Siegen. Auch die Rahmedetalbrücke hat damit zu tun: DGB und IHK fordern mehr Spielräume für Berufskollegs, damit Azubis weniger fahren müssen.
Angesichts der angespannten Lage auf dem Ausbildungsmarkt sind gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Ausbildungssituation erforderlich, sagen IHK, DGB und Kreis Siegen-Wittgenstein. Gemeinsam haben Sabine Bechheim (IHK Siegen), Ingo Degenhardt (DGB-Region Südwestfalen), Ute Gieseler (Schulverwaltungsamt Kreis Siegen-Wittgenstein) und Achim Otto (Regionalagentur der Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe) im Vorgriff auf die angekündigte Fachkräfteoffensive Nordrhein-Westfalen entsprechende Forderungen öffentlich vorgestellt.
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Finanzielle Starthilfen für Azubis
Laut IHK-Fachkräftemonitor liege für die Region mit den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein aktuell ein Fachkräfteengpass von etwa 12.000 Fachkräften vor, darunter 11.000 beruflich und 1000 akademisch Qualifizierte. Absehbar sei, dass der Engpass bis zum Jahre 2035 kontinuierlich auf rund 36.000 anwachsen wird. „Wir fordern ein regionales Budget in Höhe von mindestens 1,2 Millionen Euro jährlich, um in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe die berufliche Orientierung junger Menschen zu verbessern und die Attraktivität der beruflichen Bildung zu steigern.“ Eingesetzt werden soll das Geld für Ausbildungsmessen, Berufsorientierung und Ausbildungsbotschafter. Unterstützt werden sollen die derzeit rund 1000 Azubis, die wegen der gesperrten Rahmedetalbrücke einen erschwerten Schulweg haben. Neuen Auszubildenden soll eine finanzielle Starthilfe gewährt werden. Dauerhaft gefördert werden soll die individuelle Beratung und Begleitung von Jugendlichen an Schulen der Sekundarstufe 1.
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Berufskollegs sollen mehr Spielraum bekommen
Ein weiterer Abschnitt des Forderungskatalogs betrifft die Berufsschulen im ländlichen Raum. Es sei „unabdinglich“, ihnen „die Hoheit über die Klassenbildung“ zu geben. Die Schulleitungen sollen über den Unterricht auch in „kleinen“ Berufen entscheiden können. „Also darüber, ob dieser Unterricht durch vorhandene Lehrkräfte selbst erteilt wird, ob man die Schüler an Bezirks-/Landesfachklassen abgibt oder ob man mithilfe moderner, digitaler Unterrichtsmethoden in enger Zusammenarbeit mit anderen Berufskollegs dafür sorgt, dass die Auszubildenden möglichst selten lange Fahrwege auf sich nehmen müssen.“ Dies sei wegen der Sperrung der Rahmedetalbrücke von besonderer Bedeutung.
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Der „Flexibilisierungserlass“ eröffne bereits viele Möglichkeiten von gemeinsamem Unterricht verschiedener Berufe bis hin zu Distanzunterricht. Dabei liege die Verantwortung jedoch bei der Bezirksregierung und im konkreten Einzelfall bei den Berufskollegs, bei denen die Schüler und Schülerinnen in den Bezirks-/Landesfachklassen angemeldet sind. „Für unsere Wirtschaftsregion sind zudem zusätzliche Mittel für die Ausstattung von Schulen für den digitalen Unterricht und die Erprobung unterschiedlicher Konzepte erforderlich, die über das, was die Schulträger leisten können, hinaus gehen.“ Auch dafür sei ein regionalisiertes Budget aus Landesmitteln erforderlich. Im Rahmen von „Südwestfalen startet durch“ seien die Kosten für ganz Südwestfalen auf etwa 57 Millionen Euro für einen Zeitraum von fünf Jahren geschätzt worden. Dies beinhaltet eine Stärkung der schulübergreifenden Projektarbeit einschließlich Fortbildung für Lehrkräfte und etwa 500.000 Euro jährlich an zusätzlichen Mitteln für jedes Berufskolleg.
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