Siegen. Wie sollen Hindenburg-, Bergfrieder- und Lothar-Irle-Straße künftig heißen? Fünf Siegener Fraktionen machen Vorschläge. Frauen sind nicht dabei.

Die Hindenburgstraße soll künftig Europastraße heißen, die Lothar-Irle-Straße „Am Breitenbach“ und die Bergfriederstraße „Auf dem Heuper“. Das beantragen CDU, SPD, Grüne, Linke und Volt. Beraten wird darüber erstmals der Kulturausschuss am Mittwoch, 29. März. Der Rat hatte im Oktober mit der knappen Mehrheit von 31 gegen 30 Stimmen die Umbenennung dieser drei Straßen beschlossen.

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Anwohner der betroffenen Straßen in Siegen für Flur- und Bachnamen

In der „Europastraße“ sehen die Fraktionen ein „Bekenntnis zu einem freien Europa, zu unseren gemeinsamen Grundwerten und zur Frieden und Freiheit“. „Am Breitenbach“ sei von Anliegern der Lothar-Irle-Straße genannt worden; der Bach verläuft verrohrt unter der Fahrbahn. Der Vorschlag „Auf dem Heuper“ nach einer Flurbezeichnung sei von Anliegern der Bergfriederstraße in Eisern gewünscht worden; sie würde von der Heuperstraße abzweigen.

Paul von Hindenburg, der letzte Reichspräsident, gilt als Steigbügelhalter der NS-Diktatur. NS-Lehrerfunktionär Lothar Irle sei auch nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes dessen Ideologie verhaftet geblieben, stellt der vom Rat eingesetzte Straßennamen-Arbeitskreis zu dem späteren Heimatkundler fest. „Bergfrieder“ war das Pseudonym des Heimatautors Jakob Henrich, der Straßennamen-Arbeitskreis bezeichnet ihn als „extremen Antisemiten“.

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Umbenennung: Weitere Straßen in Siegen fehlen noch

Der Rat hatte diese drei Straßen umbenannt und die Stoeckerstraße „umgewidmet“. Sie soll nicht mehr an den antisemitischen Hofprediger und Reichstagsabgeordneten erinnern, sondern an die Frauenrechtlerin Helene Stöcker. Zu den weiteren drei Straßen, über deren Umbenennung der Rat am Mittwoch, 22. März, entscheidet, äußern sich die fünf Fraktionen nicht. Festzulegen wären demnach neue Namen auch für die Diem-, die Porsche- und die Graf-Luckner-Straße.

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Den Beschluss des Rates, Straßen nach Frauen zu benennen, wollen die fünf Fraktionen in den Neubaugebieten auf dem Wellersberg, auf dem Giersberg und am Sportplatz Schießberg umgesetzt wissen.

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