Siegen. Kreditkarte und Internetseite sind fast schon wieder altmodisch. Sparkassen-Kunden setzen auf die App – legen aber trotzdem Wert aufs Gespräch.
Von insgesamt 40 Standorten der Sparkasse Siegen sind immer noch 18 als Beratungsfilialen mit Personal besetzt. „Komplexere private Anliegen werden einfach lieber persönlich besprochen“, sagt Vorstandsmitglied Tillmann Reusch, „zugleich erleben wir aber mehr und mehr eine dauerhafte Verlagerung der Servicethemen ins Digitale oder aufs Telefon.“
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450.000 Beratungsgespräche mit dem Servicecenter
Servicecenter: Das Kundenservicecenter der Sparkasse Siegen nimmt jeden Monat im Durchschnitt fast 38.000 Anrufe entgegen. Neben den neuen Kontomodellen ging es 2022 oft um Fragen zum Onlinebanking. Hier beobachtet die Sparkasse, dass die Gespräche von Jahr zu Jahr länger werden. Es geht dabei kaum noch um Öffnungszeiten, Kontostand oder den Standort des nächsten Geldautomaten. „An den Telefonen sitzen bei uns ausgebildete Bankkaufleute, die auch Funktionalitäten im Onlinebanking oder in der App erklären können“, sagt Tillmann Reusch. Insgesamt führte das Team im Kundenservicecenter im Jahr 2022 rund 450.000 Gespräche.
App: Ein weiterer Trend in der digitalen Welt: Die S-App wird wichtiger als das Onlinebanking in der Sparkassen-Internetfiliale. Viele Menschen haben ihr Mobiltelefon immer dabei und damit auch ihre mobile Sparkassenfiliale. „Die S-App ist in der Handhabung auch wirklich einmalig“, so Tillmann Reusch. Nicht verwunderlich sei daher, dass die Zahl derer, die die Banking-App nutzen, mit 47.000 inzwischen über der Anzahl der Personen liegt (45.000), die die Internetfiliale regelmäßig nutzen.
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Bereits 200.000 bezahlen mit Uhr oder Telefon
Smartphone: Auch das Bezahlen mit dem Mobiltelefon oder der Smartwatch ist für viele Menschen inzwischen Alltag. Noch liegt die Anzahl der Kartenzahlungen vorne; mehr als 14,7 Millionen hat die Sparkasse Siegen im Jahr 2022 abgewickelt, davon fast 12 Millionen kontaktlose Zahlungen. Hier zieht das Smartphone als Werkzeug für alles ebenfalls nach: Insgesamt zahlten Kundinnen und Kunden der Sparkasse Siegen im vergangenen Jahr rund 200.000 Mal mit ihrem Mobiltelefon oder ihrer Smartwatch. Im Schnitt sind diejenigen Kunden, die gerne auf diesem Weg bezahlen, zwischen 30 und 45 Jahre alt. Der Bestand an digitalisierten Karten stieg alleine bei den Apple-Geräten um mehr als 20 Prozent.
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Karten: Außerdem wurde über eine Million Mal mit einer Karte der Sparkasse Siegen im Internet bezahlt. Das ist möglich, weil die Sparkasse Siegen bereits vor zwei Jahren als eines der ersten Finanzinstitute in Deutschland alle ihre 169.000 Sparkassenkarten ausgetauscht und die Maestro- durch die Mastercard-Funktion ersetzt hat. Tillmann Reusch: „Somit haben wir auf einen Schlag nicht nur all unsere Kundinnen und Kunden in die Lage versetzt, mit ihrer Karte auch im E-Commerce sicher und bequem zahlen zu können, sondern sie bestens vorbereitet auf die Abschaffung der Maestro-Funktion, die ab Juli 2023 erfolgen soll.“ Mit ihrer Sparkassenkarte können Kunden der Sparkasse Siegen auch weiterhin sicher bezahlen und müssen sich keine Gedanken machen aufgrund der aktuellen Berichterstattungen zur Abschaltung von Maestro- bzw. EC-Karten.
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Immer weniger Bargeld
Bargeld: Die stetige Zunahme an digitalen Zahlungen zieht nach sich, dass die Menschen immer weniger Bargeld dabeihaben und auch seltener zum Geldautomaten gehen. Obwohl die Deutschen bekanntermaßen – anders als andere Nationen – sehr an ihrem Bargeld hängen, verzeichnet auch die Sparkasse Siegen einen kontinuierlichen Rückgang an Bargeldtransaktionen. Zwar geben 54 Prozent der Menschen in Deutschland an, am liebsten bar zu bezahlen, jedoch tun sie das immer weniger. Während 2017 noch 74 Prozent aller Bezahlvorgänge in bar erfolgten, waren es 2021 nur noch 58 Prozent.
Soziales Engagement
Im Stiftungsservice werden aktuell 38 gemeinnützige Stiftungen mit einem Gesamtvolumen von über 65 Millionen Euro betreut.
Die Sparkasse Siegen selbst war 2022 ebenfalls im gesellschaftlichen Bereich engagiert mit einem Gesamtvolumen von insgesamt 5,3 Millionen Euro, die über Spenden, Zustiftungen und Sponsorings in die Region gegeben wurden. Rund 4,4 Millionen Euro flossen als Spenden an gemeinnützige Vereine, Institutionen und Projekte vor Ort.
Gebührenmodell: 32 Kunden wurde das Konto gekündigt
Girokonto: Die Sparkasse Siegen hat mit der S-Vita-Kontowelt Giro-Modelle mit Zusatzleistungen eingeführt. „Wir freuen uns, dass unsere Kunden die Vorteile ihres S-Vita-Kontos aktiv nutzen“, sagt Tillmann Reusch. Wer dort zum Beispiel sein Smartphone registriert hat, kann im Schadensfall von der Mobilgeräteversicherung Gebrauch machen. Ein weiterer Mehrwert ist Cashback, der monatlich automatisiert dem Girokonto gutgeschrieben wird. Über 1.000 Cashback-Partner nehmen bereits am S-Vita Programm der Sparkasse Siegen teil, davon rund 100 regionale Händlerinnen und Händler. Insgesamt erhielten die S-Vita-Kunden mehr als 142.000 Euro Cashback für über 200.000 Einkäufe bei Lebensmittelhändlern, in Bäckereien, Restaurants oder im Elektromarkt. Die erforderliche Unterschrift unter die neuen Kontobedingungen haben inzwischen fast alle Kunden geleistet. 32 Kunden, die das auch zwei Jahre nach der Einführung des neuen Gebührenmodells nicht wollten, hat die Sparkasse das Konto gekündigt. Daraufhin, so Tillmann Reusch, seien einige Betroffene dann aber doch noch auf die Sparkasse zugegangen.
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