Wilnsdorf. Kinder sollen einmal im Jahr auf der Straße spielen können. In Wilnsdorf wird über die „Spielstraße auf Zeit“ nachgedacht.
Die „Spielstraße auf Zeit“ steht auf der Tagesordnung der Wilnsdorfer Gremien. Kinder sollen die Möglichkeit bekommen, „einmal im Jahr befristet ungestört auf ihrer Straße spielen zu können“, heißt es in einem Antrag der SPD-Fraktion. Anders als die Stadt Siegen, wo ein Antrag der Linken-Fraktion nicht weiter verfolgt wurde, lässt sich die Gemeinde Wilnsdorf auf die Idee ein. Bundes-, Landes- und Kreisstraßen, Haupterschließungsstraßen und Straßen mit Buslinien kämen dafür allerdings nicht in Frage, heißt es in der Stellungnahme der Verwaltung.
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Vorbild ist Hemer: Kindergeburtstag vor der Haustür
Vorbild für die Wilnsdorfer Initiative ist die Stadt Hemer. „Das Projekt ‘Spielstraße auf Zeit’ soll Kindern bis 14 Jahren die Möglichkeit geben, ihre Straße an einem Nachmittag als Spielraum zu entdecken“, heißt es dort. „Die Stadt Hemer bietet das Projekt in den Monaten April bis Oktober kostenlos an: Dann können die Hemeraner Kinder ohne gefährlichen Autoverkehr mit Kreide malen, Fangen oder Versteckenspielen oder ihren Kindergeburtstag vor der Haustür feiern.“ Die ‘Spielstraße auf Zeit’ kann für einen Wochentag in der Zeit von 14. bis 18 Uhr freigegeben werden. Die Nachbarschaft muss spätestens eine Woche vor dem Spielstraßentermin durch den Veranstalter über die Straßensperrung informiert werden.
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In Hemer hat die Stadtverwaltung das Projekt unterstützt: „Eine gute und kostengünstige Möglichkeit, die Familienfreundlichkeit der Stadt zu verbessern, indem Kindern mehr Raum geboten und das direkte Wohnumfeld kindgerechter wird. Dies steigert die Lebensqualität, und die Bürger können selbst den Zeitpunkt und den Ort der Spielstraßen auf Zeit bestimmen“, heißt es in der Beschlussvorlage. Vorbehalten wird die Spielstraße auf Zeit Kindern bis 14 Jahren. „Veranstaltungen wie Straßenfeste oder Jugendfeten sind nicht erwünscht“, heißt es in Hemer ausdrücklich. In Siegen war es dagegen tatsächlich auch um Straßen- und Nachbarschaftsfeste gegangen.
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Idee aus dem NRW-Verkehrsministerium
Die „Spielstraßen auf Zeit“ gehen auf eine Initiative des NRW-Verkehrsministeriums im Jahr 2015 zurück. „Für die Entwicklung von Kindern ist freie Bewegung in einem sicheren Umfeld wichtig“, heißt es in dem Leitfaden dazu. Spielstraßen auf Zeit seien eine Möglichkeit neben Straßen, die am Wochenende oder für ein paar Monate autofrei bleiben, oder Parkplätze, „die immer mal wieder für Autos gesperrt werden, damit Bürgerinnen und Bürger sie als Erholungsoasen nutzen können“. So könnten Kommunen „sicheren Freiraum auf der Straße schaffen, ohne ganze Straßenzüge durch teure Umbauten komplett neu gestalten zu müssen“.
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Beratung erst für November vorgesehen
Schnell wird es allerdings mit der Realisierung in Wilnsdorf nicht gehen. Am 23. August 2022 hatte die SPD-Fraktion ihren Antrag vorgelegt, am 8. Dezember wurde er erstmals im Ausschuss für Wirtschaft und Verkehr aufgerufen und sofort wieder vertagt. Da die Gemeinde Wilnsdorf keine eigene Straßenverkehrsbehörde hat, muss sie sich mit dem Kreis abstimmen. „Zurzeit läuft daher eine Anfrage an den Kreis Siegen-Wittgenstein, wie man zusammen eine effektive Gestaltung temporärer Einrichtungen von Spielstraßen möglich machen kann“, heißt es in der Vorlage der Wilnsdorfer Verwaltung. Beraten werden soll darüber dann wieder im Ausschuss für Wirtschaft und Verkehr – am 30. November 2023
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