in ihrer Optik den neu angelegten Wegen des Schlossparks entspricht.

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Die Bau- und Investitionsmaßnahmen gehen zurück auf einen Beschluss des Kulturausschusses vom 31. Januar 2023, den dieser auf Vorschlag der Kulturverwaltung fasste. Die Kosten für Zeltdach und Schirme belaufen sich auf rund 50.000 Euro. Etwa 5000 Euro nahm die städtische Grünflächenabteilung für die Befestigung der Spielfläche in die Hand. Spielfläche, Zeltdach und Schirme gewährleisten, dass die bis September stattfindenden Sonntagskonzerte und das Kindertheater in den Ferien wieder an alter Stätte stattfinden können. In der Saison 2022 hatte Kultur Siegen die Veranstaltungen im Innenhof des Oberen Schlosses durchgeführt, da noch keine Entscheidung zur zukünftigen Gestaltung des Musikpavillons im Park getroffen worden war.

Neue Bühne im Siegener Schlosspark für 1,3 Millionen – Reißleine gezogen

Der sogenannte Musikpavillon, der laut Kulturverwaltung entfernt an die Optik des Münchener Olympiastadions erinnerte, war 1982 errichtet worden. Spätestens ab 2013 war dann nicht mehr zu übersehen, dass er sanierungsbedürftig war. Im Haushalt 2014 standen deshalb 50.000 Euro für eine Ertüchtigung der vorhandenen Konstruktion zur Verfügung, die jedoch zugunsten einer umfassenderen Planung nicht in Anspruch genommen wurden. Denn das Stadterneuerungsprogramm „Rund um den Siegberg“ eröffnete die Möglichkeit, im Park eine Bühne mit deutlich verbesserten Aufführungsvoraussetzungen zu bauen.

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Nach langem, zwischenzeitlich unterbrochenem Planungsprozess lagen für den Bühnenneubau Kosten in Höhe von 900.000 Euro auf dem Tisch. Als dieser Ansatz sich bis zum Vorliegen der Entwürfe zur Gestaltungsausführung auf rund 1,3 Millionen Euro erhöhte, zogen Politik und Verwaltung die Reißleine und verfolgten die Umsetzung der Parkbühne nicht weiter. Der entsprechende Beschluss wurde vom Rat der Stadt Siegen am 6. April 2022 gefasst. Der alte Pavillon war inzwischen abgerissen worden. Als Ausweichspielort nutzte Kultur Siegen den Schlossinnenhof. Allerdings erwiesen sich hier der fehlende Witterungsschutz für das Publikum und die schlechte Begehbarkeit der gepflasterten Fläche als Mängel, die einer dauerhaften Konzentration der Kulturveranstaltungsreihen an dieser Stelle entgegenstehen.

Zeltdacht im Schlosspark Siegen eine Lösung auf Zeit – Haltbarkeit begrenzt

Der Kulturausschuss begrüßte deshalb einhellig die Lösung, mit den Sonntagskonzerten an den ursprünglichen Spielort zurückzukehren. Das jetzt erworbene Zeltdach, im Fachjargon „Stretch Tent“, ist in mehrfacher Hinsicht eine Lösung auf Zeit. Es wird für die im Mai beginnende Open-Air-Saison von Kultur Siegen auf und nach der letzten Veranstaltung im September wieder abgebaut und eingelagert. Der Hersteller verspricht eine Haltbarkeit von fünf bis sieben Jahren. Ob das Zelt so lange genutzt wird, ist von der Finanzlage der Stadt und den Prioritäten und Entscheidungen im Rat abhängig. Der Kulturausschuss wollte die Überlegungen für einen festen Bühnenbau nicht endgültig zu den Akten legen.