Kreuztal. Wettbewerb mit harten Bandagen: Die Telekom räumt das Feld für die Stadt-Greeenfiber-Gesellschaft. Die reagiert mit einem neuen Angebot.

Der Kampf um die Unterschriften für Glasfaser-Hausanschlüsse, den sich die Anbieter liefern, ist hart. In Kreuztal zieht sich jetzt die Telekom zurück, die in Teilen des Stadtgebietes in Konkurrenz zu Greenfiber aufgetreten ist. „Zahlreiche zukünftige Kundinnen und Kunden erhielten in den vergangenen Tagen die Kündigungen ihrer Vorverträge“, berichtet die Stadt in einer Pressemitteilung.

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Auch rückwirkend gibts den Hausanschluss für kurze Zeit kostenlos

Die Stadt Kreuztal, die zusammen mit Greenfiber eine kommunale Netzgesellschaft gründet und das flächendeckend im Stadtgebiet Glasfaser-Hausanschlüsse baut, reagiert. „Wer bisher auf den Ausbau eines Glasfasernetzes durch die Telekom gesetzt hat, soll dadurch keinen Nachteil haben“, sagt Bürgermeister Walter Kiß. Bis 1. Juni wird erneut der Hausanschluss ohne Kostenbeteiligung angeboten. Greenfiber-Geschäftsführer Paul Gummert:„Wir setzen für einen kurzen Zeitraum wieder die Vorvermarktungsbedingungen ein und erlassen die kompletten Anschlusskosten. Damit stellen wir sicher, dass alle Anwohnerinnen und Anwohner Kreuztals die gleiche Chance bekommen, um den Grundstein für ein digitales Leben zu legen.“ Auch für alle Haushalte, die sich nach dem Ende der Vorvermarktung für einen eigenen Hausanschluss entschieden haben, gilt der Null-Euro-Kostenanteil rückwirkend.

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Kreuztal hat sich für kommunales Glasfasernetz entschieden

Michael Kass, Projektleiter und Kämmerer der Stadt Kreuztal, hofft auf rege Teilnahme der Bürgerinnen und Bürger an dem besonderen Angebot: „Mit der Glasfaser und all ihren Möglichkeiten werden wir Kreuztal noch lebens- und liebenswerter machen. Dieses Projekt ist ein wichtiger Schritt für die Zukunftsfähigkeit der Stadt.“ Den Anstoß dazu hatte der Auftrag des Kreises Siegen-Wittgenstein an Greenfiber gegebenen, „weiße Flecken“ der Breitbandversorgung im Kreisgebiet zu schließen. Um mehr als die 4185 Adressen zu erreichen, für die der Bund bezahlt, haben Kreuztal, Burbach und Bad Berleburg eigene Verträge mit Greenfiber geschlossen: Die kommunalen Gesellschaften erschließen auch die Haushalte, die jetzt schon mehr als 30 Mbit Download haben, aber noch weit entfernt von Gigabit-Bandbreiten sind.

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Auch in Netphen gibt es Ärger

Andere Kommunen haben sich dafür entschieden, Netzbetreiber eigenwirtschaftlich arbeiten zu lassen und dies mit einem „Letter of Intent“ zu begleiten. Die Stadt Hilchenbach arbeitet auf diese Weise mit Eon/Westconnect zusammen, die auch in Kreuztal Hausanschlüsse im Heestal angeboten haben. Netphen ist für alle Ortsteile außer dem Kernort mit Glasfaser Direkt im Geschäft – das Unternehmen hat im Februar Insolvenz beantragt. Auch in Netphen haben Hausbesitzer gerade schlechte Nachrichten bekommen: Die von der Telekom beworbenen 250-Mbit-Anschlüsse (ohne Glasfaser) sind tatsächlich nicht buchbar. Angeboten worden se es wohl nur, um „die Vermarktung von Glasfaser Direkt zu behindern“, vermutet der Herzhausener Alfred Oehm. Die Telekom hat zu einer Anfrage unserer Redaktion nicht Stellung genommen.

Fragen zum Kreuztaler Glasfaserprojekt werden von montags bis freitags von 9 bis 17.30 Uhr im Greenfiber-Beratungsbüro, 02732 / 79 83 200, im Stollenhaus, Marburger Straße 58, beantwortet. Info: www.greenfiber.de/kreuztal

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