Hilchenbach. Jugendprojekte und Rechtsextreme liefern sich in Hilchenbach einen sichtbaren Kampf. Objekt ist die „Wall Against Racism“ am Bahnhof.

Die „Wall Against Racism“ („Wand gegen Rassismus“) am Hilchenbacher Bahnhof ist großflächig mit nazistischen, fremden- und queerfeindlichen Parolen beschädigt worden. „Die ganze Wand ist jetzt ein Horror“, berichtet Heike Kühn, Leiterin des Kinder- und Jugendbüros. Besucherinnen und Besucher der beiden Jugendzentren und die Beteiligten der verschiedenen Projekte hatten die Wand im vorigen Sommer im Rahmen einer Street-Art-Aktion gestaltet – Reaktion auf den Einzug des rechtsextremistischen „3. Wegs“ in Hilchenbach und Beitrag zu den Initiativen gegen Neonazismus in der Stadt.

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Bedarf für präventive Jugendarbeit

„Es war wie ein Katz- und Maus-Spiel“, erinnert Heike Kühn an die Anfänge der Auseinandersetzung mit rechten Störern: Die Wall wurde mit Parolen und Schmierereien beschädigt, von den jungen Hilchenbachern wieder überstrichen und repariert, dann erneut beschmiert… „Wir sahen, dass es immer mehr wurde.“ Das Kinder- und Jugendbüro konnte eine in der Jugendkunstschule aktive Siegener Künstlerin gewinnen, die Hilchenbacher zu unterstützen. Sozusagen auf Vorrat wurden „Paste-up-Collagen“ hergestellt, die sofort auf neu angebrachte Sprüche und Schmierereien geklebt werden können. „Wir haben noch ein paar da.“ Ob die reichen, um die aktuelle großflächige Beschädigung abzudecken, ist allerdings offen.

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Heike Kühn sieht eine Steigerung bei den fremden- und queerfeindlichen Aktivitäten in Hilchenbach. Üblich waren im vorigen Jahr 14-tägliche Attacken gegen die „Wall Against Racism“. „So massiv wie jetzt habe ich das aber noch nicht gesehen.“ Die aktuellen Vorfälle – auch der Dirt Bike Park am Mühlenweg wurde verschmutzt und beschädigt – zeigten, „dass präventive Jugendarbeit fortgesetzt werden muss“. Auch in den letzten Jahren hatte es Projekte gegeben, die besonders auf die Einbindung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zielten, die in kriminelle oder rechtsradikale Szenen abzurutschen drohten. Es gebe offensichtlich immer noch „genug Jugendliche und junge Erwachsene, die Nachhilfe in Sachen Vielfalt und Toleranz brauchen“.

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Polizei ist eingeschaltet

In den jährlichen Wochen gegen Rassismus vom 20. März bis 2. April wird es zwei Workshops mit dem Siegener Street-Art-Projekt „Style Fiasko“ am Hilchenbacher Bahnhof geben, um die „Wall Against Racism“ von Grund auf zu erneuern. Die Beschädigung der künstlerisch gestalteten Wand hat Heike Kühn bei der Polizei angezeigt.

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Im Rahmen von Street-Art-Projekten ist der Wall Against Racism  am Hilchenbacher Bahnhof entstanden.
Im Rahmen von Street-Art-Projekten ist der Wall Against Racism am Hilchenbacher Bahnhof entstanden. © Stadt Hilchenbach | Stadt Hilchenbach