Siegen. Wüste Beschimpfungen von Betroffenen gegen die – nicht zuständige – Stadt: Siegen will Entsorgungsprobleme der Gelben Tonne nicht mehr tolerieren
Nachdem sich die Zahl der Beschwerden über nicht geleerte Gelbe Tonnen in den vergangenen Wochen deutlich erhöhte, ist die Frustrationsgrenze der Stadtverwaltung überschritten. Die ist zwar nicht zuständig für die Entsorgung, sondern das Unternehmen „PreZero“, die Beschwerden landen allerdings sehr häufig erstmal bei der Stadt. „Die Situation hat mittlerweile ein Ausmaß erreicht, das nicht mehr toleriert werden kann“, sagt Ordnungsdezernent Stadtrat Arne Fries.
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Auch aus anderen Kommunen habe man die Nachricht erhalten, dass dort ähnliche Probleme bestehen, etwa aus Netphen, Burbach und Wilnsdorf, so die Stadt. Neben dem Ärger über die stehengebliebenen Tonnen gebe es zusätzlichen internen Arbeitsaufwand für die Verwaltung. So sehe sich die Siegener Stadtreinigung mit wüsten Beschimpfungen der Betroffenen konfrontiert. „Ich kann gut nachvollziehen, dass sich die Siegener Bürgerinnen und Bürger über die aktuelle Problematik ärgern“, sagt Bürgermeister Steffen Mues. „Wir werden daher alle Hebel in Bewegung setzen, damit es schnellstmöglich zu einer Lösung des Problems kommt!“
Stadt Siegen fordert vertraglich vereinbarte Entsorgungsleistung ein
Die Stadt sieht sich genötigt klarzustellen, dass seit Jahresbeginn das Unternehmen PreZero für Bereitstellung und Leerung der gelben Tonnen im Kreis Siegen-Wittgenstein zuständig ist: „Es handelt sich hierbei um kein Tochterunternehmen der Stadt Siegen und die Auftraggeberin ist nicht die Stadt Siegen, sondern alleinig zuständig sind die Dualen Systeme Deutschland.“ Die Kosten für die Entsorgung zahlen die Bürgerinnen und Bürger schon beim Kauf der Verkaufsverpackungen mit, es fließen keine Gebühren an die Stadt. Die Kommune ist – gesetzlich geregelt – nicht zuständig für den „gelben Müll“ und könne entsprechend keinerlei Einfluss auf den Ablauf der Entsorgung nehmen. Selbstverständlich habe Siegen aber ein Interesse daran, „dass die Abfuhr der gelben Tonnen ordnungs- und planmäßig ausgeführt wird“, so Dezernent Fries.
In einem Schreiben an die Dualen Systeme fordert die Siegener Verwaltung nun, das Problem zu beheben. Man habe sich in den vergangenen Wochen bereits mehrfach mit PreZero in Verbindung gesetzt, woraufhin mitgeteilt worden sei, dass es seit Jahresbeginn zu sehr hohen Personalausfällen komme. Das sei demnach die Ursache für die Verspätungen bei der Abfuhr gewesen. Gleichzeitig, heißt es von der Stadt weiter, habe die Firma aber zugesichert, die Probleme schnellstmöglich zu lösen und zu einer geregelten und planmäßigen Abfuhr zurückzukehren.
Das konnte offenbar nicht umgesetzt werden, stellt die Stadt fest, die auf seit den Osterfeiertagen „immens“ gestiegene Beschwerden aus der Bevölkerung verweist. In dem Schreiben an die Dualen Systeme – die Abfallwirtschaft in Deutschland – fordert die Stadt die Erfüllung der vertraglichen Pflichten. Diese seien „sehr kurzfristig einzufordern, deren Einhaltung regelmäßig zu kontrollieren und zu benennen, welche konkreten Maßnahmen in welchem Zeitrahmen zur Lösung der Problematik ergriffen werden sollen“.
PreZero: Krankenstand hoch – Mitarbeiter leisten zusätzliche Arbeitsstunden
Grundsätzlich bestätigt PreZero die Situation: In den vier Kommunen habe man in der Tat nicht alle Behälter leeren können, teilt Pressesprecher Boris Ziegler auf Anfrage mit. Der durch die Osterferien ohnehin ausgedünnte Personalbestand sei in den vergangenen Tagen durch hohen Krankenstand zusätzlich weiter belastet gewesen, was die Beschäftigten trotz zusätzlicher Arbeitsstunden und großer Anstrengungen nicht vollständig kompensieren konnten. „Falls es in diesem Zusammenhang für die Bürgerinnen und Bürger zu Unannehmlichkeiten gekommen ist, bedauern wir das sehr.“
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Nach wie vor arbeite man mit Hochdruck an einer schnellen, verbraucherfreundlichen Lösung: „Die ersten Touren wurden inzwischen nachgefahren, es ist unser erklärter Anspruch, die Rückstände schnellstmöglich aufzuholen.“ Dazu setze PreZero auch Teams aus anderen Regionen des Kreises ein. Mit den kommunalen Ansprechpartnern bestehe ein regelmäßiger Austausch, den man aber nicht öffentlich kommentieren wolle.